Bruchsal/Germersheim (dpa/dk) – Wie konnte der geflüchtete Mörder seine Fußfessel knacken – das war heute Frage im Landtag von Baden-Württemberg. Jetzt ist klar, dass ihm das durch bestimmtes Werkzeug gelungen ist.
Bei seiner aufsehenerregenden Flucht während eines bewachten Ausgangs hat ein verurteilter Mörder seine Fußfessel mit Hilfe eines Werkzeugs geknackt. «Mit einem geeigneten Werkzeug kann jede Fesselung durchtrennt werden», sagte die baden-württembergische Justizministerin Marion Gentges am Mittwoch bei einer Regierungsbefragung im Landtag. Die CDU-Ministerin äußerte sich nicht dazu, ob dem Mann geholfen wurde, die Fußfessel durchzutrennen, und wie er bei seiner Flucht an das Werkzeug gelangen konnte. Der Deutsch-Kasache war als Gefangener der JVA Bruchsal am Montag vor einer Woche bei einem bewachten Ausflug an einen Baggersee im rheinland-pfälzischen Germersheim entkommen.
Die FDP fordert nach dem Zwischenfall deutlich schärfere Vorgaben für sogenannte Ausführungen aus Justizvollzugsanstalten. Nach einer solchen Flucht müsse das Vorgehen bei einer Ausführung auf den Prüfstand kommen, sagte die innenpolitische Sprecherin der Liberalen, Julia Goll, der Deutschen Presse-Agentur. Es könne zum Beispiel untersucht werden, ob ein weiteres Begleitfahrzeug oder ein zusätzlicher JVA-Bediensteter das Risiko einer Flucht verringern könnten. Auch müsste geprüft werden, ob eine zweite Fußfessel hilfreich wäre. «Es dauert länger, zwei Fußfesseln loszuwerden als eine», sagte Goll.