Region (dpa/dk) – Trotz eines Rekordtiefs bei der Hausmüllmenge im letzten Jahr ist Umweltstaatssekretär Andre Baumann nicht zufrieden. In den baden-württembergischen Mülltonnen landen nach wie vor viele Dinge, die dort nicht hingehören und die Wiederverwertung bremsen. „Das ist verschenkte Energie, verschenkter Rohstoff,“ so Baumann über Glas, Plastik und andere Kunststoffe in der Biotonne.
Baumann beruft sich auf Erfahrungen von öffentlichen Entsorgern und Vergärungsanlagen, die bestätigen, dass zu viel Plastik in der Biotonne landet. Eine Studie aus dem Jahr 2020 zeigte, dass jeder Deutsche rund 50 Kilogramm Bioabfälle pro Jahr nicht richtig entsorgt. Baumann vermutet eine ähnliche Entwicklung im Südwesten.
Zunehmend werden Biotonnen per Sichtkontrolle untersucht und nicht geleert, wenn zu viel Plastik oder anderes nicht biogenes Material enthalten ist. Ab 2025 sollen auch Biovergärungsanlagen strenger kontrollieren. Zu viele Fehlwürfe könnten künftig auch Auswirkungen auf die Verbraucher haben.
Über 70 Prozent der Bioabfälle wurden 2023 wiederverwertet und zu Biogas verarbeitet, im Vergleich zu 68 Prozent im Vorjahr. Trotz steigender Müllgebühren, die im achten Jahr in Folge auf 190,27 Euro pro Jahr und Vier-Personen-Haushalt gestiegen sind, bleiben die Kosten unter der allgemeinen Steigerungsrate für Verbraucherpreise.
Baumann betont, dass die gestiegenen Müllgebühren nicht direkt mit den Fehlwürfen zusammenhängen. Dennoch warnt er vor den langfristigen Folgen für die Verbraucher, wenn die Bioabfallentsorgung nicht verbessert wird.