Bühl (pm/lk) – Nach 12 Jahren Spielzeit in der 1. Volleyballbundesliga verzichten die Volleyball Bisons auf den Lizenzantrag für die kommende Saison. Die Bühler spielen ab sofort zweitklassig. Insgesamt war die Mannschaft 12 Jahre im Oberhaus und verabschiedet sich mit ein wenig Stolz auf das Geleistete aus dem kleinen Bühl aus Baden.
Nach der schwierigen abgelaufenen Saison unter den Auflagen der Corona-Pandemie stellt sich die Situation noch schlechter dar als im Vorjahr. Bereits letzte Saison haben sich viele Sponsoren von ihrem Engagement zurückgezogen und das Budget der Bisons deutlich gemindert. Mit einem abgespeckten Kader und entsprechenden Kosteneinsparungen und Dank monetärer Corona-Hilfen haben sich die Bisons am Leben gehalten. Trotz der Widrigkeiten gelang es den Bisons, sportlich für Überraschungen zu sorgen. Rückblickend stehen Siege unter anderem gegen den Meister Berlin, Vize Friedrichshafen und den Pokalsieger Frankfurt zu Buche.
Dennoch haben sich weitere Sponsoren aus dem Projekt zurückgezogen. Ob und in welcher Höhe Ticketing Einnahmen in der kommenden Spielzeit realisiert werden können, kann heute niemand beantworten. Corona-Hilfen sind bis 31.12. verlängert, aber was passiert in 2022? Zudem ist bekannt, dass die Kosten steigen. Die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben öffnet sich deutlich zu Ungunsten der Bisons. Zu viele Fragezeichen im wirtschaftlichen Budget. Keine Planungssicherheit bis zum Ende der Saison. Möglicherweise droht die Gefahr einer Insolvenz im laufenden Spielbetrieb. „Es wäre unseriös, unter diesen Umständen eine Lizenz zu beantragen“, so Achim Kammerer, Geschäftsführender Gesellschafter der Volleyball Bisons.
Lange haben die Verantwortlichen über Lösungsansätze nachgedacht und abgewogen, ob nicht doch eine Möglichkeit für eine weitere Saison in Aussicht gestellt werden kann. Am Ende könnte man weiter an der Personalkostenschraube drehen. Noch weniger Spieler zu noch weniger Budget verpflichten. Jedoch war man bereits in der abgelaufenen Saison an der Grenze des Spielbaren, und noch weiter ins Risiko wollen die Verantwortlichen nicht gehen. „Der Spielbetrieb macht nur Sinn, wenn wir eine wettbewerbsfähige Mannschaft aufs Feld stellen können“, macht Gesellschafter Stefan Zachmann deutlich. „Kein Sponsor und Fan möchte zusehen, wie die Bisons sich von Spiel zu Spiel geschlagen geben müssen und nicht mithalten können.“
Leider ist es den Volleyball Bisons nicht gelungen, zu den bestehenden Großsponsoren weitere für das Projekt begeistern und gewinnen zu können. Manager Oliver Stolle macht den Vergleich zu anderen Teams: „Wir haben es nicht geschafft, einen Namensponsor ähnlich den Helios Grizzlys Giesen zu finden. Ohne valide Zahlen zu kennen, gehe ich davon aus, dass die Helios Kliniken einen hohen Sockelbetrag leisten und damit einen Großteil des Budgets sichern. Und das über mehrere Jahre. Das ist Planungssicherheit, auf der man aufbauen kann.“ Ein anderes Beispiel kommt aus Berlin. Dort hat der Senat den Profiligen (außer Fußball) einen Zuschuss in Höhe von 2,1 Mio. Euro für die abgelaufene Saison zur Verfügung gestellt und für die kommende Spielzeit eine Erhöhung auf 3 Mio. bereits zugesichert. Davon haben auch die BR Volleys profitiert. Von solch einer Unterstützung von Stadt und Land können die Volleyball Bisons aber nur träumen.