Karlsruhe (pm/lk) – Bei der Buchpräsentation „Karlsruhe als Filmkulisse“ am vergangenen Sonntag im Karlsruher Kult-Kino „Schauburg“ hat das Autoren-Duo Nadine Knobloch und Oliver Langewitz Einblicke in sieben Jahrzehnte Karlsruher Filmgeschichte gegeben. Außerdem waren extra einige Filmemacher angereist, welche im Buch vertreten sind und dem Publikum über ihre Dreherfahrungen in Karlsruhe berichteten.
Das Autoren-Duo Nadine Knobloch und Oliver Langewitz hat am vergangenen Sonntag ihr neues Buch „Karlsruhe als Filmkulisse“ in der „Schauburg“ in Karlsruhe vorgestellt. Der Ort hätte nicht passender gewählt werden können, denn im Traditionskino Schauburg wird Kinogeschichte lebendig. Außerdem ist das Kino auch in verschiedenen Filmproduktionen zu sehen, zum Beispiel in der Hollywood-Produktion „Army Go Home! – Buffalo Soldiers“ aus dem Jahr 2001, der in Karlsruhe und der Region gedreht wurde. In einer Szene fährt Oscar-Preisträger Joaquin Phoenix mit seinem schwarzen Mercedes vor, wohlgemerkt wurde dafür extra die Fahrtrichtung geändert, sodass im Hintergrund die Neonschrift der „Schauburg“ gut leserlich zu sehen ist.
Solche Details wie diese begeisterten das Publikum, das sich unter erschwerten Corona-Auflagen trotzdem die Buchpräsentation und eine persönliche Widmung der beiden Autoren nicht entgehen lassen wollte. Zu Beginn der Veranstaltung im großen Saal wurde die Bedeutung des Werkes für Karlsruhe, aber auch für die Filmbranche, mehrfach betont. So hob der Verleger hervor, wie fundiert das 272-seitige Werk die Karlsruher Filmgeschichte rekonstruiert und mit zahlreichen Anekdoten und historischen Fakten aufwarten kann, welche tiefe Einblicke in den Entstehungsprozess von Filmen bietet. Dabei ergänzten sich die verschiedenen Blickweisen der Schauspielerin Nadine Knobloch und des Filmsoziologen Oliver Langewitz auf hervorragende Weise, sodass ein äußerst lebendiges und lesenswertes Buch herauskam. Das Buch ist im Buchhandel sowie online für 29,80 Euro erhältlich oder kann direkt beim Jeff S. Klotz Verlagshaus bestellt werden.
Claus Temps, Leiter des Kulturbüros der Stadt Karlsruhe, betonte in seinem Grußwort, dass die zielstrebige Arbeit der beiden Autoren im Filmboard Karlsruhe einen Großteil zur Entwicklung des Filmstandorts Karlsruhe beigetragen habe und sich deren Expertise im Buch entdecken lasse. Bemerkenswert fand er den Umfang und die große mehrjährige Recherchearbeit der beiden, die Karlsruhe aus filmischer, aber auch aus architektonischer sowie historischer Sicht beleuchten. So freute er sich, dass die Stadt Karlsruhe dieses Buch unterstützen konnte. Ein weiterer Förderer, welcher die Buchveröffentlichung ermöglichte, war die Sparkasse Karlsruhe. Vorstandsmitglied Marc Sesemann, selbst ein bekennender Cineast, erläuterte wie schnell er von der Idee begeistert war, ein solches Buch herauszubringen. Vom Resultat zeigte er sich sichtlich beeindruckt und erklärte, dass er sich demnächst selbst auf eine filmische Entdeckungstour durch Karlsruhe mithilfe des Buches begeben wolle.
Dann zeigten Nadine Knobloch und Oliver Langewitz in einem Run durch verschiedene ausgewählte Filmproduktionen, dass sich Karlsruhe vor großen Filmstandorten wie Berlin, München oder Köln nicht zu verstecken brauchen. An Filmbeispielen wie „Nackt unter Leder“ mit Marianne Faithful und Alain Delon, „Allein unter Frauen“ mit Thomas Heinze und Jennifer Nitsch oder „Der Wald vor lauter Bäumen“ mit Tatort-Kommissarin Eva Löbau machten sie fest, wie facettenreich die hiesigen Filmkulissen sind und aus welchen dramaturgischen Gründen verschiedene Drehorte ausgewählt wurden, die dann auch gerne für Stuttgart, Frankfurt oder Ludwigshafen herhalten.
Den Höhepunkt hielten sich die beiden für den Schluss auf, denn waren gleich mehrere Crewmitglieder von „Army Go Home! – Buffallo Soldiers“ angereist, welche die damaligen Dreharbeiten in Karlsruhe, zum Beispiel in der Knielinger Kaserne, an der Hirschbrücke, in Jockgrim und in Königsbach-Stein wieder aufleben ließen. Aufnahmeleiter René von Bodisco, Stunt-Koordinator Marko König und Darsteller-Betreuerin Catherine Huegel erzählten aus dem Nähkästchen, wie es war, 4.000 Statisten casten zu müssen oder wie gefährlich ein Stunt war, bei welchem ein Panzer in ein Volksfest bretterte und hinterher einen orangefarbenen VW Käfer dem Erdboden gleich machte. So kam noch richtig Hollywood-Atmosphäre auf und am Ende zweifelte wohl niemand daran, was für eine lebhafte Filmgeschichte Karlsruhe hat und welche Potenziale hier auch für künftige Projekte existieren.