Stuttgart (dpa/mt) – Nach langem Hin und Her herrscht für viele Eltern im Land jetzt immerhin Klarheit: Die Grundschulen und Kitas in Baden-Württemberg bleiben erst mal bis zum 21. Februar zu. Die Entscheidung ist nach dem Corona-Ausbruch in einer Freiburger Kita gefallen. Ministerpräsident Kretschmann fällt die Entscheidung sichtlich schwer. Er betont, dass ihm die Belastung der Familien und Kinder bewusst ist.
Der Regierungschef begründete seine Entscheidung in einem Statement am Donnerstag um 17.00 Uhr: „Uns war auch klar, die mutierten Varianten stehen vor der Tür. Sie grassieren auch schon in anderen Ländern wie Irland oder Portugal oder Großbritannien auch in Südafrika. Das wussten wir, aber wir hatten die Hoffnung, dass es noch länger dauert, bis sie sich hier ausbreiten. Wir hatten nur ganz wenig Fälle von Reisenden aus diesen Ländern. Gestern um 14 Uhr erreicht uns dann die Nachricht, dass in einer Kindertagesstätte in Freiburg 25 Personen positiv auf Corona getestet worden sind. Zwei Proben wurden auf die Virusvarianten untersucht und diese Untersuchung ergab, dass die betreffenden Personen von einer mutierten Virusvariante angesteckt wurden. Mittlerweile ist klar, dass es sich dabei um das mutierte Virus aus Südafrika handelt.“
Auch wenn die Inzidenzzahlen in Baden-Württemberg gut aussähen, sei laut Kretschmann besondere Vorsicht geboten: „Diese Virusvarianten stecken schneller und stärker an, als das bisherige Virus; sind also ansteckender. Wir müssen uns noch strikter an die Maßnahmen halten, damit die Infektionszahlen weiter sinken. Die Diskussionen um weitere Lockerungen sind erstmals gegenstandslos geworden.“ Die Maßnahmen, um die neue Variante zu bekämpfen, entsprächen den bisherigen: „Wir können ein ansteckenderes Virus nicht anders bekämpfen als das jetzige durch konsequente Kontaktvermeidung, darum können wir im Moment nicht an weitere Öffnungen denken.“
Kurz vorher hat Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) noch gewarnt, „vorschnelle Konsequenzen“ aus dem Freiburger Fall zu ziehen. Die CDU-Spitzenkandidatin zur Landtagswahl am 14. März hatte massiv auf eine Öffnung zum 1. Februar gedrungen. Nach Bekanntwerden des Falls in der Kita am Mittwoch hatte die Landesregierung ihre Entscheidung am Mittwoch zunächst vertagt. Für Eisenmann ist die erneute Verschiebung ein Rückschlag. Sie wollte Kitas und Grundschulen im Sinne der Kinder eigentlich schon nach den Weihnachtsferien öffnen – „unabhängig von den Inzidenzen“. Eine Öffnung war zuerst für den 18. Januar angedacht, doch diese hatte Kretschmann wegen zu hoher Infektionszahlen verhindert. Nun bleiben die meisten Schulen noch mindestens bis nach den Fasnachtsferien zu – also bis zum 21. Februar. Es gibt aber weiter Notbetreuung und Ausnahmen für Abschlussklassen.
Vor Baden-Württemberg hatte schon Rheinland-Pfalz wegen der Mutation in der Freiburger Kita entschieden, den ebenfalls für Montag geplanten Start in den Wechselunterricht an Grundschulen zu verschieben. Die Ungewissheit bei der Einschätzung von Art und Bedeutung der Virusmutationen lasse zurzeit noch keinen Start in den Wechselunterricht zu, sagte die Mainzer Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD): „In einer Situation, die derzeit nicht belastbar bewertet werden kann, wäre es nicht gut, einen weiteren Schritt zur Lockerung zu gehen.“