Karlsruhe (dpa/lk) – Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup ist sauer: Die Gerüchte um den Stopp der Sanierung des Badischen Staatstheaters stimmen so nicht. Zuvor hatten einige Medien über den Baustopp berichtet. Die Kosten der Arbeiten würden explodieren. Die Sanierung soll bis zu einer halben Milliarde Euro kosten.
Laut Medienberichten drohe die Sanierung und Erweiterung des Badischen Staatstheaters Karlsruhe gestoppt zu werden. Demnach wolle der Gemeinderat die Genehmigung der Kosten vertagen. Wegen der angespannten Finanzlage der Stadt müssten Großprojekte neu bewertet werden, hieß es. Doch das streitet Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup vehement ab: „Es gab weder einen Beschluss des Gemeinderates, noch wurde etwas auf Eis gelegt. Hier findet lediglich eine intensivere und längerfristige Vorbereitung statt. Am ursprünglichen Zeitplan wird sich aber nichts ändern. Nämlich vor der Verwaltungsratssitzung vor der Sommerpause zu einem Beschluss zu kommen.“
Doch erstmal auf Anfang: das Badische Staatstheater soll Schritt für Schritt unter laufendem Betrieb saniert und erweitert werden. Bei der Kalkulation der Baukosten vor einigen Jahren waren rund 270 Millionen Euro kalkuliert worden. Inzwischen ist von Kosten über 500 Millionen Euro die Rede. Da noch Kosten für die Gestaltung des Außengeländes und die notwendige Übergangsspielstätte für das Große Haus hinzukommen, wird inzwischen schon über Summen in Milliardenhöhe spekuliert. Die Kostenexplosion war am Dienstagabend auch Thema im Karlsruher Gemeinderat. Es wurde aber auf die Gemeinderatssitzung im Juni verschoben. „Diese Rückfall-Option hatten wir von vornherein auch eingeplant“, so Mentrup über die Verschiebung. „Damit haben wir ein bisschen mehr Zeit zur Vorbereitung.“
Oberbürgermeister Frank Mentrup sagte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz: „Im Jahr 2017 hat der Gemeinderat mit großer Mehrheit einen Betrag bis zu 325 Millionen Euro freigegeben. In allen Haushaltsplanungen für die kommenden Jahre ist der Anteil der Stadt bereits abgebildet. Dass wir jetzt überhaupt nochmal in den Gemeinderat gehen, hat damit zu tun, dass sich die Bauzeit verändert hat. Der Baubeginn am Hauptgebäude hat sich von 2020 auf 2022 verschoben.“ Dadurch sei eine Kostensteigerung auf 508 Millionen Euro entstanden, so das Stadtoberhaupt weiter. Die Frage sei daher, ob der Stadthaushalt eine Kostensteigerung von 162,5 auf 254 Millionen Euro vertrage. Hinzu würden noch die Posten für die Interimsunterbringung, das noch nicht eingebaute Mobiliar sowie die Gestaltung des Theatervorplatzes kommen. Diese Kostenentwicklung sei seit vergangenem Herbst bekannt, so Mentrup.
Mentrup verteidigt die Mehrkosten bei der Sanierung des Badischen Staatstheaters. Er sei alarmiert, dass wichtige Institutionen der Stadt in Frage gestellt würden, sagte er. Es gehe bei dem Umbau nicht nur um eine Sanierung. Mit dem Projekt würden 700 Arbeitsplätze und die Zukunft des Theaters gesichert. So bekomme das Schauspiel einen eigenen Trakt, und das Theater öffne sich nach außen: „Das Staatstheater wird ein großer Mittelpunkt in der Stadt.“ Im Gemeinderat gibt es nicht wenige, die das Projekt angesichts der angespannten Finanzlage für zu teuer halten. Dabei macht auch eine angebliche Kostenexplosion von mehr als 700 Millionen Euro die Runde. Mentrup zufolge entbehren diese Zahlen jeder Grundlage. Die Stadtverwaltung will den Gemeinderat nun im Juni über die Sanierung abstimmen lassen. Jede Verschiebung koste weitere Millionen, warnte Mentrup.
Die CDU Fraktion im Gemeinderat fordert eine Beteiligung der Öffentlichkeit in der Debatte. Darum wird es am 14. Mai ab 18 Uhr per Live-Stream ein öffentliches Bürgerforum geben. Stadt und Land wollen dabei die Fakten und die veränderten Planungen präsentieren. Sie tragen die Baukosten jeweils zu gleichen Teilen. Die Bürger haben dabei auch die Chance Fragen zu stellen. Das Gebäude des Staatstheaters ist dringend sanierungsbedürftig und hat unter anderem Defizite beim Brandschutz. Es war 1975 fertiggestellt worden.