Karlsruhe (lk) – Deutschland befindet sich mitten in der Omikron-Welle: die Fallzahlen galoppieren nach oben, die Sieben-Tage-Inzidenz hat erstmals den Wert von 1.000 geknackt. Die Todesfälle bleiben allerdings stabil. Omikron ist daher für Experten und Fachleute zwar ein sehr infektiöses Virus, das aber nicht so schwere Verläufe hat. Inzwischen dominiert die neue Variante in allen Bundesländern und auch im Städtischen Klinikum Karlsruhe. Dort hatte es laut Klinikumschef Michael Geißler länger keinen Todesfall mehr gegeben – der letzte sei etwa drei Wochen her.
Der Chef des Städtischen Klinikums Karlsruhe, Michael Geißler mahnt jedoch erneut, dass die Impfquote weiterhin deutlich zu niedrig ist: „Wir haben immer noch 25 Prozent Ungeimpfte und das ist ein riesen Problem.“ Trotz allem sei die Belastung auf den Intensivstationen weiterhin kontrollierbar. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die Belastung der Intensivbetten nicht dramatisch ansteigen. Das haben verlässliche Hochrechnungen unserer Biostatistiker von der Uni Ulm ergeben. Sie wird eher auf dem aktuellen Plateau verweilen.“ Am meisten belastet sei das Städtische Klinikum derzeit durch Erkrankungen oder Quarantänemaßnahmen von Mitarbeitern.
Neben den hohen Personalausfällen leide das Klinikum unter der Schließung von Kitas und Schulen. Die Mitarbeiter seien Kontaktpersonen und Betreuungspersonen. Derzeit befänden sich etwa 200 Angestellte in Krankheit, Quarantäne und Beschäftigungsverbot – das entspreche in etwa 140 gesperrten Betten. „Insgesamt hätte das Klinikum ohne Psychiatrie etwa 1.200 planbare Betten. Wir bedienen aktuell etwas mehr als 1.000. Uns fehlen durch den Pflegemangel etwa 15 Prozent der betreibbaren Normalbetten. Das ist schon ganz schön viel.“ Treiber der Pandemie seien laut Klinikumschef Michael Geißler Jugendliche zwischen 7 und 14 Jahren sowie die 25- bis 40-Jährigen.
Erst kürzlich wurden die Intensivstationen im Städtischen Klinikum von Pandemiestufe 3 in Pandemiestufe 2 zurückgesetzt. Bereits kommende Woche könnte eine weitere Rückstufung anstehen. Das bringe Vorteile für Nicht-Covid-Patienten. „Wir werden dann in der Lage sein, mehr OP-Säle zu bedienen. Insgesamt 17 statt momentan 15. Damit können wir beginnen, den Stau an planbaren und relevanten Operationen abzuarbeiten“, so Geißler. „Im Ambulanzbereich werden wir aber noch nicht Normalniveau fahren können, weil wir so viele Personalausfälle haben. Wenn wir die Ambulanzen hochfahren, brauchen wir für diese Patienten die entsprechenden Betten.“