Jochen Busse möchte lieber sterben, als nicht mehr Theater zu spielen

03. April 2022 , 12:05 Uhr

Karlsruhe (mt) – Martin Wacker trifft jeden Sonntag Promis aus der Region in der Martin Wacker Show. Heute war der Schauspieler, Kabarettist und Autor Jochen Busse zu Gast. Jeder kennt ihn als Moderator. Im Zeitraum von 1996 bis 2005 moderierte er 300-mal die Comedy-Sendung 7 Tage 7 Köpfe bei RTL. Was viele allerdings nicht wissen, Busse startete als Theaterschauspieler in München. Danach folgten die ersten Erfahrungen als Kabarettist. Ende der 1960er-Jahre hatte er auch Rollen in Filmen und Fernsehproduktionen.

„Ohne Disziplin geht gar nichts“

Im Gespräch mit der neuen welle verrät der Kabarettist das Geheimnis seines Erfolgs. „Ohne Disziplin geht gar nichts, sonst können Sie keinen Text lernen, sonst können Sie sich nicht kontrollieren.“ Inzwischen zählt der Busse zu den Legenden seines Fachs: „Als ich anfing mit dem Kabarett, da war ich 19 und habe gehofft, dass ich überhaupt diese Zeit auf der Bühne für zwei Stunden überstehe. Jetzt bin ich 81 Jahre alt und stehe immer noch auf der Bühne. Also bin ich sehr zufrieden damit, auch ein Urgestein zu sein.“

„Ich sah ein bisschen dekadent aus.“

Auch wenn Busse inzwischen eher als der Komiker gesehen wird, wurde er zu Beginn seiner Karriere immer als Mörder besetzt. „Ich sah ein bisschen dekadent aus und war so ein fehlgeratener Sohn aus gutem Hause. Das waren damals die Mörder“, erklärt Busse. „Das ist bei Kabarettisten meistens so. Hallervorden hat auch nur Mörder gespielt, bevor er als Komiker anerkannt wurde.“ Busse selbst wollte aber von Anfang an lieber komisch sein. „Meine Frauen damals fanden das nicht gut. Die fand den Bösewicht schon interessanter. Wahrscheinlich ist das prickelnder.“ Das erste Mal zum Stilwechsel ermutigt, wurde der Kabarettist von dem Regisseur Kurt Wilhelm in der Serie „Mordkommission“. „Der hat gesagt, das ist langweilig, so einen Assistenten zu spielen. Ich hatte mir den komisch gedacht.“ Seitdem ist sich Busse der Komik treu geblieben.

Busse in Karlsruhe auf der Bühne

Aktuell steht der Schauspieler in Karlsruhe auf der Bühne des Kammertheaters. „Komplexe Väter“ heißt die Komödie und wurde von dem Regisseur René Heinersdorff geschrieben. Bei der Besetzung ist unter anderem Busses TV-Kollege Hugo Egon Balder mit dabei. „Auch jemand, von dem man nicht unbedingt weiß, was für ein guter Schauspieler er ist, weil er immer mehr oder weniger Sendungen gemacht hat, Quiz gemacht hat, Comedy gemacht hat, Unterhaltendes gemacht hat“, erzählt der Kabarettist. „Komplexe Väter“ macht den langjährigen Theaterschauspieler und seinen Kollegen besonders Freude: „Es gibt Stücke, die kann man nur vom Blatt spielen und die bleiben so. Dieses Stück hat jeden Abend für mich irgendwo eine Ecke, bei der es was Neues ist.“

„Ich bin ein Homo Ludens“

Seine Zukunft sieht der 81-Jährige auch weiterhin beim Theater: „Wenn ich nicht mehr spielen darf und kann, dann möchte ich sterben“, so der Kabarettist. „Ich bin ein Homo Ludens, das hält mich jung. Ich glaube, ich wäre nicht so fit, wenn es das Theater nicht gäbe. Und ich mache das bis zum Schluss.“ Das nächste Mal auf der Bühne für das Stück „Komplexe Väter“ steht Busse heute Abend um 19:30 Uhr. Aufgeführt wird es noch bis zum 10. April. Karten gibt es hier. „Solange Leute wie Dietmar Jakobs und René Heinersdorff für mich Stücke schreiben, kann mir nichts passieren“, versichert der Kabarettist abschließend.

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