Stuttgart (dpa/lk) – Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat trotz leicht sinkender Corona-Infektionszahlen die Hoffnung vieler Menschen auf baldige Reisen gedämpft. Allerdings sieht die Landesregierung eine Chance auf geöffnete Biergärten oder Hotelbereiche in den Pfingstferien.
„Das sehe ich erstmal nicht. Dazu müssten die Inzidenzen drastisch runtergehen, bevor wir sowas ins Auge fassen können“, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur vor Beginn der letzten Sitzung seiner grün-schwarzen Landesregierung in dieser Wahlperiode. Wegen der immer wieder neu auftretenden Mutanten sei die Lage noch unsicher. Es sei zu früh, wegen der leicht sinkenden Zahlen von einer Trendwende zu sprechen. Zudem gehöre Reisen zu den „ganz problematischen Dingen, weil das Virus wird ja verbreitet durch Reisen“, es sei durch Reisen überhaupt erst auf der ganzen Welt verbreitet worden. „Da ist große Vorsicht geboten.“
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche ist zuletzt sowohl bundesweit als auch in Baden-Württemberg gesunken. Die sogenannte Inzidenz lag am Dienstag nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei 141,4, in Baden-Württemberg nach Angaben des Landesgesundheitsamtes bei 173,1. Vor einer Woche hatte der Wert im Südwesten noch 197,4 betragen. Für mehr Normalität muss die Inzidenz nach den Vorschriften der Bundes-Notbremse in den Stadt- und Landkreisen aber stabil unter 100 sein. Erst dann können Gastronomie und Hotellerie wieder öffnen.
Allerdings macht die Landesregierung Hoffnung auf geöffnete Biergärten oder Hotelbereiche in den Pfingstferien und in weniger belasteten Regionen. Er könne sich vorstellen, dass dies an Pfingsten in Städten und Kreisen möglich sei, in denen Corona-Infektionszahlen an mehreren nacheinanderfolgenden Tagen niedrig sei, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Im Freien ist das Ansteckungsrisiko im Faktor 20 geringer. Wenn man das nochmal verbindet mit einer entsprechenden Teststrategie, mit der Vorlage des Impfausweises, wenn man voll geimpft ist, dann kann man da schon Schritte in diese Richtung machen“, sagte er am Dienstag in Stuttgart.
Wiesen Landkreise und Regionen an fünf Tagen eine Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 auf, könne es dort Möglichkeiten für die Außengastronomie, für Handel und die Hotellerie geben, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha. Außerdem sollten weitere Modelle wie in Tübingen untersucht werden. „Wenn sich das dann 14 Tage bewährt und die Inzidenz sinkt, dann werden wir weitere Bereiche versuchen mit einzubauen und dann weiter zu öffnen“, sagte Lucha. Voraussetzung sei aber stets ein Rückgang der Inzidenz bei gleichzeitiger Öffnung.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kündigte am Dienstag an, Urlaub in Bayern zu Beginn der Pfingstferien am 21. Mai in Regionen mit niedrigen Corona-Infektionszahlen wieder zu erlauben. In Kreisen und kreisfreien Städten mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 sollten Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze wieder öffnen dürfen.