Karlsruhe (dk) – Am Donnerstagmorgen besetzten Klimaaktivisten die Platanen in der Karlsruher Kaiserstraße. Mit dieser Aktion wollen sie verhindern, dass diese für die Neugestaltung der Karlsruher Einkaufsstraße gefällt werden.
„Wir fordern den Erhalt dieser gesunden Bäume, weil sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des wertvollen Mikroklimas der Karlsruher Innenstadt liefern“ , sagt Aktivist Julius. Vier Aktivisten sind am frühen Donnerstagmorgen auf die Bäume in der Kaiserstraße geklettert. Dort haben sie es sich in Hängematten gemütlich gemacht. Der Bereich unter den besetzten Bäumen wurde abgesperrt und bisher lassen die Behörden den Protest zu.
Dass die Kaiserstraße im Zuge ihrer Erneuerung auch neue Bäume bekommen soll reicht den Aktivisten nicht. Zwar plant die Stadt doppelt so viele Zürgelbäume zu pflanzen. Aktivist Julius macht aber klar, „dass diese, vor allem wenn sie eingepflanzt werden, noch sehr klein sind und die Ökosystemwirkung der, aktuell noch stehenden, Platanen erst in etwa 20 bis 30 Jahren ersetzen würde“.
„Wir wollen zeigen, dass wir bereit sind die Platanen auch mit Besetzungen zu beschützen“, sagt Aktivist Julius weiter. Laut eigene Angaben wollen sie noch ein paar Tage auf den Bäumen bleiben.
Die Versammlung wurde nicht angemeldet. Nach einer Pressemitteilung der Demonstrierenden ist die Protestaktion auf der Kaiserstraße Teil einer zeitgleich in mehreren deutschen Städten stattfindenden Aktion. In Karlsruhe fordern die Demonstrierenden, die Neugestaltung der Kaiserstraße zu ändern und die dort stehenden Platanen nicht durch andere Bäume zu ersetzen. Hierzu nimmt die Stadt Karlsruhe wie folgt Stellung.
Die Kaiserstraße mit mehr und auch klimaresistenten Bäumen auszustatten, ist ein Kernelement der Neugestaltung der Kaiserstraße. Die Anzahl der Bäume wird von zuvor 48 Bäumen auf künftig 86 erhöht werden. Um das Wachstum der Wurzeln und die Wasserversorgung gegenüber dem der bisherigen Bäume zu verbessern, wird für diese der Untergrund neu ausgestaltet. Dies geht mit einer weiteren notwendigen Erneuerung und Neustrukturierung der Leitungs- und Kanalinfrastruktur und einer Ausgestaltung der Oberflächen einher, durch die das Regenwasser künftig auch bei Starkregenereignissen versickern kann.
Argumente für oder gegen eine neue Bepflanzung hat der Karlsruher Gemeinderat intensiv und auch kontrovers ausgetauscht und abgewogen. Der Rat hat sich mit großer Mehrheit dafür entschieden, den Auftrag für den Bauabschnitt zu vergeben und damit die Fällung der bestehenden und die Pflanzung neuer und zusätzlicher Bäume vornehmen zu lassen.