Karlsruhe (dpa/lk) – Glühwein, Lebkuchen und Tannenduft, aber gleichzeitig Masken, Abstand und Virusgefahr – Ministerpräsident Winfried Kretschmann will die Entscheidung über Weihnachtsmärkte in Pandemiezeiten den Kommunen überlassen. Die Stadt Karlsruhe arbeitet derzeit an einem Konzept für den Christkindlesmarkt und befragt dazu die Schausteller. Fest steht auf jeden Fall bereits, dass die „Stadtwerke Eiszeit“ vor dem Karlsruher Schloss trotz Corona stattfinden kann. Die Eisbahn „City on Ice“ in Pforzheim wurde dagegen abgesagt, um Platz für einen möglichen Weihnachtsmarkt zu machen.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann will die Entscheidung über Weihnachtsmärkte in Pandemiezeiten den Kommunen überlassen. Solange die allgemeine Corona-Infektionslage das erlaube, sollten die Kommunen entscheiden, ob und wenn ja unter welchen Bedingungen die Märkte stattfinden. Kretschmann begründete den Schritt damit, dass „es durchaus unterschiedliche Infektionsgeschehen in den einzelnen Regionen gibt, auch die lokalen Bedingungen zur Durchführung von Weihnachtsmärkten sind von Ort zu Ort verschieden“. Sollte das Infektionsgeschehen stark ansteigen, müsste aber fürs ganze Land entschieden werden. Kretschmann empfahl den Kommunen, auf den Ausschank von Alkohol zu verzichten.
Die Stadt Karlsruhe erarbeitet derzeit ein Konzept für einen dezentralen Christkindlesmarkt mit Buden über die gesamte Innenstadt verteilt. Dazu wurden auch die Karlsruher Schausteller befragt. „Wir wurden gefragt, ob wir unter den gegebenen Umständen und Auflagen teilnehmen möchten“, so Susanne Filder, Vorsitzende des Schaustellerverbands Karlsruhe im Interview mit der neuen welle. In dem Fragebogen sollen die Schausteller bis diesen Freitag erklären, unter welchen Umständen sie bereit wären, an einem corona-konformen Weihnachtsmarkt teilzunehmen. „Wir tun uns alle sehr schwer, weil ein Christkindlesmarkt ohne Glühwein, Imbiss oder Kunsthandwerk ist eigentlich kein Weihnachtsmarkt“, so Filder weiter.
Das im Raum stehende Alkoholverbot bereitet den Schaustellern Kopfzerbrechen. Denn einerseits benötigen die Beschicker den Weihnachtsmarkt dringend, um endlich mal wieder Einnahmen zu generieren. Die Weihnachtsmärkte machten etwa ein Drittel des Jahresumsatzes der Schausteller aus. Allerdings lohne sich der Aufwand mit allzu massiven Einschränkungen nicht mehr, so Susanne Filder. Das Kinderland auf dem St. Stephan Platz wurde bereits abgesagt, da nur rund 200 Personen auf den Platz dürften und es sich unter diesen Umständen nicht rechne. „Leute, die auf einen Christkindlesmarkt gehen, wollen auch ein bisschen verweilen“, erläutert Filder. Sie wünsche sich einen entzerrten Friedrichsplatz, mit Buden auf dem neu eingeweihten Marktplatz und einigen Geschäften auch auf der Kaiserstraße.
Die Eislaufbahn „Stadtwerke Eiszeit“ vor dem Karlsruher Schloss wird es aber auch in diesem Jahr geben, wie Veranstalter Martin Wacker im Interview mit der neuen welle bestätigt hat: „Tickets müssen vorher per Online-Buchung geholt – mit Name für die Kontaktverfolgung – und die Besucher müssen sich einen bestimmten Zeitslot aussuchen. So wissen wir immer, wie viele Menschen gleichzeitig auf dem Eis sind. Es gilt eine Maximalzahl an Personen auf dem Eis.“ Gleichzeitig gibt es noch eine Einbahnstraßenregelung auf der Eisfläche und es herrscht die Pflicht einen Mund-Nasen-Schutz während des Eislaufens zu tragen. Auf Events wie beispielsweise die neue welle Party werde in diesem Jahr verzichtet, so Wacker. Allerdings werde das beliebte Eisstockschießen mit Plexiglaswänden zwischen den Bahnen auch weiterhin möglich sein.
Die Stadtverwaltung in Pforzheim hat Prioritäten gesetzt und die Eislaufbahn „City on Ice“ in diesem Jahr abgesagt. So soll der Marktplatz frei sein für einen möglichen Weihnachtsmarkt. Auch die Gastronomie „Goldis Stadl“ wurde abgesagt, da die Verantwortlichen sich einig sind, dass die Durchführung nicht im herkömmlichen Sinne möglich sei. Da beide Institutionen eine stimmige Einheit bildeten und als Kombination sehr gut funktionierten, könne in diesem Jahr demnach nicht die Qualität der Vorjahre erreicht werden. Außerdem könnten mit der Absage die recht hohen Investitions- und Betriebskosten halbwegs aufgefangen werden. Mit dem nun frei gewordenen Marktplatz könnte ein Weihnachtsmarkt „in entzerrter Form“ trotz Corona möglich sein. Die Pforzheimer Rathausspitze hat sich bereits gegen ein Alkoholverbot auf Weihnachtsmärkten ausgesprochen.
https://www.die-neue-welle.de/corona-tipp/kein-alkoholverbot-auf-dem-pforzheimer-weihnachtsmarkt