Baiersbronn (dpa/lsw) – Die Restaurantkritiker von „Gault&Millau“ haben Hermann Bareiss vom gleichnamigen Resort in Baiersbronn zum „Gastronom des Jahres“ gekürt. Der 78-jährige Patron stehe für Großzügigkeit, Gastlichkeit und souveräne Kontinuität, teilte der Restaurantguide am Montag mit. Er folgt auf Vincent Klink, der in Stuttgart die „Wielandshöhe“ verantwortet. 2020 hatte der Restaurantführer den TV-Moderator Günther Jauch mit seiner „Villa Kellermann“ zum „Gastronom des Jahres“ gekürt.
Vor 40 Jahren, am ersten Weihnachtsfeiertag 1982, habe Bareiss in seinem Ferienhotel im Landkreis Freudenstadt ein Gourmetrestaurant zur Feier der großen klassischen Gastronomie eröffnet, hieß es nun. „Es gibt seither nicht viele Restaurants, die deren Traditionen – von den luxuriösen Viktualien über ihre sensible Zubereitung, den erstklassigen schwarz-weißen Service, die elegante Tischkultur vom blitzenden Silber bis zum üppigen Blumenschmuck – so kontinuierlich auf höchstem Niveau gepflegt haben wie das Restaurant Bareiss.“
Nach 50 Jahren verzichtet der Restaurantführer auf die Punktevergabe im Rahmen seiner Bewertungen. „Wir sind der Ansicht, dass sich Schulnoten zur Beurteilung von Fragen der Kultur – und dazu gehört die Gastronomie ja zweifellos – nicht wirklich eignen, dass die wissenschaftliche Messbarkeit, die Eindeutigkeit, die sie signalisieren, in vielerlei Hinsicht problematisch ist“, heißt es im Vorwort. Nur noch die Zahl der sogenannten Toques, der klassischen Kopfbedeckung der Köche, geben Auskunft über die Bewertung.
Das „Bareiss“ ist dabei mit vier Toques das zweitbeste Restaurant in Baden-Württemberg nach der „Schwarzwaldstube“, ebenfalls aus Baiersbronn, die die Bestbewertung von fünf Kochmützen erhält. Zum „Koch des Jahres“ erklärte „Gault&Millau“ 2022 Dylan Watson-Brawn aus dem „ernst“ in Berlin, das wiederum mit drei Toques geehrt ist.