Partner – Eine kleine Unachtsamkeit im Alltag und es ist geschehen: Eine Schnittwunde am Finger, eine Schürfwunde am Knie, eine kleine Verbrennung oder ein Biss durch ein Haustier. Jeder Mensch hat im Laufe seine Lebens mit kleineren oder größeren Wunden zu tun. Doch was macht die verschiedenen Wundarten aus und welche Art der Versorgung ist die Richtige?
Akute Wunden entstehen dann, wenn eine oder mehrere Hautschichten durch Einwirkung von außen durchtrennt werden. Dies kann unter anderem durch einen Schnitt mit einem scharfen Gegenstand, eine Schürfung bei einem Sturz oder eine Verbrennung, beispielsweise durch heißes Wasser oder auch bei einem Sonnenbrand, geschehen. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die Haut das größte Organ des menschlichen Körpers und von großer Bedeutung für den Erhalt der Gesundheit ist. Wunden zerstören die natürliche Schutzbarriere des Körpers zur Außenwelt, was das Risiko für Infektionen sowie darauf folgende Entzündungsreaktionen ansteigen lässt.[i] Alle Wundarten haben gemeinsam, dass sie das Risiko für eine Infektion, zum Beispiel mit dem Tetanus-Erreger, nach sich ziehen, weshalb ein aktueller Impfstatus wichtig ist.[ii] Wunden führen außerdem je nach Tiefe zu einer Blutung sowie zu einem mehr oder weniger ausgeprägten Schmerz. Weiterhin können auch Nerven, Muskeln, Knochen oder Organe von einer nach außen klein erscheinenden Wunde in Mitleidenschaft gezogen werden. Daher ist es stets von Bedeutung, Wunden gut zu beobachten, um einschätzen zu können, wann medizinische Hilfe sinnvoll ist.
Übrigens: Neben der Kategorisierung der Wundarten in Schnitt-, Schürf- Stich-, Platz- und Brandwunden unterscheiden Fachleute außerdem akute und chronische Wunden. Während akute Wunden von außen entstehen und über einen Zeitraum von wenigen Tagen bis maximal Wochen abheilen, bestehen chronische Wunden über die Dauer von acht Wochen hinaus.[iii] Zu den chronischen Wundarten gehört beispielsweise auch der Dekubitus (Druckgeschwür der Haut), welcher als Druckschaden von innen heraus entsteht.
Grundsätzlich heilen alle Wunden stets nach dem gleichen Muster ab. Was Fachleute als „Heilungskaskade“ bezeichnen, ist ein Ablauf für die Wundheilung, der über fein abgestimmte Mechanismen und Botenstoffe im Blut genau auf die jeweilige Situation angepasst wird. Es ist wichtig, diese körpereigenen Prozesse nicht zu stören und nur dann Hilfe von außen zu leisten, wenn das Risiko für eine Infektion oder andere schwere Folgen der Wunden zu groß ist.3 Die Heilungskaskade besteht aus drei Phasen: Im ersten Schritt, direkt nachdem die Wunde entstanden ist, beginnt der Körper, zerstörte Zellen abzustoßen und gegebenenfalls Krankheitserreger auszuschwemmen, indem die Verletzung blutet oder nässt. Im zweiten Schritt startet bereits der Aufbau von neuem Gewebe, der Körper leistet sich somit selbst erste Hilfe, und das sehr zeitnah nach der Entstehung von Wunden. Auch der dritte Schritt ist bei allen Wundarten gleich: Durch die Bildung einer neuen Hautschicht verschließt sich die Wunde wieder, nach einiger Zeit ist im Idealfall nichts mehr von der Verletzung zu sehen. Doch hin und wieder ist es sinnvoll, den Körper bei der Heilung von Wunden zu unterstützen.
Bei kleineren Wunden wie Schnitten oder Schürfungen ist es möglich, die Heilungskaskade selbst und mit geringem Aufwand zu unterstützen. Zunächst ist es wichtig, eine eventuelle Blutung der Wunde nicht direkt zu unterbrechen, denn sie dient der Reinigung des verletzten Gewebes. Im Anschluss hilft eine sterile Kompresse oder ein sehr sauberes Papiertaschentuch mit etwas Druck dabei, den Blutfluss zu stoppen. Dabei kann es hilfreich sein, wenn Betroffene den verletzten Körperteil hoch lagern.[iv] Danach sollten die Wunden gereinigt werden. Hier kommen Leitungswasser oder speziell zu diesem Zweck entwickelte Lösungen zum Einsatz, bevor die Wunden durch Tupfen mit einer sterilen Kompresse getrocknet werden. Anschließend wird die Wunde mit einem Pflaster oder Verband abgedeckt, was eine wichtige Hilfe zum Schutz vor Keimen darstellt.
Salben oder andere Mittel sollten nicht direkt in die Wunden eingebracht werden. Das gilt unabhängig davon, um welche Wundarten es sich handelt. Eine Desinfektion der verletzten Hautstelle ist in der Regel nicht notwendig.
Sind Wunden sehr tief und großflächig, stark verschmutzt oder durch einen Tierbiss entstanden, dann ist es sinnvoll, einen Arzt oder gegebenenfalls sogar eine Notaufnahme aufzusuchen, um Hilfe bei der Versorgung zu bekommen. Der Weg zum Mediziner ist auch dann der Richtige, falls die Blutung sich nicht stoppen lässt oder wenn sich an den Tagen nach der Verletzung Infektionszeichen wie Fieber, eine stärkere Rötung, Schwellungen oder ähnliches bemerkbar machen.
[i] „Kleine Wunden: Wie versorge ich sie richtig?“ Stiftung Gesundheitswissen, https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/notfall-erste-hilfe/kleine-wunden-wie-versorge-ich-sie-richtig. Zugegriffen 13. Juni 2024.
[ii] „Wundversorgung und Verbände“. DRK e.V, https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/wundbehandlung/wundversorgung-und-verbaende/. Zugegriffen 13. Juni 2024.
[iii] „Diese Wundheilungsphasen gibt es und so werden Wunden versorgt“. AOK – Die Gesundheitskasse, 6. Juni 2023, https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/haut-und-allergie/diese-wundheilungsphasen-gibt-es-und-so-werden-wunden-versorgt/. Zugegriffen 13. Juni 2024.
[iv] „Wie versorge ich eine Schnittwunde?“ gesundheitsinformation.de, https://www.gesundheitsinformation.de/wie-versorge-ich-eine-schnittwunde.html. Zugegriffen 13. Juni 2024.