Im Vergleich: Die meisten Kunden zahlen für Erdgas zu viel

06. Dezember 2017 , 10:51 Uhr

(pm) Während Preiserhöhungen stets umgehend beim Kunden ankommen, bekommen viele Verbraucher von Preissenkungen gar nichts mit. Das gilt auch bei den Preisen für Erdgas, die in den letzten Jahren extrem gesunken sind. Ein Vergleich der verschiedenen Anbieter lohnt sich, denn hier lässt sich eine Menge sparen.

Hohe Wohnkosten belasten Haushalte

Die Nettokaltmieten sind in Deutschland so hoch wie nie zuvor. Viele Haushalte sind dadurch belastet. Die sogenannte zweite Miete, die Nebenkosten, schlägt jedoch noch einmal kräftig zu Buche, und zwar mit durchschnittlich mehr als zwei Euro pro Quadratmeter. Sie kann jedoch auch deutlich höher ausfallen. Ein großer Teil der Betriebskosten sind die „warmen Nebenkosten“, die sich aus den Gebühren für die Heizung und die Aufbereitung von Warmwasser zusammensetzen. Und das passiert bei knapp 20 Millionen Haushalten in Deutschland mit Erdgas. Dessen Preis hat sich, was die Importe betrifft, seit 2012 beinahe halbiert, eine Ersparnis, die bei den meisten Verbrauchern nicht angekommen ist. Dabei würde eine deutliche Entlastung den meisten Haushalten gut tun.

Warum Verbraucher beim Erdgas nicht sparen

Die mögliche Ersparnis ist vielen Verbrauchern nicht bewusst. Es haben zwar einige Anbieter die Preise gesenkt (um rund sieben Prozent zum Jahreswechsel 2017), doch der Markt würde mehr hergeben, sodass Familien leicht einige Hundert Euro pro Jahr sparen könnten. Dafür müssten diese Familien jedoch zunächst einmal aus den Tarifen der Grundversorgung aussteigen, die deutlich teurer ausfallen als andere Tarife. Zudem sollten die Angebote verschiedener Gaslieferanten geprüft und ein günstiger Anbieter ausgesucht werden. Ein solcher Vergleich kostet nur wenig Mühe und ist in wenigen Minuten erledigt. Beim Wechsel selbst leistet der neue Anbieter tatkräftige Unterstützung. Allerdings sind nicht alle Haushalte in der Lage, eigenständig den Gasanbieter zu wechseln. Wer keinen eigenen Liefervertrag hat, bei dem wird das Gas vom Eigentümer oder der Hausverwaltung eingekauft.

Wie setzen sich die Gaspreise zusammen?

Die Bundesnetzagentur schlüsselt auf, wie der Gaspreis ermittelt wird.

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Bild: Bundesnetzagentur (https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetundGas/Verbraucher/PreiseRechnTarife/preiseundRechnungen-node.html)

 

Die Kosten setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, deren Verteilung in der Grafik veranschaulicht wird. Neben den Kosten für den Gasimport und den Gaseinkauf der Gasversorger zählen auch die Mehrwertsteuer, die Erdgassteuer und das Netzentgelt zu den Kosten, aus denen sich der Gaspreis zusammensetzt. Anders als beim Strom ist der Anteil der Steuern und Abgaben recht gering. Der Import, Einkauf und die Verteilung stellen mit rund 70 % den größten Posten.

Die Ölpreisbindung und die Entwicklung des Gaspreises

Ursprünglich war der Gaspreis an den Ölpreis gekoppelt, eine Regelung, die in den 60er Jahren zwischen der Erdgas- und der Erdölindustrie vereinbart wurde. So sollten Preisschwankungen bei den Erdgaspreisen verhindert und eine Planungssicherheit für zukünftige Investitionen geschaffen werden. Allerdings war diese Regelung häufiger Kritik ausgesetzt, sodass sie 2010 vom Bundesgerichtshof für unzulässig erklärt wurde. Zudem wurde entscheiden, dass Verbraucher bei Preiserhöhungen immer ein Sonderkündigungsrecht haben.

Durch die Ölpreisbindung sind die Erdgaspreise lange Zeit kontinuierlich gestiegen. Während die Erhöhungen schnell bei den Kunden landeten, wurden die tatsächlichen Senkungen meist nicht in vollem Umfang und nur sehr langsam an die Verbraucher weiter gegeben.

Was tun bei Preissteigerungen?

Auch ohne Ölpreisbindung ist damit zu rechnen, dass auf lange Sicht die Erdgaspreise steigen werden. Gas ist eine gute Alternative zu Erdöl, dessen Knappheit die Nachfrage nach Erdgas noch antreiben wird, ob zur Erzeugung von Wärme oder als Treibstoff für Autos. Verbraucher sollten nach Möglichkeit jetzt schon darauf achten, möglichst effiziente Geräte zu verwenden. Der Austausch alter Geräte lohnt sich in vielen Fällen, zudem ist auch der Wechsel zu einem günstigeren Anbieter mit einer möglichen Ersparnis von mehreren Hundert Euro verbunden. Wer keinen eigenen Versorgungsvertrag hat, sollte mit der Eigentümergemeinschaft oder dem Vermieter sprechen und Druck machen, damit die Preise verschiedener Anbieter verglichen werden. Zwar müssen Vermieter nicht jedem Schnäppchen nachlaufen, doch sie sind zum sparsamen Handeln angehalten.

Wenn die Kosten über den Kopf wachsen: Tipps zum Gas sparen

Wer seinen Anbieter nicht wechseln kann und dennoch bei den Kosten für Gas sparen will, sollte den eigenen Verbrauch unter die Lupe nehmen und entsprechend anpassen. Auf diese Weise sind ebenfalls nennenswerte Einsparungen möglich.

Gas sparen durch richtiges Heizen und Lüften

Heizkörper sollten nicht durch Möbel oder Vorhänge verstellt werden, sondern die Wärme frei in den Raum abgeben können. Mit einer Isolierung hinter den Heizkörper wird zudem verhindert, dass zu viel Wärme in das Mauerwerk abstrahlt. Fenster sollten nicht auf Kippe stehen, sondern lieber ein- bis zweimal am Tag für zehn Minuten komplett geöffnet werden. So wird die verbrauchte Luft ausgetauscht, die neue Luft wird zügig wieder erwärmt. Räume, in denen man sich nicht aufhält, müssen nicht die ganze Zeit beheizt werden. Auch während einer Urlaubsreise sollte die Heizung herunter gedreht werden.

Gas sparen mit einem Gasherd

Ein Gasherd ist effizienter als ein Elektroherd, zudem muss beim Backen nicht vorgeheizt werden. Die Gasflamme lässt sich je nach Bedarf sehr genau einstellen, was nicht nur Kosten spart, sondern auch das Kochen zu einer wahren Freude macht. Dass beim Erhitzen der Topf mit einem Deckel abgedeckt sein sollte, weiß heute eigentlich jeder. Das spart Energie und Zeit.

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