Karlsruhe/Stuttgart (pm/tk) – Viele Krankenhäuser haben finanziell schwer zu kämpfen – das soll eine Reform grundlegend angehen. Den Kliniken zufolge braucht es aber mehr Geld. Heute ist deshalb ein bundesweiter Protest angekündigt. Und auch die Karlsruher Kliniken machen mit.
Die deutsche Krankenhausgesellschaft fordert eine schnellere und nachhaltigere finanzielle Unterstützung sowie einem merklichen Abbau von Bürokratie. Während der Pandemie noch beklatscht, sind viele Krankenhäuser in Deutschland heute massiv in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht. Aus der Corona-Pandemie resultierende Umsatzeinbußen, die anhaltend hohe Inflation sowie die jüngsten Tarifabschlüsse machen die zügige und dauerhafte finanzielle Unterstützung der Politik unabdingbar – und zwar noch vor der für den 1.1.2024 angekündigten Krankenhausreform. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, werden insgesamt rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe, des SRH Klinikums Karlsbad-Langensteinbach und des Städtischen Klinikums Karlsruhe an der zentralen Kundgebung in Stuttgart teilnehmen und der Berliner Gesundheitspolitik symbolisch die rote Karte zeigen.
„Obwohl die extrem gestiegenen Preise für viele Kliniken existenzgefährdend sind, lehnt die Bundesregierung einen Inflationsausgleich weiterhin ab“, ärgert sich Markus Heming, Kaufmännischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Karlsruhe. „Um die Patientinnen und Patienten weiterhin gut und flächendeckend versorgen zu können, müssen die Krankenhäuser aber in der Lage sein, die steigenden Preise zu stemmen und faire Löhne zu bezahlen.“
„Die vom baden-württembergischen Gesundheitsminister Manne Lucha als Akuthilfe angekündigte Finanzspritze in Höhe von 126 Millionen Euro ist ein wichtiger Teilschritt“, erklärt Jörg Schwarzer, Geschäftsführer am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach. „Die dauerhafte Unterfinanzierung ist damit aber nicht behoben.“ Laut BWKG werden die Kliniken auch nach der Zahlung allein für 2023 einen Fehlbetrag von rund 500 Mio. Euro anhäufen. Laut Schuldenuhr der Gesellschaft sind es schon heute fast 434 Mio. Euro.
„Gemeinsam mit den anderen Kliniken im Land kämpfen wir für eine gute und wohnortnahe Patientenversorgung und das Überleben der Krankenhäuser mit ihren vielen Arbeitsplätzen“, betont Richard Wentges, Vorstandsvorsitzender der ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe. „Es geht hier schlichtweg um die Zukunft unseres Gesundheitswesens.“
Neben dem sogenannten Vorschaltgesetz für die schnelle Unterstützung der Krankenhäuser sowie der dauerhaften Finanzierung der Kostensteigerungen aufgrund von Inflation und Tarifverträgen fordern die Demonstrierenden in Stuttgart den Abbau der überbordenden Bürokratie im deutschen Gesundheitswesen. „Unsere ärztlichen und pflegerischen Mitarbeitenden verbringen viel zu viel Zeit mit administrativen Tätigkeiten“, führt Prof. Dr. Michael Geißler, Medizinischer Geschäftsführer am Städtischen Klinikum Karlsruhe, aus. „Dadurch bleibt immer weniger Zeit für den direkten Patientenkontakt und die Motivation der Beschäftigten sinkt. Der aktuell auf höchster politischer Ebene ausgerufene Bürokratieabbau in Deutschland ist daher insbesondere im Medizinsektor mit seinem dramatischen Fachkräftemangel von größter Bedeutung, wenn es darum geht, die Kliniken wieder attraktiv für alle Gesundheitsberufe zu machen und medizinische Fachkräfte zu gewinnen.“