Karlsruhe (pm/dk) – Die finanzielle Lage der deutschen Krankenhäuser wird immer prekärer. Auch die Kliniken in der Region Karlsruhe kämpfen mit massiven Kostensteigerungen, die weder vom Bund noch von den Ländern ausreichend gegenfinanziert werden.
Bettina Lisbach, Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums Karlsruhe, betont:
Das Städtische Klinikum Karlsruhe erbringt eine leistungsstarke medizinische Versorgung. Noch kann die Stadt das Defizit des Klinikums ausgleichen, doch mittelfristig werden diese zusätzlichen Ausgaben schmerzhafte Kürzungen im Haushalt erforderlich machen.
Für das Klinikum Karlsruhe sind in den Jahren 2024 und 2025 jeweils 25 Millionen Euro an Verlustabdeckung im städtischen Haushalt eingeplant.
Auch der Klinikverbund der RKH Gesundheit, zu dem die Rechbergklinik in Bretten und die Fürst-Stirum-Klinik in Bruchsal gehören, steht vor finanziellen Herausforderungen. Der Jahresabschluss 2023 hat sich im laufenden Betrieb um rund 6 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. „Ohne auskömmliche Finanzierung ist mittelfristig auch im nördlichen Landkreis die Gesundheitsversorgung gefährdet“, betont Landrat Dr. Christoph Schnaudigel.
Markus Heming, Kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums Karlsruhe, nennt vier Hauptgründe für die finanzielle Notlage der Kliniken:
Die Karlsruher Kliniken haben bereits umfassende strukturelle Anpassungen in Eigenregie durchgeführt, wie die Fusion der St. Vincentius-Kliniken mit dem Ev. Diakonissenkrankenhaus zu den ViDia Kliniken im Jahr 2016. Caroline Schubert, Vorständin der ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe, fordert: „Wir brauchen den Dialog zwischen Bund und Land und eine zuverlässige Zusage für eine schnelle Überbrückungsfinanzierung.“
Die Karlsruher Kliniken fordern, dass Bund und Länder ihrer Verantwortung nachkommen und gemeinsam eine sinnvolle Krankenhausreform umsetzen. Jörg Schwarzer, Geschäftsführer des SRH Klinikums Karlsbad-Langensteinbach, kritisiert: „Das Schwarze-Peter-Spiel zwischen Bund und Ländern muss aufhören.“ Die Kliniken bemängeln die zusätzlichen Dokumentationsanforderungen, die sie als Ausdruck von Misstrauen interpretieren.
Die Kliniken in Karlsruhe und Umgebung stehen vor großen finanziellen Herausforderungen. Ohne schnelle und angemessene Unterstützung von Bund und Ländern drohen erhebliche Einschnitte in der Gesundheitsversorgung. Die Verantwortlichen fordern eine Reform der Krankenhausfinanzierung und eine schnelle Überbrückungsfinanzierung, um die Defizite auszugleichen und die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.