Karlsruhe (pm/ms) – Ein Fenster, das nicht nur den Blick auf die vorbeiziehende Landschaft ermöglicht, sondern den Reisenden interaktive Fahrplandaten, Liniennetzpläne und Infos zu den Sehenswürdigkeiten bietet.
So ein Fenster ist keineswegs Science-Fiction, sondern nennt sich „SmartWindow“ und kann ab jetzt in einer Stadtbahn der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) von allen interessierten Fahrgästen getestet werden. Forschung live gibt es im Wagen 900 im Rahmen des Projekts SmartMMI, das die Hochschule Karlsruhe federführend durchführt. Finanziert wird das Projekt vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Die AVG ist einer der fünf Partner im Projekt SmartMMI und liefert das passende Wagenmaterial für den spannenden Feldtest.
Es funktioniert losgelöst oder in Kombination mit einer dazugehörigen App (SmartMMI-App) und ist nun nach coronabedingt eingeschränkter Nutzbarkeit im Rahmen ihrer regulären Fahrt für alle Menschen mit Fahrschein frei zugänglich. Im Endstadium der Forschung soll das Fenster semitransparent sein, im jetzigen Forschungsstadium handelt es sich um zwei vertikale und ein horizontales Display, die über Touchfunktion bedient werden können.
Fahrgäste erhalten auf den Bildschirmen folgende Informationen:
Es wird außerdem daran gearbeitet, künftig spannende Infos zu Sehenswürdigkeiten und historischen Orten entlang der Strecke auf den Bildschirmen abzubilden. Zu einzelnen Punkten sind bereits jetzt Auskünfte möglich. Die Hochschule evaluiert bis Ende des Jahres die Akzeptanz durch die Fahrgäste.
„Wir freuen uns, dass die Hochschule Karlsruhe mit dem Projekt auf unser Verkehrsunternehmen zugekommen ist. Karlsruhe war schon immer weit vorne bei der Entwicklung neuer Technologien im Stadtbahnverkehr und daher unterstützen wir auch gerne die Forschung zukunftsfähiger Informationssysteme für Fahrgäste, um den ÖPNV noch attraktiver zu machen“, sagt Christian Höglmeier, technischer Geschäftsführer der AVG.
„Mit SmartMMI konnten wir bereits zeigen, dass wir Informationen hilfreich im Nahverkehr einblenden und interaktiv nutzbar machen können. Dabei stellt das interaktive SmartWindow mit seinen Fähigkeiten eine wirkliche Innovation dar und macht Karlsruhe zu einem Vorreiter. Bereits jetzt können wir sehen, dass neue Nutzungsszenarien entstehen und von Fahrgästen auch angenommen werden. Dabei spielt auch die Vielseitigkeit von der Interaktion mit Berührungen bis zur Nutzung gemeinsam mit dem persönlichen Smartphone eine wichtige Rolle“, freut sich Prof. Dr.-Ing. Thomas Schlegel, Projektleiter und Sprecher des Instituts für Ubiquitäre Verkehrssysteme an der HKA über die „Freischaltung“ für alle Fahrgäste.
Der Feldtest soll voraussichtlich bis Ende des Jahres laufen.