Karlsruhe (pm/dpa/svs) – Na wie häufig treibt ihr Sport? Jedenfalls wächst der Anteil der Sportmuffel im Südwesten. Fast jeder fünfte Baden-Württemberger macht einer Umfrage zufolge gar keinen Sport. Kein Jogging, kein Radfahren, kein Fitnesstraining – in einer Studie der Techniker Krankenkasse haben 19 Prozent der Befragten angegeben, überhaupt keinen Sport zu treiben – also fast jeder fünfte Baden-Württemberger hält nichts von körperlicher Betätigung. Weitere 26 Prozent der Befragten geben an, nur selten Sport zu machen. Die gute Nachricht ist aber, dass mit 51 Prozent die sportlich Aktiven knapp in der Mehrheit sind.
Fast jede und jeder Fünfte in Baden-Württemberg treibt keinen Sport. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) zum Sport- und Bewegungsverhalten im Land. Weitere 26 Prozent der Befragten geben an, nur selten Sport zu machen. „Die gute Nachricht ist, dass mit 51 Prozent die sportlich Aktiven knapp in der Mehrheit sind“ so Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung in Stuttgart. „Allerdings kommen die meisten davon nur auf ein bis drei Stunden die Woche. Mehr als drei Stunden aktiv sind nur 17 Prozent.“
Corona verändert Sportgewohnheiten
Gegenüber vorangegangenen Umfragen in den Jahren 2013 und 2016 sei vor allem der Anteil der Nichtsportler gestiegen, der damals noch bei 13 und 12 Prozent lag. „Die aktuelle Befragung legt nahe, dass die Corona-Pandemie wesentlich zu diesem Anstieg beigetragen hat“, erklärt Mussa. 18 Prozent derjenigen, die keinen Sport machen, gab an, vorher zumindest gelegentlich trainiert zu haben. 13 Prozent der Befragten schafften es trotz der widrigen Pandemie-Umstände, ihr Sportpensum sogar zu erhöhen. Eine Mehrheit von zwei Dritteln änderte nichts am bisherigen Umfang, 21 Prozent waren weniger aktiv.
Besonderer Beliebtheit erfreute sich während der Lockdowns Individualsport an der frischen Luft: 81 Prozent der Aktiven hielt sich mit Joggen, Walken oder Radfahren fit. Ein Viertel (25 Prozent) wich auf digitale Sportangebote aus. Das Workout wurde ins Wohnzimmer verlegt mit Youtube-Videos, Online-Sportkursen oder Apps. Eine knappe Mehrheit von 51 Prozent will diese Form der sportlichen Betätigung zumindest in Ergänzung des vor der Pandemie ausgeübten Sports weiterhin nutzen. Die Umfrage verzeichnet außerdem einen deutlichen Anstieg bei der Nutzung von Smartwatches, Fitnessarmbändern und Apps. Während 2016 nur 14 Prozent angaben, dass sie mit digitaler Unterstützung trainieren, sind es mittlerweile 27 Prozent.
Vorteil einer digitalen FitnessCoaching-App: Sie ist immer dabei und kann Nutzer regelmäßig an ihre Ziele erinnern, Tipps geben und auch loben. „Solche Nachrichten sind gut geeignet, die Motivation dauerhaft hoch zu halten“, so Prof. Dr. Farin-Glattacker. Gerade diese fehlt laut Umfrage den meisten Sportmuffeln (59 Prozent) und ist damit die häufigste Ausrede fürs körperliche Nichtstun. Weitere 57 Prozent sind der Ansicht, dass sie sich im Job und Alltag schon ausreichend bewegen. Zeitmangel aus beruflichen Gründen (44 Prozent) beziehungsweise durch Stress im Privatleben (34 Prozent) sind weitere Ausreden, um den Sport ausfallen zu lassen.
Ein entscheidender Faktor für mehr oder weniger tägliche Bewegung ist das Arbeitsleben. Seit Corona gehört für viele Beschäftigte das Homeoffice zum Alltag: 47 Prozent der Befragten geben an, dass sie in den letzten zwei Jahren zumindest zeitweise von zu Hause aus gearbeitet haben. Mehr als die Hälfte davon bewegt sich im Homeoffice jedoch weniger als am normalen Arbeitsplatz (58 Prozent). Nadia Mussa: „Laut unserer Umfrage fehlt es an Motivation, Zeit und Ideen für mehr Bewegung während der Arbeit zuhause. Vor allem fehlt aber der Arbeitsweg, ob zu Fuß oder per Rad, als natürliche Aktivität im Alltag.“ All das und die oft weniger ergonomische Ausstattung könnten Gründe dafür sein, dass in Baden-Württemberg bei 14 Prozent der im Homeoffice Tätigen seit der Coronapandemie Rückenbeschwerden zugenommen hätten.
Das Aufraffen lohnt sich nicht nur, um den Körper fit zu halten. Denn auch die psychische Gesundheit profitiert. Sportlerinnen und Sportler fühlen sich deutlich besser als Sportmuffel: 68 Prozent schätzen ihren Gesundheitszustand als gut oder sogar sehr gut ein. Schon wer wöchentlich mehr als eine Stunde Sport treibt, leidet deutlich weniger unter Stress und Erschöpfung, Niedergeschlagenheit oder Müdigkeit als Nichtaktive. „Sport und Bewegung bereichern das Leben in vielerlei Hinsicht. Bei der Vielzahl an Möglichkeiten sollte jede und jeder etwas finden, dass langfristig Spaß und Freude macht – und ganz nebenbei gesund hält“, so Mussas Fazit. Es lohne sich Energie in die Auswahl zu stecken, und sich dabei auch digitaler Hilfsmittel zu bedienen.