Karlsruhe (ass) – Nicht nur die Gastronomiebranche kann aktuell wieder aufatmen, auch im städtischen Klinikum Karlsruhe beruhigt sich die Lage derzeit etwas. Denn auch hier ist ein deutlicher Rückgang der Fallzahlen zu verzeichnen und auch die Anzahl der Intensiv-Patienten sinkt. Vor drei Wochen mussten noch etwa 600 Patienten auf der Intensivstation behandelt werden, aktuell sind nur noch etwa 200 intensivpflichtige Patienten in Behandlung. Laut Prof. Dr. med. Franz Kehl, dem Karlsruher Klinikdirektor für Anästhesie und Intensivmedizin, sind wir damit über dem Berg: „Wir sind noch nicht im Tal, aber wir gehen darauf ganz deutlich zu“, so der Direktor im Interview mit „der neuen welle“.
Die sinkenden Fallzahlen sorgen für eine große Erleichterung im städtischen Klinikum. Denn in den letzten Monaten mussten Stationen schließen, neue Teams zusammengestellt werden sowie Ärzte und Pfleger versetzt werden. Alle mussten anders arbeiten. Diese Maßnahmen können jetzt stückweise zurückgefahren werden. „Natürlich jetzt auch immer mit Covid, aber doch aufgrund der zurückgehenden Fallzahlen, dann auch so, dass wir Covid wieder integrieren können in den Stationen und nicht mehr aufgrund der Quantität eigene Stationen errichten müssen. Im Moment haben wir diese Stationen natürlich noch, aber die Aussicht ist die, dass wir die zurückfahren können im Laufe des Sommers“, so der Direktor im Gespräch mit „der neuen welle“.
Weitere Öffnungsschritte in Karlsruhe sind ab Montag geplant. Das freut auch den Karlsruher Klinikdirektor. Er betont allerdings, dass die Schutzmaßnahmen jetzt auf keinen Fall reduziert werden dürfen. „Das wäre jetzt ein kapitaler Fehler, würden wir uns so weit entspannen und die Verrhaltensensregeln missachten. Wenn wir uns an die Abstandsregeln und allen voran die Maskenpflicht halten, egal ob wir geimpft, genesen oder es noch nicht sind, dann werden wir auch weiterhin eine weitere Reduktion sehen, da bin ich zuversichtlich“, erzählte Kehl.
Eine vierte Welle könnte laut dem Klinikumsdirektor ausbrechen. Doch jetzt im Sommer rechnet er eher weniger mit einer Welle, die aus einem lokalen Ausbruchsgeschehen entsteht. Doch er sorgt sich um Urlaubsrückkehrer, die aus anderen Ländern kommend, hier in der Region zu Ausbrüchen beitragen könnten. Absolute Enstspannung ist laut Kehl also nicht angesagt: „Wir müssen weiterhin die Schutzschilder hochfahren.“ Inzwischen gibt es den Stufenplan „Control Covid“, der sehr differenzierte Kennzahlen erfasst und anhand derer dann eventuell wieder Öffnungsschritte oder auch wieder Eskalationsschritte vorgenommen werden können. Der Direkor zeigt sich generell positiv: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir weiter öffnen können, wenn alle wie gesagt sehr bedächtig und vorsichtig vorgehen.“