Jazzmusiker Peter Lehel bleibt positiv - "Irgendwas entwickelt sich immer daraus"

20. September 2020 , 14:06 Uhr

Karlsruhe (lk) – Jeden Sonntag trifft Martin Wacker prominente Persönlichkeiten aus der Region in der Martin Wacker Show. Diesmal war der Jazzmusiker & Komponist Peter Lehel zu Gast. Lehel hat mit zwölf Jahren mit dem Saxophonspiel begonnen. Zwischen 1988 und 1996 hat er Jazz und Popularmusik an den Musikhochschulen in Stuttgart und Budapest studiert. Mit dem Hoppel Hoppel Rhythm Club engagiert Lehel sich für die pädagogische Vermittlung des Jazz an Kinder. Als Komponist widmet er sich unter anderem der Integration von Jazzsolisten in das klassische Kammerorchester oder Streichorchester. Auch er ist von der Corona-Auszeit betroffen, hat aber Möglichkeiten gefunden weiter die Jazzmusik an seine Fans zu bringen.

Wurzeln liegen in Ungarn

Peter Lehel ist in Karlsruhe geboren, doch seine familiären Wurzeln liegen in Ungarn. „Mein Vater ist in Ungarn geboren und das ist so eine deutsch-ungarische Mischfamilie gewesen. 1946 wurde dann der deutsche Teil des Landes verwiesen, das heißt ein Teil der Familie musste gehen, der andere Teil durfte bleiben. Mein Vater ist dann mit seinen Eltern und den drei Geschwistern nach Baden-Württemberg gekommen. Und das ist auch bis heute sein Lebensthema – seinen 85. Geburtstag haben wir am Plattensee in Ungarn gefeiert“, erzählt Lehel. Heute lebt Lehel in Elchesheim-Illingen und liebt die Liebe zur Natur. Außerdem ist Lehel ein großer Fußballfan. Sein Herz schlägt für zwei Mannschaften – natürlich für den KSC und auch für Bayern München.

Musik durch Ungarn beeinflusst

Auch Lehels Musik ist von der ungarischen Seite geprägt, während der musikalischen Ausbildung hat es Lehel ebenfalls nach Ungarn verschlagen. Lehel war in den 1980er Jahren einer der ersten Jazzstudenten an der Musikhochschule in Stuttgart. Traditionell geht es im vierten Semester meist ins Ausland. Damals hat sich der Musiker gegen einen Aufenthalt in Amerika entschieden. Er ist für ein halbes Jahr nach Budapest gegangen. „Das war eine super Zeit in so einer Kulturstadt. Und ich bin dadurch auch in die ungarische Musik mit Bartok und Liszt viel besser rein gekommen“, erinnert sich Lehel.

Jura gegen Jazz getauscht

Für den Autodidakt, der mit 8 Jahren Klarinetten Unterricht  und mit 11 Jahren ein Saxophon in die Hand gedrückt bekommen hat, ist die Liebe zum Jazz bei einem Besuch in Amerika entstanden. Im Alter von 15 Jahren hat er sich in Princeton seine erste Jazzplatte gekauft und ist wie vom Blitz getroffen worden. Damals wurde der Grundstein gelegt, für den Wunsch Berufsmusiker zu werden. Nach der Schule hatte der Sohn eines Heizungsbauers und einer Hausfrau dann eigentlich alle Möglichkeiten. Durch einen Freund mit einer Anwaltskanzlei ist er auf die Juristerei gekommen und hat in Tübingen anfangen zu studieren. Zwischenzeitlich ist in Stuttgart jedoch der Jazzstudiengang entstanden. Schnell hat er gemerkt, dass das Jurastudium für ihn keine Zukunft hatte. Nach 5 Semestern hat er geschmissen und ist nach Stuttgart gegangen, um Jazz zu studieren.

Spielen, Unterrichten und Komponieren

Sein Wissen über Jazz möchte Lehel auch weitergeben, daher unterrichtet er auch selbst. Er hat einen Lehrauftrag an der Hochschule in Karlsruhe. „Ich war da schon immer bodenständig und hab mir von Anfang an gedacht, dass nur Spielen gewisse Risiken. Beispielsweise gesundheitliche, wenn man sich die Hand verletzt oder krank ist und nicht spielen kann. Darum bin ich schon früh nach Ettlingen an die Musikschule, wo ich bis heute tätig bin. Ich bin auch von der Corona-Zeit nicht ganz so heftig getroffen worden, obwohl mir 60 große Konzerte abgesagt worden sind. Ich setze schon immer auf die drei Standbeine Spielen, Unterrichten und Komponieren“, erklärt Lehel.

Spielt gerne in kleinen Locations

Corona hat Peter Lehel bislang ganz gut hin bekommen. Angefangen mit Streaming-Konzerten, über Hybrid-Konzerte bis hin zu Konzerten mit Publikum, hat er inzwischen wieder einige Auftritte absolviert. Bei den Stadtwerken Ettlingen gab es schöne Konzerte bei „Kultur in der Garage“. Endlich wieder vor Menschen auftreten war für Lehel ein besonderes Gefühl: „Nach Hause kommen und ein positives Gefühl der Wertschätzung. Man spielt Musik und macht Töne, die direkt bei den Menschen ankommen. Dafür machen wir ja auch Musik.“ Am Liebsten tritt Lehel auch auf dem Land und in kleinen Kulturvereinen auf: „Das ist ein sehr engagiertes, freundliches und offenes Publikum. Sehr wertschätzend. Das macht einfach Spaß, da fühlt man sich willkommen.“

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