Region (lea/pm) – Der Ausbau der Fernwärme, die Erneuerung der Kaiserstraße und die Erweiterung von Radwegen: Das alles wird in diesem Jahr in der Region umgesetzt – zum Leidwesen vieler Autofahrer. Weil durch die Kombilösung in Karlsruhe viele Projekte verschoben wurden, verzeichnet die Stadt in diesem Jahr einen Baurekord: Mehr als 600 Baustellen sind angemeldet. Das bringt Beeinträchtigungen für die Parkmöglichkeiten, den Verkehrsfluss und Fußgänger mit sich. Auch in den Landkreisen wird fleißig gebaut. Dort liegt der Fokus auf der Instandhaltung von Straßeninfrastruktur. Zudem stehen Brückenerneuerungen an.
„2023 wird ein sehr anspruchsvolles Jahr für Karlsruhe sein“, sagt Daniel Fluhrer, der Karlsruher Baubürgermeister, und ergänzt: „Weil wir etwa 600 Baustellen haben werden.“ Etwas mehr als 600 Bauvorhaben sind dem Karlsruher Tiefbauamt gemeldet. „Verkehrlich relevant“, also mit Auswirkungen auf den Verkehrsfluss, sind davon mehr als die Hälfte. Seit einigen Jahren nimmt die Anzahl der jährlichen Bauvorhaben in und um Karlsruhe stetig zu: 2020 waren es noch 421. Zwei Jahre später schon 526.
Dass dieses Jahr noch mehr gebaut wird, als in den Jahren zuvor, hat einen Grund: „Das liegt vor allem an der Kombilösung und die damit verbundene große Baustelle. Die hatte einfach Priorität und dann wurden andere Projekte geschoben“, erklärt Fluhrer. Hinzu kommen die Erneuerungen von Infrastrukturen und private Projekte. Die Planung der einzelnen Bauvorhaben ist eine logistische Herausforderung. „Das ist wie ein großes Puzzle“, so der Baubürgermeister. Große Projekte dürfen sich nicht überschneiden, alles muss abgestimmt werden.
Trotzdem blickt der Baubürgermeister positiv in die Zukunft. „Wer in eine Stadt investiert, investiert in die Zukunft“, sagt er und lacht. Das heiße, dass der Ärger jetzt Freude in Zukunft bringen könne. „Wer in eine Stadt wie Karlsruhe zieht, möchte entsprechend Lebensqualität. Schnelles Internet, die Möglichkeit E-Autos zu laden und gute Radwege werden erwartet. Das setzen wir um.“
Die Liste der zukünftigen Baustellen ist lang. Besonders viele Arbeiten sind in der Karlsruher Innenstadt vorgesehen. So wird beispielsweise in der Baumeisterstraße zwischen der Finterstraße und der Ettlinger Straße die Wasserzufuhr erneuert. Es entstehe dort eine Engstelle und eine Autospur soll über die Gleise geleitet werden. Die Baustelle soll bis Mai bestehen. Auch der Abbruch und Neubau des Landratsamtes führt zu Behinderungen. Gleichzeitig entfallen Parkmöglichkeiten. Ähnlich wird sich der Neubau des „Peek & Cloppenburg“-Gebäudes auswirken.
Zudem beginnt der erste Abschnitt der Neugestaltung der Kaiserstraße. Die Folgen: Die Kaiserstraße kann nicht mehr für den Radverkehr genutzt werden. Auch der Platz für Fußgänger wird eingeschränkt sein. Im April sollen die Arbeiten beginnen. Die betroffene Fläche befindet sich zwischen der Ritter- und der Adlerstraße. Die Bauzeit des ersten Abschnittes betrage rund 2,5 Jahre, so die Verwaltung. Weitere Informationen zum Umbau der Fußgängerzone gibt es hier und in der Tourist-Information Karlsruhe. Dort kann die neue Fußgängerzone auch in einem 3D-Modell erlebt werden.
Besonders viel Aufmerksamkeit kommt den „ARAS“ zuteil. Die aufgeweiteten Radaufstellstreifen sollen ausgebaut werden. An Knotenpunkten sei das nötig, um die Sicherheit der Fahrradfahrer gewährleisten zu können. In Hagsfeld soll beispielsweise „Radroute 17b“ fertiggestellt werden. Betroffen ist die Brückenstraße zwischen der Greschbach- und der Schäferstraße. Seit Ende August 2022 ist das Projekt in Bau und soll im Mai befahrbar werden. In der Haid-und-Neu-Straße wird Radroute 15 ausgebaut. Noch bis Ende März werden Geh- und Radwege dort umgeleitet.
An der Modernisierung des Edeltrudtunnels wird seit Beginn des vergangenen Jahres gearbeitet. Seitens des Tiefbauamtes heißt es, die Baustelle sei 2022 ruhig verlaufen. Noch bis Mai soll es dort zu Behinderungen kommen. Danach beginne die Testphase der Technik. Auch steht eine Sperrung der Südtangente im Raum. Aufgrund eines Blindgängers im Bereich des Schwarzwaldkreuzes könne es zu Einschränkungen ab Mitte Juni bis Anfang August kommen.
Auch die Bundes- und Landesstraßen werden umgebaut, erneuert und gewartet. Die geplanten Maßnahmen fallen in diesem Jahr in den Landkreisen Karlsruhe und Rastatt sowie den Stadtkreisen Karlsruhe, Baden-Baden und Pforzheim laut Regierungspräsidium Karlsruhe wie folgt aus: Rund 25 Baustellen soll es geben, die die Straßenverkehrsinfrastruktur verbessern sollen.
Die beiden großen Neubauprojekte im Bereich des Baureferats Mitte, der Neubau der Westtangente Pforzheim sowie der B 3 neu zwischen Sinzheim und Steinbach, werden in diesem Jahr fortgeführt. Bei der B 463, Westtangente Pforzheim werden die Rohbauarbeiten für den Arlinger Tunnel abgeschlossen und im Anschluss mit der Betriebsausstattung begonnen. Dieses Jahr werden, so das Regierungspräsidium, rund 69 Millionen Euro für die Arbeiten eingeplant.
In den Landkreisen Enz, Calw und Freudenstadt werden für die Bauarbeiten 55 Millionen Euro in diesem Jahr prognostiziert. Rund die Hälfte der Kosten entfällt auf den Bau der Neckarbrücke bei Horb. Die Brückenneubauten stellen in den Landkreisen in diesem Jahr einen Schwerpunkt dar:
Die Herrenwaagbrücke (L 1134) in Mühlacker und die Kieselmannbrücke in Knittlingen (B 35) sollen in diesem Jahr für den Verkehr freigegeben werden. Auf die neue Enzbrücke (Teilbauwerk 2) bei Niefern im Zuge der B 10 konnte der Verkehr bereits Anfang des Jahres umgelegt und im Anschluss die bestehende Brücke (Teilbauwerk 1) abgebrochen werden. Mit den Gründungsarbeiten für die neue Brücke wurde Anfang März begonnen.