Karlsruhe (lk) – Corona macht auch in diesem Jahr einigen Branchen wieder einen Strich durch die Rechnung. Der Sommer könnte aufgrund der neuen und ansteckenderen Virusvarianten komplett anders ablaufen, als im vergangenen Jahr. Doch die Impfkampagne nimmt weiter an Fahrt auf und deutlich mehr Menschen können ihren Pieks bekommen. Egal was der Sommer 2021 bringen wird – die Freibäder in Karlsruhe sind auf die Badesaison vorbereitet. Bäderchef Oliver Sternagel will dabei auf die digitale Kontaktnachverfolgung setzen.
Bereits im vergangenen Corona-Sommer hatten die Freibäder in Karlsruhe mit Abstandsregelungen und Hygienekonzepten für alle Sonnenhungrigen geöffnet. Dabei haben die ergriffenen Maßnahmen durchweg gut funktioniert, sagt Karlsruhes Bäderchef Oliver Sternagel im Interview mit der neuen welle: „Wir hatten ein Ampelsystem im Internet, um zu sehen, wie voll oder leer das jeweilige Bad ist. Danach konnten sich die Gäste richten. Auch bei den älteren Besuchern, die nicht so Internet-affin sind oder kein Smartphone haben, hat es gut funktioniert.“ Auch in diesem Jahr sind die Karlsruher Bäder auf einen Besucheransturm in den Sommermonaten gerüstet. Denn viele Menschen machen vermutlich wieder „Urlaub zuhause“. Die Vorbereitungen laufen aktuell auf Hochtouren. „Wir warten jetzt darauf, was die Landesregierung vorgibt“, so Sternagel. Neben der Ampelregelung gab es im vergangen Jahr auch Abstandsgebote, Einbahnstraßen-Regelungen im Becken, die sanitären Anlagen waren komplett oder teilweise gesperrt und Besucher mussten am Eingang ihre Kontaktdaten hinterlegen.
Bei der Kontaktnachverfolgung soll es in dieser Sommersaison Erleichterungen geben. Im vergangenen Jahr mussten tausende Papierformulare ausgefüllt, vier Wochen aufbewahrt und anschließend geschreddert werden. Das soll in diesem Jahr mit einem dualen System ablaufen: „Wir bieten zusätzlich zur Papierform die Luca-App sowie die Corona-Warn-App zur Kontaktnachverfolgung an.“ Auch der Einlass mit Teststrategie wäre laut Sternagel durchführbar: „Wir haben bereits angefangen ein Schnelltestzentrum am Fächerbad zu implementieren. Da kommt es allerdings auf die Vorschriften des Landes an. Aber wir werden bei Bedarf auf jeden Fall Tests durchführen können.“ Sollten bis Juni die Impfvorgaben gelockert werden, wäre auch ein gesonderter Einlass für bereits vollständig geimpfte Besucher denkbar. „Da müssen wir abwarten, wie wir das überprüfen können. Ob es Signaturen, Stempel oder Bescheinigungen gibt. Dementsprechend könnten diese Badegäste dann schneller Einchecken, als die anderen.“
Wie realistisch diese Öffnungsszenarien zum jetzigen Zeitpunkt sind, weiß aber auch der erfahrene Bäderchef nicht: „Ich hatte eigentlich schon der 1. April für realistisch gehalten und bin enttäuscht worden. Aber ich denke, sobald das Wetter besser wird, wollen die Leute auch raus. Wir haben ja riesige Liegeflächen und Besucherbegrenzungen in den Freibädern. Ich denke, dann kann unsere Regierung auch gar nicht mehr anders, als zu öffnen.“ Dass Schwimmen sicher sei, hätten die Bäder bereits im vergangenen Sommer bewiesen, ist sich Sternagel sicher. Er und seine Mitarbeiter stünden daher in der ersten Reihe – Öffnungen seien in Karlsruhe bereits innerhalb weniger Tage durchführbar: „Das ist natürlich von Bad zu Bad etwas unterschiedlich. Aber von morgen bis in fünf Tagen wäre alles drin.“
Von der Regierung wünscht sich Sternagel ein Ziel und eine gewisse Planungssicherheit: „Wir brauchen ein Licht am Ende. Und gewisse Parameter und Vorgaben, die wir erfüllen können.“ Ein Fahrplan oder Stufenplan für mögliche Öffnungen und die damit verknüpften Voraussetzungen würden ihm das Leben erheblich erleichtern. Vor allem bei der Mitarbeiterplanung hapere es aktuell gewaltig, denn für die Freibäder würde immer mehr Personal benötigt. Außerdem plädiert Sternagel dafür, dass die Betreiber der Bäder zu Konzepten und Vorschlägen gefragt würden. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Karlsruher Bäder in der Landesregierung mitgearbeitet, um Hygienekonzepte zu erarbeiten.