Karlsruhe (cmk) Alleine in Deutschland warteten Ende August 2018 insgesamt 9.521 Menschen auf ein Spenderorgan (vgl. Aktive Warteliste Statistik / Eurotransplant International Foundation). Die traurige Realität ist allerdings, dass viele Patienten vergeblich auf ein Organ warten – nach wie vor haben zu wenige Bürger einen Organspendeausweis. Gesundheitsminister Jens Spahn äußerte sich vor einigen Tagen zu diesem Thema, er setzt sich nun für eine Widerspruch-Lösung ein. Vor diesem Hintergrund meldete sich eine Hörerin bei uns und erzählte von ihrem Schicksal.
Drei Mal die Woche für jeweils vier Stunden an die Dialyse, das ist Alltag für Hörerin Simone aus Karlsruhe. Die 27-Jährige kam mit nicht funktionsfähigen Nieren auf die Welt, bereits als Kind mussten die Eltern die Blutreinigungsmaßnahme bei ihr durchführen. Als sie zehn Jahre alt war kam die erste Spenderniere, das Organ hielt etwa zehn Jahre. „Vor knapp vier Jahren ist sie dann leider kaputt gegangen – ich habe immer darauf geachtet viel zu trinken und die Medikamente richtig einzunehmen“, erklärt Simone.
Nun steht auch sie wieder seit vier Jahren auf der Warteliste für eine neue Niere. „Die Lebensqualität mit einem Spenderorgan ist natürlich viel besser, man kann dann wie ein gesunder Mensch leben. Jetzt arbeite ich nur noch halbtags, weil ich kräftemäßig nicht mehr arbeiten kann“, erklärt die junge Frau. Ganz normale Dinge – wie beispielsweise in Urlaub fahren – sind für sie nur bedingt, beziehungsweise nur mit einigen Vorbereitungen, möglich: „Erst muss im Urlaubsort ein Dialysezentrum gefunden werden und angefragt werden, ob sie überhaupt Feriengäste annehmen. Dann muss alles mit den Ärzten besprochen und abgestimmt werden.“
Hintergrund – Dialyse
Bei der Dialyse, die auch als Blutwäsche oder künstliche Niere bezeichnet wird, übernimmt ein Dialysegerät außerhalb des Körpers vorübergehend die Aufgaben der Nieren, wenn diese dazu nicht mehr in der Lage sind. Es ist ein Verfahren zur Blutentgiftung und -entwässerung.
Vor wenigen Tagen äußerte sich Gesundheitsminister Jens Spahn zum Thema Organspende, er drängt auf eine Widerspruch-Lösung, um mehr Menschen zur Organspende zu bewegen. Dabei gilt: Wer also nicht ausdrücklich verweigert, würde als potentieller Spender in Frage kommen. Dieses Gesetz gibt es bereits in anderen Ländern, zum Beispiel in Frankreich. Auch Simone ist der Überzeugung, dass diese Änderung ein Fortschritt wäre: „Ich persönlich finde, dass es sein sehr guter Vorschlag ist. Bei uns sind derzeit zu wenige Spender, daher gibt es Wartezeiten zwischen 8 und 10 Jahren, bis man ein neues Organ bekommt.“
Es ist tatsächlich so einfach, nach dem eigenen Ableben noch Lebensretter zu werden. Dafür wird lediglich ein Organspendeausweis benötigt, der im besten Fall immer im Geldbeutel mitgeführt wird. Alle Informationen zur Organspende gibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter www.organspende-info.de.