Baiersbronn (dpa/lk) – Artenschutz, Klimawandel und der richtige Umgang mit der Natur werden immer wichtigere Themen. Schon Kinder sollen dafür sensibilisiert werden, es gibt eine Vielzahl an Angeboten. Eines davon sind die Juniorranger im Nationalpark Schwarzwald. Kinder von fünf bis zwölf Jahren können dort zu Naturexperten ausgebildet werden.
Nicht zuletzt wegen der Debatten über Klima- und Artenschutz verzeichnen Anbieter von Umweltprojekten für Kinder und Jugendliche eine hohe Nachfrage. „Wir merken, dass sich viele junge Leute dafür interessieren“, sagte beispielsweise die Landesgeschäftsführerin der BUNDjugend Baden-Württemberg, Sabine Renelt. So würden mehr Kinder an dem Wettbewerb „Naturtagebuch“ teilnehmen, bei dem sie etwa einen Bach oder Baum vor der Haustür beobachten und darüber Tagebuch führen. „Wir haben auch Gipsabdrücke von Wildschweinspuren bekommen, andere haben Schneckenhäuser gemalt.“
Die Corona-Pandemie habe den Effekt verstärkt, sagte Nico Teerenstra, Landesgeschäftsführer der Naturschutzjugend (Naju) Baden-Württemberg. Nachdem Lockdown hätten viele Lockerungen im Sommer abgewartet. „Dieses Jahr sind wir quasi überfallen worden mit Anfragen.“ Alle wollten raus in die Natur, wollten dort etwas erleben. Allerdings seien die ehrenamtlichen Helfer der limitierende Faktor, betonte Teerenstra. Wegen des achtjährigen Gymnasiums, Bachelorstudiengängen samt Auslandsaufenthalten und anderen Freizeitaktivitäten wie Sportvereinen fehle ihnen oft die Zeit oder die Helfer blieben nicht mehr so lange wie früher. Es gebe rund 100 aktive Naju-Ortsgruppen. Ginge es allein um die Nachfrage, könnten es nach Angaben des Landesgeschäftsführers doppelt so viele sein.
Auch die Angebote im Nationalpark Schwarzwald erfreuen sich regen Zulaufs. Kinder von fünf bis zwölf Jahren können im Nationalpark beispielsweise Juniorranger sein. Das Angebot gab es schon, bevor der Nationalpark 2014 gegründet wurde. In kleinen Gruppen lernen sie Grundlegendes über die Natur und Tiere. Später geht es dann unter anderem um Ökologie, warum es den Nationalpark gibt und wie man sich mit Karte und Kompass orientiert. Die Treffen finden freitagnachmittags statt und kosten nichts, weil Bildungsarbeit im Nationalparkgesetz verankert ist. Ab und zu finden auch Ausflüge mit Übernachtung statt.
Landschaften, Lebensräume und Arten sowie die Bedeutung der biologischen Vielfalt kennenzulernen, ist ein Ziel des bundesweiten Juniorranger-Programms. Neben Abenteuer, Spiel und Spaß gehe es auch darum, den Zusammenhang zwischen Lebensstil und Natur zu verstehen, den Einfluss auf das Klima, den ökologischen Fußabdruck. 2008 hat unter anderem der Verein Nationale Naturlandschaften das Juniorranger-Programm auf die Beine gestellt. In fast allen Bundesländern gibt es solche Angebote, in Baden-Württemberg auch in den Biosphärengebieten Schwarzwald und Schwäbische Alb.