Karlsruhe (pm/lk) – Am Dienstag entscheidet der Karlsruher Gemeinderat über die geplante Südumfahrung Hagsfeld. Anwohner der Stadtteile Rintheim und Hagsfeld stehen dem Projekt kritisch gegenüber. Im Vorfeld gab es vor allem von Klimaaktivisten heftige Kritik wegen der geplanten Umgehungsstraße, unter anderem hat eine Bürgerinitiative Unterschriften gesammelt.
Seit Jahren wird in Karlsruhe über eine Umgehungsstraße für den Durchgangsverkehr durch Hagsfeld und Rintheim diskutiert. Um den Verkehr aus den Stadtteilen herauszubekommen, plant die Stadt eine Straße auf dem Grünzug zwischen Rintheim und Hagsfeld. Allerdings muss die Bahnstrecke zwischen der Elfmorgenbruchstraße und der Haid-und-Neu-Straße überwunden werden – entweder mit einer Brücke oder mit Hilfe einer Unterführung. Klimaaktivisten haben Bedenken aufgrund der Umweltauswirkungen durch das Bauprojekt. Heute soll im Gemeinderat eine Entscheidung getroffen werden. Umweltschützer haben eine Demonstration auf dem Festplatz beim Kongresszentrum angekündigt.
Als erster Teil der einst geplanten Nordtangente scheiterte die geplante Umfahrung von Hagsfeld bereits mehrmals. Der Gemeinderat warf die Pläne damals über Bord und wollte einen kürzeren Abschnitt realisieren, doch der war nicht mit dem Bebauungsplan kompatibel. Nun soll es also die „Südumfahrung Hagsfeld“ werden. Eine neue Straße, die die Autobahnabfahrt Karlsruhe Nord mit der L560 verbinden soll. Damit startet nun der inzwischen vierte Anlauf für eine Umfahrung, über die der Karlsruher Gemeinderat am Dienstag entscheiden will. Etwa 70 Millionen Euro sollen investiert werden.
Kritik kommt vor allen von den Bürgern aus Hagsfeld und Rintheim. Einer Verkehrsprognose, die die Stadt erstellen lies, würden rund 23.200 Fahrzeuge die neue Umfahrung pro Tag nutzen. Da die neue Strecke aber die Autobahnabfahrt mit der L560 verbindet, die wiederum mitten durch Hagsfeld führt, bezweifeln viele Anwohner, dass der Verkehr dadurch minimiert werden kann. Ganz im Gegenteil, sie befürchten noch mehr Verkehr zu den Stoßzeiten. Entlastet werden würde nach Angaben der Stadt vor allem der Ostring. Täglich würden dort dann rund 6.000 Fahrzeuge weniger erwartet. Doch auch in Hagsfeld sollen dann weniger Autos fahren. So würden laut Prognosen der Stadt nur noch 8.200 Autos am Tag über die Brückenstraße fahren, anstatt wie heute noch 11.500 Fahrzeuge.
Bereits vergangene Woche haben Umweltschützer – bestehend aus dem KlimaKollktiv und der Bewegung FridaysforFuture – auf dem Marktplatz und vor der Geschäftsstelle der SPD gegen die geplante Umgehungsstraße demonstriert. Stefan Rein, der Initiator einer Online-Petition gegen die geplante Südumgehung, äußerte im Interview mit der neuen welle seine Bedenken: „Durch die Südumfahrung Hagsfeld wird ein schönes Naherholungsgebiet zwischen Rintheim und Hagsfeld zerstört. Da gibt´s Hecken, einen alten Bach, ein richtiges Biotop dort. Und durch den Autobahnzubringer Richtung Technologiepark und Waldstadt wird das alles zerstört.“
Der Bürgerinitiative „Kein Autobahnzubringer über die Rintheimer Wiesen“ geht es vor allem um die Punkte Umwelt- und Artenschutz, Klimaschutz, Lärm- und Immissionsschutz, Schutz der Gründflächen und Flächenverbrauch. Straßenneubau löse in der heutigen Zeit keine Probleme mehr, die Mobilität müsse umgebaut werden. Neue Straßen würden mehr Verkehr schaffen, anstatt ihn zu verringern. „Wir fordern den Gemeinderat auf, sein selbstgestecktes Ziel einer klimaneutralen Stadt ernst zu nehmen und statt einer Förderung des Autoverkehrs auf alternative Mobilität zu setzen. Fördern Sie den ÖPNV, bauen Sie komfortable Radwege und unterstützten Sie das Carsharing! Schaffen Sie Anreize für diejenigen, die bereit sind vom Auto auf alternative Fortbewegungsmittel umzusteigen“, so die Initiative.