Karlsruhe (pm/dk) – Wohnraum ist knapp und teuer, das hat der ein oder andere von uns schon am eigenen Leib erfahren müssen. Vor allem Studenten leiden unter dem Wohnraummangel und protestieren daher in Karlsruhe. Rund 20 von ihnen campen auf dem Gelände des KIT, um auf die unbezahlbaren Mieten aufmerksam zu machen.
In der Woche vom 23. – 27. Oktober protestieren Studierende aus Karlsruhe auf dem KIT-Campus gegen Wohnungsnot und explodierende Mieten. Etwa 20 Studierende und Unterstützer haben auf der Forumswiese ihr Zelt aufgeschlagen.
Es ist unmöglich für Studis, zu Semesterbeginn eine bezahlbare Wohnung zu finden. Deshalb protestieren wir hier. Wir sind auch solidarisch mit allen anderen Menschen, die wenig Geld verdienen und von der Wohungsnot betroffen sind,
so Laura vom Protestcamp. Sie und andere diskutieren gemeinsam mit Referenten, die von der linken Hochschulgruppe am KIT eingeladen wurden, über die Wohnungsnot und alternative Möglichkeiten des Wohnens. Doch auch zu anderen Themen wie der Mental Health Krise, (Neo-)Kolonialismus und Kapitalismus werden Workshops angeboten. „Die Wohnkrise ist Teil einer größeren Systemkrise, gegen die wir kämpfen müssen! Auf dem Camp probieren wir solidarisches Zusammenwohnen jenseits von Profit und Ausgrenzung aus“, so die Teilnehmerin Marie.
Das Problem der Wohnungsnot ist seit Jahrzehnten bekannt. „Ich war auf 15 WG-Castings, bevor ich ein Zimmer gefunden habe. Die Wohnungsnot betrifft uns Studis in Karlsruhe schon seit Jahren!“, berichtet Studentin Laura. Besonders in den Uni-Städten steigen die Mieten unaufhörlich und lassen sich bisher durch keinen Mietendeckel aufhalten. Es gibt nicht genug Wohnraum, und zu viele Wohnungen stehen jahrelang leer. Eigenbedarfsanmeldung oder Luxussanierung sind Vorwände, um langjährige Mieter mit geringem Einkommen zu verdrängen und Mietpreise in die Höhe zu treiben. „Investor*innen haben kein Interesse daran, Wohnraum für Menschen ohne hohes Einkommen zu schaffen. Solange Immobilien ein Spekulationsobjekt bleiben, wird es nicht besser. Eigentümer*innen wollen so viel Geld wie möglich aus den Vermietungen herausschlagen und weil jede*r eine Wohnung braucht, finden auch teure Wohnungen immer Abehmer*innen“, analysiert Aktivist Finn. Besonders schwer haben es die Menschen, die aufgrund rassistischer Kriterien von Vermietern ausgegrenzt werden.
Nicht nur private Eigentümer treiben Mietpreise in die Höhe. Auch Kommunen tragen zu dieser Problematik bei, indem sie Grundstücke an Investoren verkaufen, anstatt diese für den Ausbau des sozialen Wohnungsraumes zu nutzen. Selbst die wenigen begehrten bezahlbaren Zimmer in Wohnheimen des Studierendenwerks sind nicht immer ein Lichtblick in Richtung günstigem und guten Wohnraum; „Ich habe zwar zentral und günstig gelebt, aber die Situation der Sanitäranlagen war schlimm und sanierungsbedürftig, und durch die Sanierungs- und Renovierungsarbeiten gibt es immer wieder weniger Kapazität in den Wohnheimen und weniger neue Studierende finden Platz. Es gibt einfach insgesamt zu wenig Wohnraum für die Studierenden“, erklärt Max.
1. Langfristig sozialer, bindender Wohnungsbau von mindestens 15.000 Wohnungen sowie 1000 neuen Wohnheimsplätzen im Kostenrahmen der BAföG-Wohnpauschale in Karlsruhe.
2. Vorkaufsrecht von Grundstücken für gemeinnützige Träger*innen, keine Privatisierung auf dem Wohnungsmarkt.
3. Nachhaltige Stadtplanung mit umweltgerechter Instandsetzung und Errichtung von bezahlbaren Wohungsraum.
4. Freiräume für selbstorganisierte, gemeinschaftliche und feministische Projekte schaffen. Nachbar*innen entscheiden, was in ihrer Stadt passiert.
5. Gentrifizierung stoppen! Wohnkonzerne zugunsten einkommensschwacher Mieter*innen enteignen!