Karlsruhe (pm/svs) – Viele Erfolgsgeschichten in puncto nachhaltiger Mobilität beginnen 1983: „Die Grünen“ ziehen erstmals in den Bundestag ein, die erste Tempo-30-Zone entsteht in Buxtehude und die deutsche Bundesregierung beschließt die Einführung von bleifreiem Benzin an den Tankstellen sowie die Ausrüstung aller Neuwagen mit einem Katalysator. In Karlsruhe entsteht ein Unternehmen, das sich mit seinen digitalen Lösungen um nachhaltige Mobilität verdient machen wird. Auf den Tag genau vor 40 Jahren, am 7. März 1983, wird aus einem universitären Forschungsprojekt zum „Bedarfsgesteuerten Busverkehr“ die INIT Innovative Informatikanwendungen in Transport-, Verkehrs- und Leitsystemen GmbH.
Heute ist der Wunsch nach einer Verkehrswende und nachhaltiger Mobilität größer denn je, INIT längst ein weltweit erfolgreich operierender Konzern – und an der Börse exzellent notiert. Als Komplettanbieter für den ÖPNV setzt INIT auf modernste Technologien, aktuell etwa auf Cloudlösungen sowie Künstliche Intelligenz. „Der Klimawandel beherrscht die politische Agenda, wobei die Digitalisierung völlig neue Lösungs-Dimensionen für die Herausforderungen der kommenden Jahre eröffnet. Es bleibt unser Auftrag, der Mobilität der Zukunft den Weg zu bereiten“, fasst INIT Gründer und Vorstandsvorsitzender Dr. Gottfried Greschner die Entwicklung zusammen.
Als frischgebackener Doktor entwickelte er sein Forschungsprojekt „Integration von Bedarfsgesteuertem Busverkehr und Linienverkehr“ zum „Business Case“ weiter. Mit einer Hand voll Mitarbeiter stattete INIT den ersten Kunden in Friedrichshafen mit Software zum „Rufbus“ aus. Dort wurde 1985 weltweit erstmals die Integration von Linien- und Bedarfsverkehr in einem Pilotprojekt erprobt. „Heute wird der Bereich Bedarfsverkehr für uns wieder ein Wachstumsfeld. Für Verkehrsbetriebe weltweit geht es mehr als je zuvor darum, auch zu nachfrageschwachen Zeiten sowie in urbanen Randgebieten und im ländlichen Raum ein attraktives Beförderungsangebot aufrechtzuerhalten. Wir haben hierfür die notwendige Erfahrung, die Technologien und die passenden KI-gestützten Optimierungsalgorithmen“, so Greschner.
Eine erste Bestätigung war bereits 1989 der Gewinn des Innovationspreises des Landes Baden-Württemberg. Noch entscheidender war jedoch der Marktdurchbruch in Deutschland mit der Umsetzung eines Rechnergesteuerten Betriebsleitsystems (RBL, heute Intermodal Transport Control System, ITCS) in Osnabrück. Seitdem sind die Stadtwerke Osnabrück treuer INIT Kunde, einer von mittlerweile weltweit über 1.100. Nahezu gleichzeitig wurde Ende der 80er Jahre mit der eigenen Hardwareentwicklung begonnen. „Der Schritt war notwendig, weil es keine Produkte am Markt gab, die unseren Ansprüchen sowie denen unserer Kunden genügten. Also entwickelten wir unseren ersten Bordrechner namens COPILOT. In seiner zeitgemäßen Version als COPILOTpc3 ist er die zentrale IT- und Kommunikationsplattform im Fahrzeug und in Fahrzeugen auf der ganzen Welt verbaut – von Osnabrück bis San Francisco, von Rotterdam bis Dubai“, erläutert Dr. Gottfried Greschner.
Bereits 1990 überzeugte INIT zum ersten Mal im Ausland: Das Unternehmen gewann eine Ausschreibung in Stockholm. Parallel dazu wuchs das Geschäft in Deutschland, und INIT weitete ihr Produktspektrum aus. 1996 erfolgte der Umzug an den heutigen Standort in der Karlsruher Käppelestraße. Einen weiteren Meilenstein markierte im Jahr 1999 die Gründung der US-amerikanischen Tochtergesellschaft INIT Inc. in Chesapeake, Virginia. Maßgeblich für den weltweiten Erfolg war der Börsengang als init innovation in traffic systems AG an den „Neuen Markt“ der Frankfurter Börse 2001. Durch die Mittel aus dem Börsengang konnte INIT vermehrt an internationalen Ausschreibungen teilnehmen – und diese gewinnen.
Kennzeichnend für diese Phase waren Großprojekte wie in Dubai mit der Ausstattung von rund 1.600 Fahrzeugen und 155 Buslinien sowie dem bis dato größten integrierten Telematik- und Ticketingsystem Deutschlands für DB Regio in Bayern mit über 4.000 Fahrzeugen und 500 angeschlossenen Busunternehmen. Bis heute kamen international zahllose Projekte hinzu, unter anderem in Abu Dhabi, Brisbane, Christchurch, Dallas, Houston, London, Luxemburg, Montreal, New York, Nottingham, Portland, Seattle, Tasmanien, Turku und Vancouver. Ihnen folgten die INIT Niederlassungen in Nordamerika, Europa, im Mittleren Osten, Singapur und Australien.
Seit dem Börsengang vervielfachte sich der Umsatz von 22,9 Mio. Euro (2001) auf heute 190 Mio. Euro. Auch der Aktienkurs spiegelt das Wachstum wider: Nach dem erfolgreichen Börsendebüt zum Preis von 5,10 Euro erhöhte sich der Kurs der INIT Aktie (ISIN DE 0005759807) bis auf über 25 Euro im Jahr 2013. Im August 2021 schließlich erreichte sie ein Allzeit-Hoch bei 48,50 Euro. Inzwischen wurde für jede beim Börsengang erworbene Aktie 6,76 Euro Dividende ausgeschüttet.
Eine wichtige Auszeichnung folgte 2014. Dr. Gottfried Greschner erhielt im Rahmen der „Talents in Mobility“-Awards in Paris bei der französischen Messe „Transports Publics” den Special Career Service Award. Eine Jury aus europäischen Fachjournalisten würdigte damit seine Verdienste im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs. Durch den anhaltenden Erfolg wuchs auch die Zahl der Mitarbeiter – mittlerweile sind es über 1.000 – konstant immer weiter, so dass nach und nach Nachbargebäude in den INIT Campus eingegliedert wurden. 2015 fand die Expansion ihren vorläufigen Höhepunkt im Bau des „INIT Towers“.
In diese Phase der Unternehmensgeschichte fiel auch die Komplettierung des Produktspektrums durch gezielte Akquisitionen, zur Umsetzung der INIT Strategie, Verkehrsunternehmen mit ihren IT-Lösungen bei allen betrieblichen Aufgabenstellungen zu unterstützen. So entstand die INIT Gruppe in ihrer heutigen Form. Ein entscheidender Meilenstein war dabei die Übernahme der HanseCom Public Transport Ticketing Solutions (PTTS) GmbH, schon 2016 der führende Anbieter von Vertriebs- und Kundenmanagementsystemen für den ÖPNV und nun die Nummer 1 beim „Smart Ticketing“ für Verkehrsbetriebe im deutschsprachigen Raum.
Die Verknüpfung von ITCS- und Ticketingsystemen ist heute einer der Erfolgspfeiler für INIT bei internationalen Ausschreibungen. Insbesondere das elektronische Ticketing über Apps, Kreditkarten-Systeme („ID-based Ticketing“) und Smartphones mit Bestpreis-Abrechnungen. Der größte Auftrag in der Firmengeschichte von INIT mit über 90 Mio. US-Dollar durch die Central Puget Sound Regional Transit Authority (Sound Transit, Region Seattle) in den USA unterstreicht dies. INIT gelang es bei der Umsetzung ihrer Projekte, allen Widrigkeiten wie Pandemie und Problemen in der Materialbeschaffung zu trotzen und im abgelaufenen Jahr einen neuen Umsatzrekord zu erreichen.
Treiber des Unternehmenserfolgs sind nach wie vor die intakten Wachstumstrends im Mobilitätsmarkt wie Digitalisierung und die globalen Programme zur Eindämmung des Klimawandels. Daher steigt weltweit weiterhin die Nachfrage nach INIT Lösungen etwa zum Ausbau der Elektromobilität und zur Vernetzung von Mobilitätsdienstleistungen auf einer Plattform (Mobility as a Service, MaaS).
Auf diese Wachstumstrends hat INIT bereits mit der „nextGen“-Innovationsoffensive reagiert. Getragen wird die neueste Generation der INIT Lösungen von technologischen Säulen: Automatisierung Optimierung, Assistenzsysteme, Künstliche Intelligenz (KI), Brokerarchitektur und webbasierte Lösungen in der Cloud. Dazu gehören Lösungen für das „Smart Ticketing“, wie etwa die schnell und kostengünstig implementierbare Plattform-Lösung TaaS – „Ticketing as a Service“; die Personaldispositions-Software MOBILE-PERDIS nextGen; MOBILEguide zur Bereitstellung von Auslastungsinformationen für Bus und Bahn oder RESPONSEassist, die Lösung für teilautomatisiertes Störfallmanagement und Multikanal-Fahrgastinformation.
Der Kern der Produktfamilie ist jedoch das Leitsystem der neuesten Generation, MOBILE-ITCS nextGen, das bereits für die spezifischen Anforderungen von E-Bussen gerüstet ist. Darüber hinaus steigt die Prognosegenauigkeit der Abfahrtszeiten dank maschinellen Lernens signifikant und verbessert so die Qualität der Fahrgastinformation merklich. Technische Basis ist die Umstellung auf eine neue datenbankoffene Systemarchitektur, die auch künftige Betriebssysteme unterstützt und damit nicht nur für Zukunftssicherheit sorgt, sondern auch die Voraussetzungen für eine erhöhte IT-Sicherheit schafft. So ist INIT auch für die kommenden Jahre bestens gerüstet, um ihre Erfolgsgeschichte fortzusetzen.