Im Kampf gegen Tigermücke setzen Experten auf Bevölkerung

13. Dezember 2024 , 05:18 Uhr

Speyer (dpa/tk) – Im Kampf gegen die Asiatische Tigermücke setzen die Experten künftig stärker auf die Bevölkerung. «Auf lange Sicht wird die Beteiligung aller Anwohnerinnen und Anwohner unerlässlich», teilte die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) mit.

Gemeinsam gegen die Tigermücke

Mehr als 80 Prozent aller Brutstätten liegen in Gärten oder auf Balkonen von Privatgrundstücken. Den richtigen Umgang mit dem aggressiven Insekt zu kommunizieren, werde im kommenden Jahr eine wichtige Aufgabe für den Verein, hieß es. «Wir bereiten uns darauf mit dem Erstellen einer Öffentlichkeitskampagne und der Erneuerung der Webseite vor.» In der Kabs – einem eingetragenen und als gemeinnützig anerkannten Verein – sind Kommunen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen zusammengeschlossen.

Eingewanderter Exot

Die nur etwa sechs Millimeter große Tigermücke habe den Experten erhebliche Probleme bereitet, hieß es. «Kaum war die Hochwassersituation vorbei, trat der eingewanderte Exot mit dem Hochsommer massenhaft auf.» Allein im Südwesten seien in 38 neuen Kommunen Tigermücken entdeckt worden.

Insgesamt trat der Blutsauger in diesem Sommer in 47 der 89 Kabs-Gemeinden auf. «Bei so vielen Standorten sind uns nicht mehr überall Bekämpfungsmaßnahmen möglich, ohne massiv Personal aufzustocken», teilte der Verein mit Sitz in Speyer mit. Bis Ende Januar müsse feststehen, wo eine Tigermückenbekämpfung durchgeführt werde. «Sonst bleibt bis zum Saisonbeginn im April nicht genug Zeit für Vorbereitung und Personalsuche.»

Insgesamt lasse sich 2024 so zusammenfassen: «Viel Regen – und deshalb viele Stechmücken», bilanzierte die Kabs. «Trotz aller Widrigkeiten waren die Maßnahmen gegen die heimischen Auwaldstechmücken erfolgreich.» Anders sehe es eben bei der Asiatischen Tigermücke aus: «Hier wurde die Kabs aufgrund zahlreicher neuer Populationen regelrecht überrannt.»

«Viel Regen – und deshalb viele Stechmücken»

Wie wichtig die Regulation von Stechmücken sei, hätten die Menschen entlang des gesamten Oberrheingrabens in diesem Jahr spüren können. «Denn nach einer außergewöhnlichen Hochwasserlage im Mai und Juni kam es zum massenhaften Auftreten aggressiver Auwaldstechmücken, die sich in der gesamten Region ausbreiteten. Ein Phänomen, das so nicht nur am Oberrhein auftrat: Nahezu aus allen Ecken Deutschlands wurden hohe Stechmückenaufkommen gemeldet, etwa am Bodensee.»

Trotz der schwierigen Ausgangslage habe der Verein am Oberrhein «das Schlimmste verhindern» und im Durchschnitt 90 Prozent der Population unschädlich machen können. Die Arbeit der Experten ist aufwendig: Am Boden kämpfen sie sich oft durchs Dickicht, aber viele Brutstätten können nur aus der Luft bekämpft werden. Vom Helikopter aus verteilt die Kabs dann den biologischen Wirkstoff Bti, der die Larven der kleinen Quälgeister tötet.

Die vielen sehr feuchten Perioden im Frühjahr und Sommer 2024 boten Stechmücken beste Bedingungen für eine ausgeprägte Vermehrung. Die Tigermücke nutzt etwa Blumenuntersetzer, Sonnenschirmständer, Friedhofsvasen oder weggeworfene Becher in Siedlungsnähe zur Brut.

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