Karlsruhe (dpa/jp) – Der KSC wird für den HSV zum nächsten Spielverderber im Aufstiegsrennen. Im Nachholspiel des 30. Spieltags erkämpfen sich die Blau-Weißen ein 1:1 und bleiben 2021 auswärts ungeschlagen.
Personell schwer gebeutelt musste der KSC die Auswärtsfahrt nach Hamburg antreten. Für das dritte Spiel binnen einer Woche musste Coach Christian Eichner sechs Wechsel vornehmen: Thiede, Gordon, Breithaupt, Lorenz, Goller und Gueye begannen statt Batmaz, Jung, Kother (Bank), Heise (gelb-gesperrt) und die beiden Verletzten Choi und Hofmann. Darüber hinaus musste der KSC weiterhin auf Fröde, Carlson, Amaechi und Hanek verzichten. Trotz des siebten Spiels ohne Sieg in Folge verbuchte der KSC das 1:1 (0:0) beim strauchelnden Aufstiegskandidaten HSV am Donnerstagabend aber als Erfolg. „Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Sie hat unglaublich gefightet. Wir haben hier ein ganz, ganz tolles Auswärtsspiel gemacht“, lobte Sportchef Oliver Kreuzer beim TV-Sender Sky. „Am Ende nehmen wir hier ganz verdient einen Punkt mit.“
Während die Karlsruher aufgrund der Tabellensituation frei aufspielten konnten, steht der HSV im Aufstiegsrennen unter Druck. Doch von dem von Eichner erwarteten „stürmischen HSV“ war zunächst nicht viel zu sehen. Die Gastgeber bestimmten zwar das Spiel, blieben aber in den entscheiden Situationen zu ungefährlich. Die beste HSV-Chance in der ersten Hälfte hatte Wintzheimer, der seinen Schlenzer nach 20 Minuten knapp über das Tor setzte. Der KSC hielt gut dagegen, wurde nach einer halben Stunde besser und kam selbst zu guten Torchancen. Erst köpfte Gueye nach einer Ecke rechts am Ziel vorbei (31.), dann verfehlte Wanitzeks Schuss das Tor nur knapp (33.).
Der HSV kam dann aber mit mehr Dampf aus der Kabine, drängte den KSC fast durchgängig in die Defensive, blieb aber weiterhin ohne richtige Torgefahr. Das änderte sich schlagartig, als Schiedsrichter Waschitzki nach einem Handspiel von Gueye auf den Elfmeterpunkt zeigte (56.). Den fälligen Elfer konnte Gersbeck erst abwehren, war bei Teroddes Nachschuss anschließend aber chancenlos. Doch die Blau-Weißen bewiesen Nehmerqualitäten. Nur wenige Augenblicke später glich der KSC bereits aus. Routinier Daniel Gordon köpfte den Ball nach einer Flanke von Wanitzek ins lange Eck (57.). „Er hat die absolute Liebe zum Spiel“, sagte Trainer Christian Eichner über Gordon. „Wer es noch nicht kapiert hat, warum dieser alte Mann bei mir noch im Kader ist und warum er so überlebenswichtig ist, der hat es heute gesehen.“
Anschließend entwickelte sich ein offeneres Spiel mit Offensivaktionen auf beiden Seiten. Die Hamburger rannten immer wieder an, scheiterten aber meistens an der kompakten Defensive der Mannschaft von Trainer Eichner. Kapitän Jerôme Gondorf (78.) hatte sogar noch die Chance zum Siegtreffer, seinen Schuss konnte HSV-Keeper Sven Ulreich aber zur Ecke abwehren. Doch weder der KSC noch der HSV konnten den Ball noch einmal im Tor unterbringen. So steht für beide Seiten letztendlich das nächste sieglose Spiel in der Bilanz, das den HSV im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg wesentlich schmerzlicher treffen wird als die Karlsruher.
Der KSC bleibt durch das Unentschieden in Hamburg als einziges Team in diesem Jahr auswärts ungeschlagen. „Wir haben gut nach vorne gespielt, aber der letzte Pass war dann oft zu ungenau“, sagte Kreuzer. „Aber gefühlt hatten wir die besseren Torchancen heute.“ Für die Blau-Weißen steht bereits am kommenden Montag die nächste Auswärtspartie bei Fortuna Düsseldorf auf dem Programm.