Herbstblues nein danke: So starten wir gesund in die kalte Jahreszeit

19. September 2018 , 16:31 Uhr

Dunkle, verregnete Tage, fehlende Sonne und Erkältungswellen: Wenn sich der Herbst von seiner unangenehmen Seite zeigt, heißt es, die Initiative zu ergreifen und aktiv dagegen anzugehen. 

Nach dem fulminanten Sommer, der scheinbar nahtlos in goldenen Oktobertage übergeht, liegen Gedanken an kalte Temperaturen und ungemütliches Wetter noch in weiter Ferne. Dennoch wird früher oder später der Herbst an die Tür klopfen. Die Umstellung zur kalten Jahreszeit fällt vielen nicht leicht und sorgt für trübe Stimmung und eine angeschlagene Gesundheit. Mit den passenden Maßnahmen kann allerdings jeder dem drohenden Herbstblues vorbeugen.  

Herbstblues: Was ist das eigentlich?

Die kürzer werdenden Tage, an denen es zunehmend trüber wird und die Temperaturen sinken, drücken bei vielen auf die Stimmung. Anders als im Frühjahr, wenn wir uns auf die wärmere Zeit und die aufblühende Natur freuen können, ist es im Herbst genau umgekehrt: Die Umwelt ist überall in Aufbruchsstimmung und macht sich bereit für den Winter.

Die ganze Atmosphäre wirkt sich auf unseren Organismus und unseren Gemütszustand aus. Der Herbst- oder Winterblues zählt als sogenannte Saisonal abhängige Depression (SAD), die sich in verschiedenen Auswirkungen zeigt. Müdigkeit, schlechte Laune und Antriebslosigkeit zählen zu den häufigsten Symptomen.

Die Ursachen liegen in der Umstellung des biologischen Tagesrhythmus, der durch die Hormone Serotonin und Melatonin gesteuert wird. Ersteres regt unseren Wachzustand an, hebt die Stimmung und wird durch Sonneneinstrahlung verstärkt ausgeschüttet. Mit Zweiterem hingegen wird unser Körper in der Dunkelheit stärker versorgt: Es macht müde und fährt bestimmte organische Funktionen herunter.   

Der Wunsch nach mehr Schlaf hat also eine medizinische Ursache. Dennoch gibt es Möglichkeiten, den Organismus gezielt in Schwung zu bringen, das Immunsystem für den Winter fit zu machen und für bessere Laune zu sorgen.

Mit Tageslicht die Müdigkeit vertreiben

Tageslicht spielt eine entscheidende Rolle bei der Steuerung der beiden Hormone, die unseren Schlaf-Wach-Rhythmus regulieren. In skandinavischen Ländern, in denen es zur Winterzeit besonders lange dunkel ist, tritt SAD weitaus häufiger auf. Dort setzen die Bewohner erfolgreich spezielle Tageslichtlampen ein, um ihren Organismus zur Produktion von Serotonin anzuregen. Vor allem in den frühen Morgenstunden, wenn die Dämmerung erst spät einsetzt, fällt das Aufstehen dann um einiges einfacher.

Bei Leuchten mit einer Helligkeit ab etwa 10.000 Lux stellt sich die gewünschte Wirkung ein, wenn sie beispielsweise morgens für eine halbe Stunde angeschaltet werden.

Darüber hinaus sollten wir jede Gelegenheit nutzen, uns dem Tageslicht, am besten auch draußen, auszusetzen. Bei regelmäßigen Spaziergängen können wir uns die notwendige Dosis Sonnenlicht abholen, auch wenn der Himmel bedeckt ist.

Zudem ist natürliche UV-Strahlung (vor allem UV-B) notwendig, damit der Körper das wichtige Vitamin D bilden kann. Auch ein Ausweichen auf das Solarium ist keine gute Alternative, da hier eher UV-A-Strahlung eingesetzt wird.

Den Speiseplan anpassen

Nachdem der Speiseplan im Sommer oft von leichten Gerichten geprägt ist, dürfen sich jetzt alle wieder auf etwas deftigeres Essen freuen. Herbstzeit ist Eintopfzeit: typisches Wohlfühlessen, das nicht nur für einen gefüllten Magen sorgt, sondern perfekt zu einem gemütlichen Abend passt.

Um den Körper bestens für die kälteren Temperaturen zu rüsten, sollte bei der Ernährung auf eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen gesorgt werden. Das Gute: Herbstzeit ist auch Erntezeit! Gerade zu Beginn der kalten Jahreszeit gibt es eine unglaubliche Vielfalt an leckerem Gemüse und Obst, das erntefrisch in die Läden kommt. Typisches Wintergemüse wie Kohl oder Wurzelgemüse steckt voll mit Vitalstoffen, die dann besonders benötigt werden.

Im Herbst stellt sich auch der Stoffwechsel um. Unser ganzer Organismus schält einen Gang zurück, er neigt dazu, sich Reserven für den kalten Winter anzulegen. Die biologischen Vorgänge bewirken auch, dass wir zunehmend Gelüste nach Süßigkeiten und allgemein kohlenhydrathaltiger Nahrung bekommen. Um einer ungewollten Gewichtszunahme entgegenzuwirken, kann die Verdauung in Schwung gebracht werden.

Die verschiedenen Mineralien als Mikronährstoffe sind an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Wer darauf achtet, sie in genügender Menge zu sich zu nehmen, kann so bestens vorsorgen. Vor allem wer sich bei kühler Witterung draußen viel bewegt oder Sport treibt, hat einen erhöhten Bedarf, da der Körper zusätzlich gegen den Temperaturverlust ankämpfen muss. 

Sport und Bewegung für gesunde Abwehrkräfte

Ausreichend Bewegung ist ohnehin ein weiterer wichtiger Punkt, um den Herbstblues effektiv zu bekämpfen. Oftmals fällt es schwer, sich bei ungemütlichem Wetter zu einem Spaziergang aufzuraffen oder sich anderweitig sportlich zu betätigen. Viel lieber kuscheln wir uns gemütlich drinnen ein. Mit fatalen Folgen, denn dies führt eher dazu, dass wir noch träger werden und nicht ausreichend Tageslicht abbekommen.

Es muss nicht zwangsläufig das anstrengende Workout im Fitnessstudio sein. Auch ein gemütlicher Spaziergang an der frischen Luft bringt das Herz-Kreislauf-System und unseren Organismus in Schwung. Der Sport kurbelt nicht nur die verschiedensten Stoffwechselvorgänge an, er sorgt auch für Ablenkung.

Nach der körperlichen Anstrengung schüttet unser Organismus zudem Hormone wie Dopamin oder Serotonin aus. Beide gelten als sogenannte Glückshormone und wirken sich positiv auf unsere Stimmung aus. Auf diese Weise können wir ganz gezielt der schlechten Laune vorbeugen.     

 

Auszeit vor der Kälte

Wem das trübe Wetter zu sehr aufs Gemüt schlägt, sollte sich eine kurze Auszeit gönnen. Im Nordschwarzwald gibt es zahlreiche Gelegenheiten, um der Kälte zu entfliehen. Unsere Heimat bietet besonders viele Gesundheitsbäder, die sich für einen Wellnessausflug eignen. Ein Besuch in der Sauna oder ein Wellnesstag in einem Thermalbad sind besonders gut geeignet. Die Wechselbäder stärken das Immunsystem und die angenehme Atmosphäre hebt die Laune. Hier eine kleine Bäder-Auswahl: 

Eine kurze, tropische Auszeit bietet auch ein Besuch des Botanischen Gartens in Karlsruhe. Die drei großen Schaugewächshäuser wurden jüngst erst umfangreich saniert. Auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beherbergt einen eigenen botanischen Garten, welcher der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Die Warm- und Tropenhäuser beherbergen exotische Pflanzen aus aller Welt und bieten ein einzigartiges Ambiente. So wird die kleine Auszeit im warmen Klima zu einem echten Kurzurlaub für Körper und Geist.

Frische Luft und fröhliche Farben

Bewegung ist gut, an der frischen Luft ist sie noch besser. Gerade in der kalten Jahreszeit verbringen wir einen großen Teil unserer Zeit in geschlossenen Räumen. Die trockene Heizungsluft wirkt sich auf unseren Körper als zusätzliche Belastung aus. Draußen können wir dann zwischendurch wieder tief durchatmen und unsere Zellen mit ausreichend Sauerstoff versorgen. Auch dieser Frischekick trägt dazu bei, den Stoffwechsel anzuregen. Kuschelig warm angezogen gibt es keine Ausreden mehr, sich vor einem Spaziergang draußen zu drücken.

Auch bunte Farben wirken sich positiv auf unser Gemüt aus. Im herbstlichen Alltagsgrau sorgen kräftige Töne für gute Laune. Dies können wir etwa bei der Auswahl unserer Garderobe berücksichtigen. Dabei hilft es bereits, ein Halstuch in kräftigem Gelb, Orange oder Rot zu tragen. Sie wirken stimmungsaufhellend und anregend. Alternativ kann Farbe im Rahmen einer Lichttherapie eingesetzt werden. Viele moderne LED-Lampen lassen sich individuell auf einen bestimmten Farbton einstellen. In Erlebnisbädern wird dieser Effekt ebenfalls eingesetzt. Hier wird das Badewasser durch die Beleuchtung angestrahlt. Dann kann vollkommen in das farbige Licht eingetaucht werden.   

Kuscheln macht glücklich

Zu guter Letzt ist es auch direkter Körperkontakt, der unsere Stimmung aufbessern kann. Das herbstliche Einkuscheln ist also dennoch eine gute Strategie: Vorausgesetzt, wir machen es uns zusammen mit einer lieben Person gemütlich.

Der Grund für diese Wirkung liegt ebenfalls in komplexen biochemischen Prozessen, die durch die Berührung unserer Haut ausgelöst werden. Dies kurbelt ebenfalls die Ausschüttung bestimmter Hormone an, die unsere Laune verbessern. Nach dem regelmäßigen Ausflug in die Natur ist es also eine gute Idee, sich in den eigenen vier Wänden zu verkriechen. Am besten mit einer gesunden Portion Eintopf aus frischem Wintergemüse.

 

Bildquellen:

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