Region (dpa/lk) – Ende September werden alle 45 noch verbliebenen Corona-Impfzentren im Südwesten geschlossen. Arztpraxen werden dann ihre Aufgabe übernehmen.
Vor der Schließung der Impfzentren nach dem letzten Betriebstag am morgigen Donnerstag gibt es Befürchtungen, die Impfkampagne im Südwesten könnte dadurch insbesondere mit Blick auf die Zweitimpfungen ins Stocken geraten. Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums betonte, inzwischen kämen kaum noch Menschen in die Impfzentren und ein Dauerbetrieb der Zentren sei von Anfang an nicht vorgesehen gewesen. Anzeichen, dass Ärzte ihren Patienten kein Impfangebot machten, seien dem Ministerium nicht bekannt. Wer keinen Hausarzt habe, könne sich für die Zweitimpfung auch an die nächstgelegene Corona-Schwerpunktpraxis wenden.
Das Land setzt ab Oktober zur Ergänzung der Impfkapazitäten in der Regelversorgung durch die Arztpraxen für eine Übergangszeit von drei Monaten auf 30 mobile Impfteams, die vor allem für Drittimpfungen etwa in Pflegeheimen sowie bei Impfaktionen in Städten und an Schulen zum Einsatz kommen sollen. Die mobilen Impfteams können den Angaben zufolge im Zeitraum Oktober bis Ende Dezember rund 190.000 Impfungen bereitstellen. Die Mobilen Impfteams sind regional ausgewogen an zwölf ausgewählte Krankenhausstandorte angebunden, darunter auch Karlsruhe.
Auch die Ärzte im Land sind auf den Übergang der Corona-Impfungen in die Praxen gut vorbereitet, wie ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg sagte. Der Übergang komme nicht überraschend, es sei seit Monaten klar, dass die Impfzentren geschlossen würden. Mit Blick auf die Zweitimpfungen habe man die Ärzte im Land gebeten, auch Patienten zu impfen, die nicht zum Patientenstamm gehörten. Zudem sollten die Praxen auch Zweitimpfungen für Patienten anbieten, deren Erstimpfung nicht in einer Praxis erfolgt sei.
Ausgeschlossen ist eine Rückkehr der Impfzentren dennoch nicht. Man werde die Entwicklungen im Oktober beobachten und falls erforderlich, entsprechend nachsteuern, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Nach Angaben von Amtschef Uwe Lahl sollen die hochwertigen Bestandteile der Impfzentren wie Tiefkühlgeräte und Computer zudem eingelagert werden. „Um bei Bedarf wieder Zentren eröffnen zu können, sollte die Pandemie das erfordern“, so Lahl.