Karlsruhe/Mosambik (pm/cmk) Sie helfen Kindern spielerisch, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten und reisen dafür immer wieder in Gebiete, in denen Naturkatastrophen alles zerstört haben: Die Notfallpädagogen der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V. Karlsruhe. Zuletzt waren die ehrenamtlichen Helden nach den verheerenden Wald- und Buschbränden in Kalifornien unterwegs (wir berichteten). Vor knapp vier Wochen zog dann der Zyklon „Idai“ über Südostafrika und zerstörte mit massiven Überschwemmungen unter anderem große Teile von Mosambik, viele Menschen starben. Unzählige Menschen warten nach wie vor auf Hilfe, für die Kleinen unter ihnen gibt es nun einen Lichtblick. Die Notfallpädagogen aus der Fächerstadt sind vor Ort und haben einen „Child Friendly Space“ aufgebaut.
Hunderttausende Familien sind obdachlos, viele Kinder haben ihre Eltern verloren und die Gefahr, dass sich Krankheiten ausbreiten, steigt. Die Lage in Mosambik ist auch Wochen nach dem Zyklon „Idai“ verheerend. „Viele Menschen leben in notdürftigen Zeltunterkünften und insbesondere den Kindern fällt es schwer, die Situation und das Erlebte zu verarbeiten“, erklärt
Lukas Mall, Koordinator und Leiter des notfallpädagogischen Einsatzes im Katastrophengebiet. Er und elf weitere Notfallpädagogen haben inmitten der Zerstörung einen speziellen Ort für Kinder in einem Camp 80 Kilometer westlich der Küstenstadt Beira aufgebaut: Einen „Child Friendly Space“.
An diesem geschützten Ort versuchen die Ehrenamtlichen mit 150 Kindern spielerisch, kindgerechte Bewältigungsmethoden im Umgang mit Verlust, Trauer und Verunsicherung zu erarbeiten. „Durch Bewegungsspiele, Singen, Malen oder rhythmische Tänze, können belastende Erfahrungen auf einer anderen Ebene verarbeitet und zum Ausdruck gebracht werden“, erklärt Mall. Dabei sei es essentiell, dass die Minderjährigen einen geregelten Tagesablauf mit Ruhe- und Aktionsphasen haben. Nur so können sich die Selbstheilungskräfte der Kinder stabilisieren und Traumafolgestörungen gemildert, oder möglichst vollständig verhindert werden.
Auch für Lehrer und Lehrerinnen soll Hilfe in Form von Schulungen angeboten werden. Lukas Mall reiste bereits einige Tage vor seinem Team in das Katastrophengebiet, um den Einsatz der Notfallpädagogen gezielt vorzubereiten. Dabei stellte er fest, dass die Bevölkerung in den Notunterkünften rund um Beira inzwischen erste Unterstützung erhält. Auch sauberes Trinkwasser und Nahrung ist dort vorhanden. Allerdings ist die Situation außerhalb weiterhin schwierig, zudem mangelt es an anderer Stelle: „Wir sind eine der ersten Organisationen hier, die im Bereich der psychosozialen Unterstützung aktiv sind“, so Mall über die Situation vor Ort. Neben erfahrenen Pädagogen sind auch Kunst- und Bewegungstherapeuten, sowie zwei Ärzte im Team.
Auch Simbabwe hat es schlimm erwischt, heftige Regenfälle lösten unter anderem einen Erdrutsch aus. Dabei wurde ein Jungeninternat völlig zerstört, das Schulgebäude und die Menschen darin wurden unter dem Schlamm begraben. Ein Sicherheitsmann und zwei Kinder starben, 170 Schüler konnten sich und ihre Lehrer befreien und in Sicherheit bringen. „Menschen, die solche Dinge erleben mussten, stehen schwer unter Schock und brauchen dringend unsere Hilfe“, so Mall. Daher ist für Simbabwe ein weiterer Nofallpädagogik-Einsatz Ende Mai geplant.
Die Einsätze werden von den Freunden der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V. Karlsruhe organisiert und durch Spenden finanziert. Wer die Organisation bei ihrer Arbeit unterstützen möchte, kann das durch eine Spende tun.
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