Region (pm/svs) – Wein ist gut für die Gesundheit? „Zwei Gläser verlängern das Leben“ – das stimmt – zumindest teilweise. Aber was genau ist dran an solchen Sprüchen? Wir haben bei Dr. Claudia Hammer, der wissenschaftlichen Leiterin der Deutschen Weinakademie nachgefragt. Denn immer wieder lesen wir, dass Wein in Maßen nicht nur in Ordnung, sondern sogar gesund sein soll. Tatsächlich gibt es Studien, die das bestätigen. Gerade einem Herzinfarkt und Durchblutungsstörungen kann ein Gläschen Wein entgegenwirken. Aber Achtung: Einige Studien weisen auch darauf hin, dass das nur bei Älteren so wirkt. Junge Menschen haben durch Wein also keinerlei gesundheitliche Vorteile. Und wichtig ist auch der gemäßigte Konsum. Das bedeutet nämlich pro Tag nur ein bis maximal zwei Gläser. Zu betonen ist, dass es darüber hinaus umschwingt und Alkohol nur noch schädlich ist.
Für viele gehört gekühlter Weißwein oder eine Weinschorle zum sommerlichen Beisammensein. Mehrere Langzeitstudien belegen, dass Weintrinker länger leben*. Aber: Wein ist auch Alkohol und sollte in Maßen getrunken werden. Wie sich maßvoller Weingenuss auf die Gesundheit auswirken kann, darüber spreche ich jetzt mit Dr. Claudia Hammer, wissenschaftliche Leiterin der Deutschen Weinakademie – Wie genau wirkt sich moderater Weingenuss auf die Gesundheit aus?
„Ja, ein moderater Weinkonsum kann sich auf die Entwicklung eines Herzinfarkts auswirken – also dem entgegenwirken. Das liegt zum einen an Ethanol, an dem Alkohol, der sich bremsend auf die Gefäßverkalkung, die Ursache für den eigentlichen Herzinfarkt, auswirkt und dafür sorgt, dass die Blutplättchen nicht so eng aneinanderkleben – also einen blutverdünnenden Effekt hat. Zum anderen enthält Wein zusätzliche bioaktive Polyphenole, die mit ihrer antioxidativen Wirkung diese Effekte noch unterstützen.“
„Ja, das hängt natürlich von den körperlichen Gegebenheiten und vom Geschlecht ab. Ein beleibter, großer Mann kann zum Beispiel mehr trinken als eine 50-Kilo-Frau. Wir kommunizieren 20-30 Gramm am Tag, 20 für die Frau, 30 für den Mann – die BZgA 12 beziehungsweise 24 Gramm. Aber letztendlich kommt’s immer auf das Gleiche raus: In etwa ein Glas für die Frau, zwei Gläser für den Mann. Tabu: Schwangere und andere, die nicht trinken sollten. Wichtig ist vor allem nicht allein die Menge, sondern die Art und Weise, wie wir Wein trinken. Entscheidend ist, dass keine Alkoholspitzen über 0,8 Promille entstehen. Und das passiert am besten, wenn ich Wein langsam trinke, zum Essen, parallel auch immer ein Glas Wasser zu mir nehme. Grundsätzlich gilt: Wein ist natürlich kein Medikament, sondern sollte immer eingebunden sein in einen gesunden Lebensstil. Wenn ich alles andere falsch mache, kann ich mich nicht auf das Glas Wein verlassen. Und deshalb engagieren wir uns auch bei der Initiative ‚Wine in Moderation‘.“
„In der Gesundheitspolitik wird Wein immer weniger als Kulturgut gesehen, sondern nur als Alkohol – und diesem wollen wir entgegentreten. Dabei ist eben Aufklärung ganz wichtig. Daher das Programm, in dem ausgewogen wissenschaftlich fundiert informiert wird über die gesundheitlichen Gefahren des Missbrauchs einerseits – und andererseits über die Vorzüge des moderaten Konsums. Mittlerweile sind 17 Länder eingebunden, in Deutschland setzt es die Deutsche Weinakademie um.“
.Weitere Infos gibt’s unter deutscheweinakademie.de
* https://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/vorsorge/news/prosit-auf-ein-langes-lebe