Korrektur bei Gesetz gegen Kinderpornos wird gefordert

05. November 2022 , 10:30 Uhr

Gesetz für Kinderpornografie soll ausgearbeitet werden

Angesichts des deutlichen Anstiegs von Urteilen gegen junge Menschen wegen Taten, die eigentlich am Kernunrecht von Kinderpornografie vorbeigehen, kann sich auch Justizministerin Marion Gentges (CDU) Korrekturen am Gesetz vorstellen. Grundsätzlich seien die harten Strafen für Kinderpornografie richtig, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Auch das Argument einer belasteten Justiz könne sie nicht gelten lassen. «Für die Frage der Strafbarkeit darf nicht entscheidend sein, was sich die Justiz leisten kann, sondern was rechtlich geboten ist», sagte Gentges. Es sei aber sinnvoll, das Gesetz «weiterzuentwickeln» und in dem Gesetz auch einen minder schweren Fall zu regeln.

Schüler verschicken sich vermehrt Kinderpornos per Handy

Mit einer solchen Möglichkeit gebe es Spielraum, um beispielsweise auf Fälle in Schüler-Chat-Gruppen zu reagieren, bei denen ein Schüler unaufgefordert ein Bild zugeschickt bekomme und es nicht direkt lösche. Denn zum einen werde in diesen Gruppen immer häufiger kinder- und jugendpornografisches Material oft ohne vorhandenes Unrechtsbewusstsein geteilt – zum anderen aber sei den Absendern sehr oft nicht bewusst, dass sie sich strafbar machten. Grund für die Debatte ist das seit Juli 2021 geltende Gesetz zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt gegen Kinder. Mit ihm ist der Besitz, die Verbreitung und der Erwerb von Kinderpornografie gesetzlich ein Verbrechen. Einstellungen wegen Geringfügigkeit oder unter Auflagen und Weisungen sind damit nicht mehr möglich.

Deutscher Richterbund fordert ebenfalls eine Änderung

Zuvor hatte auch der Deutsche Richterbund Nachbesserungen beim Gesetz gefordert. «Nach einem Jahr Erfahrung mit den verschärften Strafvorschriften hat sich herausgestellt, dass es dringend einer Überarbeitung bedarf», sagte DRB-Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn. Er begrüßte eine Brandenburger Initiative für die Justizministerkonferenz, die zum Verbrechen hochgestuften Tatbestände der Kinderpornografie wieder zum Vergehen herabzusetzen oder zumindest eine Regelung für minder schwere Fälle vorzusehen. «Der Bundesjustizminister sollte das schnellstmöglich aufgreifen und eine Korrektur auf den Weg bringen.»

Kinderpornografie stieg im letzten Jahr um 40 Prozent

Bei Kinderpornografie handelt es sich etwa um Abbildungen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs. Die Zahl der Verurteilungen wegen des Umgangs mit Kinderpornografie ist nach Angaben des Ministeriums im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg um ganze 40 Prozent gestiegen – von 382 im Jahr 2020 auf 535 Verurteilungen im Jahr 2021. Gentges hatte im vergangenen Jahr auch an die Verantwortung der Eltern appelliert. Es handele sich aber auch um ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, mit dem man Eltern und Schüler nicht alleine lassen dürfe, hatte sie gesagt.

Anzeige

Das könnte Dich auch interessieren

20.01.2024 2602 neue Sozialwohnungen in Baden-Württemberg im Jahr 2023 Region (dpa/jal) – Die Zahl der Sozialwohnungen in Baden-Württemberg ist auch 2023 leicht gestiegen. Nach einem Tiefstand im Jahr 2021 zählte das zuständige Wohnungsbauministerium Ende vergangenen Jahres 53.600 Sozialwohnungen. «Die von uns eingeleitete Trendwende hält in jedem Fall an, das ist sehr erfreulich», sagte Bauministerin Nicole Razavi (CDU) der «Stuttgarter Zeitung» und den «Stuttgarter Nachrichten» (Samstag). 12.12.2024 Auto kracht auf B3 bei Karlsruhe-Durlach in Pannenfahrzeug Karlsruhe (er24/tk) - Plötzlich musste der Abschleppwagen zwei statt einem Fahrzeug bergen. Auf der B3 bei Durlach ist ein Auto auf einen am Straßenrand stehenden Pannenwagen aufgefahren.  11.12.2024 Wölfle startet Kartenverkauf für 2025 Karlsruhe (pm/tk) - Für das Freibad Wölfle sind ab sofort Karten für die Saison 2025 mit Vorverkaufsrabatt erhältlich. Die Tickets sind auch online erhältlich und die Kinderanzahl pro Familie ist unbegrenzt. 11.12.2024 Mord in Kleinsteinbach - Vater des Schwiegersohns getötet Karlsruhe (dpa/tk) - Im Streit um die Trennung ihrer Kinder hat ein Ehepaar den Vater des Schwiegersohns umgebracht. In einem Wald bei Kleinsteinbach sollen sie ihr Opfer mit 46 Messerstichen getötet haben.