Karlsruhe/Mannheim (dpa/lk) – Sie boten armen Menschen ein warmes Essen bei Winterkälte: An diesem Wochenende schließen in Karlsruhe und Mannheim die Vesperkirchen der Evangelischen Kirche.
Allein in Mannheim wurden seit dem 9. Januar 13.000 Essen ausgegeben, das waren 590 Essen pro Tag. 450 Ehrenamtliche waren dafür im Einsatz. An die 10.000 Essen wurden als To-Go-Angebot genutzt. Das Registrieren und Testen, um in der Kirche essen zu können, sei wohl für viele Menschen eine zu hohe Hürde gewesen, meinte Diakoniesprecherin Jessica Lammer. Vor allem Wohnungslose und viele alte Frauen hätten das Angebot in der CityKirche Konkordien genutzt. „Armut ist weiblich und alt“, stellte Lammer fest. Im vergangenen Jahr sind nach Angaben der Evangelischen Kirche in Mannheim 8.000 Essen ausgegeben worden, halb so viel wie vor der Pandemie.
Neben Essen wurden in Mannheim auch Impfungen angeboten: „Es wurden 100 Dosen verimpft“, sagte die Diakonie-Sprecherin. Meist habe es sich um Zweit- und Drittimpfungen gehandelt. In Karlsruhe wurden etwa 8.500 Essen in den Innenhöfen rund um die Johanniskirche an Bedürftige verteilt, außerdem wurden 3.000 Essen an Obdachlose und Alkoholabhängige geliefert.
Die größte Vesperkirche im Land, die Stuttgarter Leonhardskirche, öffnete später. Dort gibt es noch bis zum 5. März warme Mahlzeiten zum Mitnehmen und Vesperbrote. Nach Angaben der Stuttgarter Diakoniepfarrerin Gabriele Ehrmann werden täglich rund 600 Essen ausgegeben. Es kommen viele ältere Frauen, aber auch auffallend viel jüngere Leute zwischen 20 und 30 Jahren, sagte sie. Was ihr noch auffällt in Corona-Zeiten: „Es ist ein großer Bedarf zum Reden da.“ Das Impfangebot sei hingegen nicht so nachgefragt worden. Die Landeshauptstadt war 1995 Vorreiter der Vesperkirchen, von denen es nun bundesweit etwa 40 gibt.