Karlsruhe (pm/cmk) Der Karlsruher SC will seine Mitglieder im Mai über eine Planinsolvenz abstimmen lassen, das teilte der Verein am Mittwoch mit. Da eine außerordentliche Mitgliederversammlung durch die Corona-Pandemie nicht wie üblich durchgeführt werden kann, sollen die Mitglieder online oder per Brief abstimmen können. Bis dahin will der KSC allerdings versuchen, die Planinsolvenz durch Gespräche mit Gläubigern und Partnern zu vermeiden.
Die Verantwortlichen des Karlsruher SC haben sich eigenen Angaben zufolge nun auf das weitere Vorgehen im Thema Planinsolvenz geeinigt. So sollen noch in dieser Woche die Mitglieder zu einer außerordentlichen Versammlung am 15. Mai 2020 eingeladen werden. „Es ist erst einmal positiv zu bewerten, dass jetzt einstimmige Beschlüsse von Beirat und Präsidium gefasst wurden. Das habe ich auch immer betont, dass eine weitere Vorgehensweise einstimmig und von einer breiten Masse getragen werden muss und das ist jetzt erfolgt. Jetzt müssen wir die nächsten drei Wochen bis zur Mitgliederversammlung nutzen, um die Eigenverwaltung abzuwenden“, so Geschäftsführer Michael Becker. Diese soll aufgrund der Corona-Einschränkungen online stattfinden. Abgestimmt werden soll dann ebenfalls online oder vorab per Brief. Stimmen die Mitglieder diesem Weg zu, soll die KGaA über einen Insolvenzplan saniert werden. In diesem Plan wird unter anderem die weitere Sanierung festgelegt.
Drei Wochen haben die KSC-Verantwortlichen nun Zeit die Insolvenz abzuwenden. Das soll über neues Kapital geschehen. Dazu soll auch der Aktienverkauf beitragen: „Es ist unser Job und unsere Aufgabe – und das meine ich ernst – da kann ich auch nur alle KSC-Mitglieder und die Bevölkerung in Karlsruhe und der Region bitten, dass sie den Ernst der Lage erkennen. Ich glaube wir machen das nun ausreichend deutlich, dass jetzt die Chance besteht dem KSC wirtschaftlich zu helfen. Man kann das durch Aktienkäufe machen oder indem Gläubiger mit uns gute Lösungen finden. Da gehen wir nun mit aller Energie ran, um dieses Ziel zu erreichen. Wenn das gelingen würde, könnten wir die Versammlung wieder absagen. Dann bräuchten wir die Planinsolvenz nicht und das ist das große prioritäre Ziel“, so KSC-Präsident Ingo Wellenreuther.
Viele Menschen denken, dass eine Planinsolvenz schnell erledigt ist und der Verein dann bei „Null“ anfangen kann, doch so einfach ist diese Lösung nicht: „Das wäre eine sehr naive Vorstellung, darum warne ich auch schon seit einigen Wochen, dass man das nicht einfach so locker vom Hocker macht – sondern da muss man ganz gut vorbereitet sein, wenn man so einen Schritt gehen sollte. Man muss einen Plan haben, daher heißt es auch Planinsolvenz. Man muss diese Planinsolvenz auch durchfinanzieren, die gibt es nicht umsonst. Man muss vor allem alle Risiken und alle Auswirkungsmöglichkeiten, die es in so einem Fall geben könnte, vorher bedenken und prüfen und vorbereitet sein. Solange das nicht der Fall ist, war es für mich undenkbar diesen Schritt zu machen. Deswegen bin ich jetzt sehr froh, dass alle Gremien – im Schulterschluss – gemeinsam diesen Weg gehen, dass wir sagen die nächsten drei Wochen wird alles versucht, um so einen Schritt zu vermeiden. Parallel dazu werden aber die organisatorischen Vorbereitungen getroffen, dass wenn es unausweichlich wäre, dass wir dann diese Möglichkeit ergreifen können, wenn die Mitglieder zustimmen“, so Wellenreuther über das heikle Thema.
Im Laufe der Woche werden die Mitglieder die Einladung zur außerordentlichen Mitgliederversammlung erhalten. Ob es dann am 15. Mai zur einer Abstimmung kommt bleibt abzuwarten. Mit der Anwaltskanzlei Wellensiek in Heidenberg steht ein professioneller Partner an der Seite des KSC und das primäre Ziel bleibt eine Insolvenz zu vermeiden, da sind sich Wellenreuther und Becker einig. Weiter Infos zum Aktienverkauf gibt es hier.