Karlsruhe (dk) – Im Karlsruher Zoo sorgt der Eisbärennachwuchs immer noch für viel Aufregung. Zoodirektor Matthias Rheinschmidt gab ein Update über die Entwicklung des kleinen Eisbären. Dabei bleibt vieles noch unklar: „Ob es noch ein oder zwei junge Eisbären sind, das wissen wir leider immer noch nicht“, erklärt der Zoodirektor. Doch es gibt eine positive Nachricht: „Einen kleinen Eisbären gibt es garantiert noch. Unsere Kamera, die den Ton aufnimmt, habe ich gerade wieder abgehört. Nicht nur ich, sondern auch meine Mitarbeiter rund um die Eisbären machen das immer wieder. Und gerade hat es wieder gequäkt. Also einer lebt garantiert noch und jetzt sind es schon über 30 Tage, dass es dieses Quäken gibt.“
Ein häufig gestellter Vorschlag war der Einsatz einer Wärmebildkamera, um das Jungtier genauer zu überwachen. Doch das ist für den Zoo keine Option: „Wenn wir da eine Wärmebildkamera benutzen würden, dann würden wir natürlich in erster Linie die Wärme des großen Eisbären sehen. Und was natürlich auch dazu käme, das wäre die Störung.“ Rheinschmidt erklärt, dass die aktuell eingesetzte Wildkamera keine störende Wirkung auf die Eisbären hat: „Die Kamera, die wir installiert haben, hängt einfach da. Da ist niemand dahinter, der das filmt, sondern das ist einfach mit einer Leitung direkt übers Internet zu uns auf die Handys. Also da ist gar keine Störung für die Eisbären gegeben.“
Trotz der Unsicherheit über die genaue Zahl der Jungtiere, ändert sich für den Zoo nicht viel in der täglichen Handhabung: „Für uns macht es keinen Unterschied, ob es ein oder zwei Jungtiere sind. Denn wir lassen sie einfach in Ruhe“, erklärt Matthias Rheinschmidt. Die Eisbärin wird nicht gefüttert, sondern nimmt lediglich Wasser auf, das sie maximal zweimal täglich zu sich nimmt. „Warum braucht sie kein Futter? Weil sie im Sommer so große Fettreserven angelegt hat. Und aus diesen Fettreserven wird dann die Milch produziert, die eben das kleine Eisbärchen dann auch saugen kann.“
„Am Anfang sind die Jungen wirklich ganz klein, und die Eisbärmutter legt sie sich fast direkt auf den Körper, um sie dann eben direkt zu wärmen“, schildert Rheinschmidt weiter. Die Eisbärin verbringt mit ihrem Nachwuchs die meiste Zeit in der Halbhöhle. „Wenn sie mal aufsteht, dann kommt sie langsam aus der Höhle, streckt sich, läuft ein paar Runden und dann geht sie wieder zurück“, so der Zoodirektor.
Das Wetter spielt eine wichtige Rolle für die Aufzucht der Eisbären. Rheinschmidt hofft, dass das Gehege des Jungtiers trocken bleibt und nicht durch Regen durchnässt wird: „Wir hoffen einfach, dass die Halbhöhle trocken bleibt, nicht von Regengüssen irgendwie nass gemacht wird und dann eben die Bedingungen sich dann nicht verschlechtern können.“
Trotz der positiven Anzeichen ist der Zoodirektor realistisch: „In der Natur liegt die Eisbärenmutter mit ihrem Nachwuchs drei bis vier Monate in dieser engen Höhle, und dort gibt es eine Jungtiersterblichkeit von über 50 %. Also nach 30 Tagen ist diese Gefahr, dass ein Jungtier sterben kann, noch nicht gebannt.“
„Es ist natürlich schwer für mich als Zoodirektor, immer wieder nach dem Jungtier zu schauen und nicht zu wissen, was wirklich passiert“, gesteht Matthias Rheinschmidt. Doch er betont, dass es im Interesse der Tiere wichtig ist, Ruhe zu bewahren. „Ich halte mich da wirklich zurück, wie meine ganzen Mitarbeiter auch. Wir sehen den Nachwuchs noch nicht. Und das alles zum Wohl der Eisbären.“