Karlsruhe (dpa/lk) – Die Stadt Karlsruhe möchte ihre Corona-Maßnahmen noch weiter verschärfen. So sollen beispielsweise Abstand und Maskenpflicht stärker kontrolliert werden, außerdem werde geprüft, ob auf bestimmten belebten Plätzen eine verschärfte Maskenpflicht erlassen wird.
Die Stadt Karlsruhe will künftig noch stärker gegen die Corona-Pandemie vorgehen. Die Zahl der Neuinfektionen in der Fächerstadt ist zuletzt sprunghaft angestiegen und liegt aktuell 157,7. Die Intensivstationen im Städtischen Klinikum Karlsruhe sind zum Bersten voll, die Patienten werden immer jünger und der Maximalversorger bereitet sich auf den Katastrophenfall vor. Die Stadt plant daher verstärkt Kontrollen durch das Kommunale Ordnungsamt im Stadtgebiet durchzuführen. Überprüft werden sollen dabei die erst kürzlich wieder in Kraft getretenen nächtlichen Ausgangsbeschränkungen, die Maskenpflicht sowie Kontaktbeschränkungen und Abstandsgebote.
Geprüft wird außerdem eine Verschärfung der Maskenpflicht auf stark frequentierten Plätzen, wie beispielsweise auf Markt- und Europaplatz oder dem Turmberg in Durlach. Oberbürgermeister Frank Mentup sagte am Donnerstag auf einer Pressekonferenz, er habe den Eindruck, dass immer mehr Menschen sehr sorglos mit Abstand und Maskenpflicht umgehen würden. Er möchte mit einer verschärften Maskenpflicht nicht nur die Menschen schützen, sondern auch für die schwierige Lage sensibilisieren. Darum würde die Stadt zusätzlich über eine Plakatkampagne nachdenken.
Karlsruhe drohe den Wettlauf mit dem Virus zu verlieren, sagte Mentrup weiter. „Wir haben auf der einen Seite die Ausbreitung der Mutation. Zusätzlich den Versuch, das Virus mit Teststrategien in den Griff zu bekommen. Und wir haben eine Impfstrategie, die die vulnerablen Gruppen schützen soll. Der Wettlauf dieser drei Strategien scheinen wir momentan eher zu verlieren.“ Die Strategien seien noch nicht zielführend, so dass beispielsweise Unternehmen durch Testungen komplett coronafrei würden. Daher plädiert Mentrup für einen bundesweit verschärften Lockdown.
Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft hat eine zu lasche Durchsetzung der Corona-Regeln in den vergangenen Wochen beklagt – und kündigt mit dem Inkrafttreten der „Bundes-Notbremse“ strengere Kontrollen im ganzen Land an. „Es ist unabdingbar, dass die Polizei die Maßnahmen dann wieder nach oben fahren muss“ sagte Landeschef Ralf Kusterer am Freitag. „Wenn wir in einen scharfen Lockdown zurückfallen, sind wir wieder in der Situation wie vor einem Jahr. Dann müssen wir Parks und den öffentlichen Raum wieder stärker kontrollieren.“ Auch Hinweisen zu Verstößen im Privaten, etwa illegalen Partys, werde man nachgehen. Derzeit herrsche trotz hoher Infektionszahlen eine Situation, in der das Leben „normal pulsiert“, sagte Kusterer. Aus Sicht vieler Menschen herrsche seit November Lockdown, und gar nichts werde durchgesetzt. Er sieht vor allem die Kommunen in der Pflicht. „Für mich ist das „Laissez-faire“ in manchen Städten nicht hinnehmbar.“ So gebe es Straßenbahnen, in denen sich viele nicht an die Maskenpflicht hielten. Die Regeln müssten durchgesetzt werden, sonst lebe man in einer Gesellschaft, die mache, was sie wolle.