Pfinztal (pm/lk) – Der 29 Jahre alte Jan aus Pfinztal ist ein Vollblutpapa mit Benzin im Blut. Doch plötzlich fühlt sich Jan schlapp und müde, kann kaum noch gehen. In der Notaufnahme erhält er die Schockdiagnose – ALL, akute lymphatische Leukämie, Blutkrebs. Nur eine Stammzellspende kann sein Leben retten. Jetzt kämpft Jan nicht auf der Rennstrecke um die Bestzeit, sondern im Krankenhaus um sein Leben.
Der 29-jährige Jan aus Pfinztal ist Vater einer kleinen Tochter ist schon immer gern aktiv, reist durch viele Länder wie Kanada, Finnland, Russland, Spanien und Andorra. Viele weitere sollen noch folgen. Außerdem ist für Jan die Rennstrecke sein zweites Zuhause. Supermoto und Trackdays – das sind seine Leidenschaften. Mit Benzingeruch und Motorenöl fühlt er sich wohl. Normalerweise kämpft er auf der Rennstrecke um Bestzeiten, jetzt liegt er im Krankenhaus und kämpft um sein Leben. Er benötigt dringend eine Stammzellspende, um zu überleben.
Der aktive Sportler fühlt sich seit Anfang des Sommers schlapp, müde und ausgelaugt. Sein Hausarzt diagnostiziert einen grippalen Infekt. Doch Jan geht es von Tag zu Tag schlechter. An Allerheiligen, dem 1. November, hat er kaum noch die Kraft zu gehen. Sein Vater bringt ihn in die Notaufnahme. Dort erhält Jan die niederschmetternde Diagnose – ALL, akute lymphatische Leukämie, Blutkrebs. Diese Diagnose stellt das Leben von Jan und seiner Familie völlig auf den Kopf. „Jan ist der liebste, positivste, zuverlässigste und beste Bruder, den man sich wünschen kann. Mit ihm kann man Pferde stehlen und er ist immer für mich und unsere Familie da. Nun braucht Jan uns“, so Jans Schwester Lena.
Ein Drittel aller Patienten findet den passenden Stammzellspender innerhalb der Familie. Die Hoffnung ist groß und Schwester Lena wird getestet. Doch Lena wird als Spenderin ausgeschlossen, da die Merkmale der Geschwister nicht genügend übereinstimmen. „Mein Bruder kann nur überleben, wenn es irgendwo auf der Welt einen Menschen mit nahezu gleichen Gewebemerkmalen gibt, der zur Stammzellspende bereit ist. Um die Suche nach einem „genetischen Zwilling“ für Jan und andere Patienten zu unterstützen, rufen wir als Familie zusammen mit Jans Freundeskreis und der DKMS dazu auf, sich als potenzielle Stammzellspender zu registrieren“, sagt Lena.
Jans sechsjährige Tochter nimmt den wichtigsten Platz in seinem Leben ein. Zusammen mit ihr verbringt er viel Zeit auf dem Spielplatz, baut Tipis im Wald, bringt ihr das Fahrradfahren bei und campt mit ihr im Bulli. Das Glück scheint vollkommen, als er in diesem Jahr mit Kathrin zusammenkommt. „Jan hat gerade sein privates Glück gefunden. Zusammen mit Kathrin möchte er alt werden und einfach den Alltag genießen. Jan ist Vater und Familienmensch und auch ein liebevoller Onkel für meine kleine Tochter. Er ist sich für keinen Quatsch zu schade, albert mit ihr rum und liest ihr vor. Ein Leben ohne Jan ist für uns nicht vorstellbar. Daher hoffen wir, dass viele Menschen sich als Stammzellspender registrieren“, appelliert Lena.
Jan ist schon seit seiner Kindheit sehr aktiv. Er lernt früh das Fahrradfahren, baut gemeinsam mit seinem Kumpel Sebastian Rampen und Trails im Wald und fährt diese mit dem Mountainbike rauf und runter. Nach dem Abitur beginnt er eine Ausbildung zum Industriekaufmann und arbeitet später als Digital Manager. Als Teenager entdeckt er seine Leidenschaft für Motorräder und Autos. Außerdem bereist er Länder wie Kanada, Russland, Finnland und Spanien. Mit Benzingeruch und Motorenöl an den Händen fühlt sich Jan wohl und daher werden die Supermoto-Rennstrecken Europas sein zweites Zuhause. Vor kurzem erfüllte sich der Sportler einen weiteren Kindheitstraum – eine Jahreskarte für das Freie Training auf der Nürburgring Nordschleife im umgebauten Rennwagen.
Da die weltweite Suche nach einem „genetischen Zwilling“ bislang erfolglos ist, setzen Jans Familie und Freunde alle Hebel in Bewegung, um zu helfen. Gemeinsam mit der DKMS haben sie innerhalb weniger Tage eine Online-Aktion ins Leben gerufen. „Wir sind dankbar und erleichtert, dass wir über diesen Weg auch in dieser besonderen Situation zur Registrierung aufrufen können“, so Lena. Denn Blutkrebs macht keine Corona-Pause. Auch in diesen Tagen sind unzählige Patienten weltweit auf eine lebensrettende Stammzellspende angewiesen. Umso wichtiger ist es, dass jetzt viele Menschen mitmachen und sich als potentielle Stammzellspender registrieren, denn wer nicht registriert ist, kann auch nicht als Lebensretter gefunden werden. Dabei kann jeder mithelfen und sein eigenes Netzwerk nutzen.“
Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann Jan und anderen Patienten helfen und sich mit wenigen Klicks kann sich online ein Registrierungsset nach Hause bestellen und so vielleicht zum Lebensretter werden. Die Registrierung geht einfach und schnell: Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung sowie einer Einverständniserklärung kann jeder nach Erhalt des Sets selbst einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen und anschließend per Post zurücksenden, damit die Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden können. Spender, die sich bereits in der Vergangenheit registrieren ließen, müssen nicht erneut teilnehmen. Einmal aufgenommene Daten stehen auch weiterhin weltweit für Patienten zur Verfügung.