Impfstau im Südwesten - Astrazeneca lagert haufenweise im Kühlschrank

24. Februar 2021 , 16:57 Uhr

Stuttgart (dpa/lk) – Bis vor wenigen Tagen sprachen alle vom Mangel am Impfstoff, nun gibt es zu viel davon, zumindest vom Hersteller Astrazeneca. Das Vakzin lagert in den Kühlschränken der Impfzentren, da viele Berechtigte wieder einen Rückzieher machen. Die Bedenken am Impfstoff des Herstellers Astrazeneca sind jedoch völlig unbegründet.

Nur wenig Dosen verimpft

Insgesamt wurden bislang 192.000 Dosen ans Land geliefert, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch bestätigte. Laut Robert Koch-Instituts wurden aber nur 12.112 Dosen im Südwesten verimpft. Das wären gerade mal etwas über sechs Prozent. Der Rest lagert derzeit ungenutzt in Kühlschränken. Laut RKI liegt Baden-Württemberg im Ländervergleich damit weit hinten. Die Zahlen stimmten allerdings nicht, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Es sei bereits weit mehr geimpft worden. Problem sei ein Meldeverzug durch die Kliniken.

Impfstoff verdirbt nicht

Als Begründung nannte das Gesundheitsministerium zudem, dass die Kliniken den Impfstoff teils erst seit einer Woche in den Impfzentren abholen können. Aus Sicht des Ministeriums besteht aber keine Gefahr, dass der Astrazeneca-Impfstoff verdirbt. „Der Impfstoff ist ungeöffnet im Kühlschrank sechs Monate haltbar.“ Astrazeneca bekomme man erst seit drei Wochen geliefert. Bis Mitte März erwartet die Landesregierung rund 460.000 Impfdosen des Herstellers.

Nachfrage an Terminen gestiegen

Seit Montag dürfen nun auch Menschen aus der zweiten Priorisierungsgruppe mit dem neuen Impfstoff geimpft werden. Dazu gehören etwa viele medizinische Beschäftigte und auch Lehrkräfte und Erzieherinnen – allerdings nur, wenn sie zwischen 18 und 64 sind. „Wir stellen dementsprechend eine stark gestiegene Nachfrage nach Terminen fest“, hieß es aus dem Ministerium. Der Impfstoff war in die Kritik geraten, unter anderem weil Daten zur Wirkung bei Älteren fehlen. Die Vorbehalte gegen das Präparat sind aus Sicht von Wissenschaftlern jedoch unbegründet.

Apothekenpersonal kann sich impfen lassen

Apothekenpersonal, das Corona-Tests durchführt, kann sich nach Angaben der Landesapothekerkammer jetzt aber ebenfalls vorrangig impfen lassen. „Die Apotheke vor Ort leistet täglich einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie, deshalb muss das eingesetzte Personal bestmöglich geschützt werden“, sagte Kammerpräsident Günther Hanke. Auf dem Portal der Landesapothekerkammer seien rund 350 Apotheken mit einem Testangebot registriert. Seit der Einbindung der Apotheken in die Teststrategien des Bundes und des Landes, sei dort die Nachfrage an Schnelltests deutlich angestiegen.

Anzeige

Das könnte Dich auch interessieren

07.07.2024 Entenfüttern: Spaß für Menschen, Problem für Tiere – NABU-Experte klärt auf Region (dk) – Entenfüttern ist für viele ein liebgewonnenes Ritual, doch ist es wirklich gut für die Tiere? Eberhard Klein, Leiter des NABU Bodenseezentrums bei Konstanz, erläutert, warum das Füttern von Enten problematisch sein kann und gibt wertvolle Tipps. Problematisches Brot Vor allem Kinder und Rentner füttern häufig Enten an Seen und Flüssen. „Die Tiere 02.07.2024 Balkonkraftwerk-Boom im Südwesten - Tausende setzen auf Solaranlagen Region (dpa/lsw) - Die Sonne scheint auf den Balkon - und versorgt so den Kühlschrank mit Strom? Balkonkraftwerke machen es möglich. Immer mehr Menschen im Südwesten entscheiden sich für die kleinen Solaranlagen. In Deutschland sind mehr als eine halbe Million sogenannte Balkonkraftwerke am Netz.  Das ist mehr als eine Verdoppelung seit Mitte 2023. 20.02.2024 Karlsruher Richter kassieren Freispruch für Klimaaktivisten - Urteil lückenhaft Karlsruhe (dpa) – Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat am Dienstag einen Freispruch wegen Nötigung im Falle einer Straßenblockade durch einen Klimaaktivisten gekippt. Eine grundsätzliche Entscheidung, ob es sich in diesem Falle um Nötigung handelte, wurde aber nicht getroffen, wie aus der Entscheidung hervorgeht. Fall geht zurück ans Amtsgericht Das Urteil des Amtsgerichtes Freiburg, das einen 32-Jährigen freigesprochen hatte, sei 10.01.2024 Die Mehrwertsteuer ist gestiegen – jetzt müssen Gastronomen den Gürtel enger schnallen Region (lea) – Essen gehen, oder doch lieber selbst kochen? Diese Frage wird sich in zahlreichen Haushalten mit Blick in den Geldbeutel im neuen Jahr häufiger stellen. Denn zum Jahreswechsel klettert die Mehrwertsteuer von sieben wieder auf den vor-Pandemie-Satz von 19 Prozent. Von Kanzler Scholz‘ Aussage, die Mehrwertsteuer werde nie wieder abgeschafft, ist angesichts von