Karlsruhe (pm/cmk) Vor allem Obdachlose sind in der aktuellen Corona-Krise besonders gefährdet. Sie können sich kaum isolieren, die Hygiene auf der Straße ist problematisch. Viele haben mit Vorerkrankungen zu kämpfen. Gleichzeitig mussten viele Anlaufstellen ihren Betrieb einstellen. Doch auch in dieser schweren Zeit können die Obdachlosen auf Hilfe hoffen.
Für Obdachlose ist das Coronavirus in doppelter Hinsicht existenzbedrohend. Die Bürgerinnen und Bürger, die ihnen vereinzelt Münzen in den Becher werfen, bleiben aufgrund der Kontaktsperrre weg. Auch das Sammeln von Pfandflaschen ist durch die aktuelle Situation aussichtslos. Hilfsangebote und kleinere Anlaufstellen wie Notunterkünfte oder Suppenküchen wurden eingestellt beziehungsweise geschlossen.
Ulrich Masino und sein Team – allesamt ehrenamtliche Helfer – engagieren sich bereits seit langer Zeit für die Menschen auf der Straße. So auch in der aktuellen Ausnahmesituation. Eine schon fast gespenstische Leere fanden Ulrich Masino und seine drei ehrenamtlichen Helfer nun Anfang April am Karlsruher Hauptbahnhof vor. In regelmäßigen Abständen helfen sie Obdachlosen in Form einer warmen Mahlzeit, Essenspaketen, Schlafsäcken oder warmen, neuen Kleidungsstücken.
Einiges war bei diesem Mal anders. Die gewohnten Aufenthaltsplätze, wie die beheizten Sammelkabinen an Gleis zwei und drei waren leer und abgesperrt. So fällt auch dieser Unterschlupf nun für Obdachlose weg. Doch vor einem Backwarenhandel trafen die Helfer auf eine alte Bekannte. Eine ältere Dame, die sich dank Musik ein bisschen weniger isoliert und einsam fühlte. Das Team trifft die Frau bei ihren Touren schon seit mehreren Jahren am Karlsruher Hauptbahnhof an. Die Dame fand nur positive Worte für die Helfer: „Sie sind großartig, sie sind absolut großartig!“
Ulrich Masino und sein Team konnten ihr und 15 weiteren Menschen, die Obdach im Hauptbahnhof gesucht haben, mit einer warmen Gulaschsuppe, heißem Tee, Essenspaketen, Schlafsäcken und neuen Kleidungsstücken helfen. Doch fast das Wichtigste dabei sind wohl die liebevollen Worte und Aufmerksamkeit der Ehrenamtlichen. Die Aktion wird durch Spenden von ansässigen Unternehmen wie nahkauf Demirkök, Ettli Kaffee und Bühler Catering ermöglicht.
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