Karlsruhe (dpa/lk) – Der Experte für Atomkraft-Unfälle, Wolfgang Raskob vom Karlsruher Institut für Technologie, zeigt sich wegen des Krieges in der Ukraine besorgt über einen möglichen Unfall am AKW Saporischschja.
Die beiden Risiken, die Raskob sehe und die auch die Atomenergiebehörde IAEA betone, sei die Fehlbedienung – und dass der Strom komplett ausfalle, sagte er der „Badischen Zeitung“ am Freitag. Die Brennstäbe in den laufenden Anlagen müssten gekühlt werden, sagte der Karlsruher Meteorologe, der sich mit Unfallschutz nach kerntechnischen Unfällen befasst. „Die fehlende Kühlung war es ja, was in Fukushima letztlich den Unfall verursacht hat. Das wird auch hier befürchtet.“
Wenn der Strom ausfalle, etwa weil die russische Armee die Leitungen zerstöre und der Notstromdiesel nur für zwei Tage reiche, dann entstehe ein echtes Problem. Die Brennelemente müssten gekühlt werden, und zwar über Monate, sagte Raskob. „Ich bin mir nicht sicher, dass die russische Seite diese Konsequenzen vollständig überblickt.“
In Europas größtem Atomkraftwerk im Osten der Ukraine, Saporischschja, brannte in den vergangenen Tagen nach ukrainischen Angaben ein Ausbildungsgebäude unweit eines Reaktors, nachdem es von russischen Soldaten beschossen worden sein soll. Das AKW wird nun von russischen Truppen besetzt.