Stuttgart (dpa/svs) – Der Berufsschullehrerverband Baden-Württemberg (BLV) fordert von der Landesregierung, die Arbeitsbedingungen von Lehrkräften zu verbessern. «Wir brauchen eine mutige und zukunftsfähige Reform der Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen von Lehrkräften und Schulleitungen», sagte der BLV-Vorsitzende Thomas Speck.
Die Politik müsse dringend Maßnahmen ergreifen, um überhöhte Arbeitszeiten zu senken. So fordern die Berufsschullehrer unter anderem eine Entlastung bei Prüfungsaufsichten durch zusätzliches nichtlehrendes Personal, die Einführung eines Lebensarbeitszeitkontos für Lehrkräfte oder die Einstellung zusätzlicher Sozialarbeiter oder Sonderpädagogen.
Einer neuen Studie zufolge, die am Montag in Stuttgart vorgestellt wurde, leisten Berufsschullehrer im Durchschnitt drei Stunden Mehrarbeit wöchentlich. Die Schulleiter sind mit acht Stunden Mehrarbeit pro Woche sogar noch stärker gefordert als ihre Kollegen. Damit überschreiten die Lehrer an beruflichen Schulen die reguläre Jahresarbeitszeit bei Beamten von 1804 Stunden um sieben beziehungsweise zwanzig Prozent. Besonders stark von Überstunden betroffen sind der Studie zufolge Pädagoginnen und Pädagogen in Teilzeit.
Für die Studie der Universität Mannheim im Auftrag des BLV gaben 1827 Lehrkräfte an beruflichen Schulen von Februar bis Mitte November 2022 ihre Arbeitszeit für eine typische Schulwoche an, zudem werteten die Forscher auch genauere Angaben von 213 Lehrkräften aus, die wie in einem Tagebuch von Mitte März bis Mitte Oktober 2022 ihre Tätigkeiten genauer erfassten. Die Ergebnisse der Studie sind nach Angaben der Autoren repräsentativ für Lehrkräfte an beruflichen Schulen im Südwesten.