Karlsruhe (pm/lk) – Aufgrund von Corona stehen viele Bar- und Clubbetreiber mächtig unter Druck und fürchten um ihre Existenz. Seit dem Ausbruch des Virus müssen viele Betreiber ihre Geschäfte geschlossen lassen und stehen vor einigen Fragen, wie es in Zukunft weitergehen könnte. Aus diesem Anlass heraus hat die City Initiative Karlsruhe zusammen mit der Stadt Karlsruhe am Donnerstagabend zu einer aktuellen Lagediskussion mit den örtlichen Betreibern der Bars und Nachtclubs eingeladen.
Vertreten waren etwa 50 Gewerbetreibende, um ein Stimmungsbild der aktuellen Situation abzugeben. Stieß der Lockdown Mitte März auf große gesellschaftliche Akzeptanz, so befänden wir uns heute in einer anderen Situation, stellte Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup fest: „Wir kennen das Virus und wissen, worauf es überall ankommt, so etwa Abstand, Maske und eventuell Nachverfolgung. Über die jeweiligen Hygienekonzepte entscheiden wir vor Ort am besten, pauschale Verbote gehören weg.“ Dazu müsse man aber „mit guten Argumenten die Landesregierung in Stuttgart dazu bewegen, die Kompetenzen vor Ort anzuerkennen und die Entscheidung dorthin zu verlagern. Derzeit werden ganze Branchen existentiell gefährdet, weil pauschale Verbote kreative einzelne Lösungen vor Ort nicht möglich machen“, so Mentrup. Aktuell öffnen vermehrt Club ihren Bar-Bereich, um so ihr Unternehmen weiter am Leben zu erhalten. Solange die aktuellen Corona-Regeln dabei eingehalten werden können, ist das erlaubt. Allerdings ist der Diskotheken-Betrieb weiterhin untersagt.
Neben Oberbürgermeister Mentrup suchten auch der Geschäftsführer der City Initiative Karlsruhe Frank Theurer und der Leiter des Ordnungs- und Bürgeramtes der Stadt Karlsruhe Björn Weiße den Austausch mit den Betreibern, welche die Gelegenheit nutzten, Gehör zu finden und ihre Probleme zu schildern. So kritisieren die Nachtclubbetreiber den unterschiedlichen Umgang mit dem Verfahren einer möglichen Wiedereröffnung gegenüber den Betreibern von Bars. Ein gleiches Spielfeld für alle soll geschaffen werden, so die Forderung der Anwesenden. Dabei werden vor allem die unterschiedlichen Vorgaben der einzelnen Bundesländer kritisiert. „Das Virus wird uns noch lange begleiten und wir müssen lernen, damit umzugehen“, so die Bar- und Clubbesitzer. Aus der Kulturszene wurde außerdem der Wunsch nach zentralen und größeren Räumlichkeiten laut. Als Paradebeispiel hierfür könne die Kulturgarage in Ettlingen dienen, quasi als „Veranstaltungsort im Exil“.
„Die Veranstaltung hat verdeutlicht, wie hoch der Leidensdruck in dieser Branche ist und vor welchen Herausforderungen die Betreiber stehen. Hier geht es um die nackte Existenz“, so CIK-Geschäftsführer Frank Theurer der anmerkt, dass ein Abrutschen in die Illegalität unbedingt vermieden werden muss. Vor allem die Disco-Betreiber warnen davor, dass sich durch die Schließung ihrer Betriebe Partys in den privaten Bereich verlagern. „Die Leute sind kaum noch zu halten“, so der einhellige Tenor. Dadurch erhöhe sich das Infektionsrisiko, wie die Werte und Erfahrungen zeigen, das unkontrolliert ansteige. In Clubs könne man Konzepte erarbeiten und kontrollieren, im privaten Bereich eben nicht. Deshalb verweisen die Betreiber auf Konzepte zu Abstandsregelungen, die Ausgabe von kostenlosen Masken oder den Einsatz von modernen Luftfilteranlagen, die einen geregelten und sicheren Betrieb möglich machen könnten.
Erst vergangenes Wochenende hatte der Fernsehsender RTL in seiner Nachrichtensendung „RTL Aktuell“ einen Club in Karlsruhe als Negativbeispiel bezüglich der Einhaltung der Corona-Regeln gezeigt. Gezeigt wurde ein Instagram-Video, auf dem tanzende Menschen ohne Maske oder Mindestabstand feierten. Die Szenen aus dem Nachtclub lassen auf den Karlsruher Nachtclub „La Louve“ in der Hirschstraße schließen. Auch die Polizei Karlsruhe erkenne den Club auf den Bildern wieder, wie die Online-Plattform meinKA berichtet. Eine polizeiliche Kontrolle der dortigen Räumlichkeiten fand allerdings nicht statt, so Polizeipressesprecher Raphael Fiedler gegenüber meinKA. Demnach könne es sich auch um eine private Feier gehandelt haben – schließlich können viele Clubs hierfür auch gemietet werden. Außerdem habe die Polizei Karlsruhe am Wochenende keinen Hinweis erhalten, was in dem Club vorgefallen war. „Wir können derzeit nicht einschätzen, was dort vor sich ging“, erklärt Fiedler. Weiter werde nun allerdings die Gaststättenbehörde über den Vorfall informiert und dann die entsprechenden Maßnahmen getroffen.