"heat_it" aus Karlsruhe - mit Hitze gegen Insektenstiche

14. Juli 2021 , 07:00 Uhr

Karlsruhe (mt) – Abends beim Sport oder am Baggersee lauern die kleinen garstigen Insekten überall: Mücken! Wenn Sie dann das Insektenspray zu Hause liegen gelassen haben, sind Sie aufgeschmissen. Deswegen hat das Karlsruher Start Up Kamedi „heat_it“ entwickelt. Ein kleiner smarter Insektenstichheiler, den Sie an Ihr Smartphone anschließen und bequem an einem Schlüsselanhänger überall hin mitnehmen können.

 


Foto: Screenshot App heat_it/dnw

So geht’s

Das Gerät funktioniert so: Der „heat_it“ wird in den Ladeanschluss des Smartphones gesteckt, bei iPhones in den Lightning-Anschluss oder bei Android-Smartphones in den USB-C Anschluss. Die App öffnet sich. In der haben Sie dann verschiedenen Optionen: Ob Sie ein Kind oder einen Erwachsenen behandeln. Ob Sie eine lange oder eine kurze Behandlungsdauer möchten. Oder ob eine empfindliche Hautstelle betroffen ist. Dann drücken Sie auf „Start“ und warten kurz, bis das Gerät im Ladeanschluss die benötige Temperatur hat. Nach ein paar Sekunden können Sie loslegen und die Unterseite des „heat_it“ auf die betroffene Hautstelle drücken.

Es werden keine Proteine zersetzt

Sie haben vielleicht schon einmal gehört, dass Hitze Proteine zersetzt und deswegen der Juckreiz verschwindet. Das ist aber ein Märchen, verrät Lukas Liedtke, Co-Founder und CEO des Karlsruher Start-Up Kamedi, welches den „heat_it“ verkauft: „Letztlich ist das noch ein andauerndes Forschungsgebiet. Man geht davon aus, dass die Histamin-Ausschüttung, die letztlich auf diese fremden Stoffe aus dem Mückenspeichel reagiert, durch diesen kurzen, aber doch recht hohen Hitzereiz unterbunden wird.“

Hitze am Anfang unangenehm

Dieser Hitzereiz könnte vor allem empfindliche Menschen bei der ersten Anwendung etwas überraschen, verrät Lidtke: „Ehrlicherweise ist es schon im ersten Moment ein bisschen unangenehm. Man ist vielleicht auch überrascht, weil man den natürlichen Reflex hat, vor diesen 50 Grad erst mal Abstand zu nehmen. Aber das ist alles im sicheren Bereich und man gewöhnt sich sehr schnell dran.“ Mit der Wärmeregulierung in der App kann sich allerdings jeder vorsichtig herantasten und die perfekte Einstellung für sich selbst finden.

Hitzeprinzip im Urlaub kennengelernt

Beim Kitesurfen an der Ostsee hat Liedtke das erste Mal das Hitzeprinzip kennengelernt: „Da sind wir ziemlich von Mücken zerstochen worden. Dann hat eine Freundin ein Gerät mit Batterien ausgepackt. Erst war ich skeptisch, weil man intuitiv nicht unbedingt erwarten würde, dass Wärme so gut hilft. Mittlerweile hat sich das schon sehr rumgesprochen.“ Die gängigen Geräte sind aber sehr groß und batteriebetrieben. Liedtke und seine Kommilitonen sind deswegen auf die Idee gekommen, ein verbesserte Version für einen Studentenwettbewerb zu entwickeln: „Da ging es um Mikrosystemtechnik, also letztlich sehr kleine Technik und das war irgendwie ein dankbares Projekt.“ Innerhalb von drei bis vier Monaten haben die Studenten einen Prototyp entwickeln können. Danach sollte das Ganze aber nicht in einer Schublade verschwinden. Liedtke und das restliche Team haben deswegen ein Patent für „heat_it“ angemeldet und sich selbstständig gemacht. Der Plan ist auch aufgegangen. Die größte Sorge des Unternehmens ist es momentan, in der Produktion hinterherzukommen. „Wir sind aber aktuell gut lieferfähig und freuen uns, dass die Firma da so mitwächst“, versichert Liedtke im Gespräch mit der neuen welle.


Foto: dnw

Zweite Generation

Doch auch das eigene Produkt wird permanent optimiert. Inzwischen ist schon die zweite Generation des „heat_its“ auf den Markt gekommen: „Wir sind doch irgendwie ein Tüftler- und Bastlerteam. Wenn man kein Großkonzern ist und das mit einem riesigen Budget groß aufziehen kann, dann ist es natürlich das Schöne, dass man so flexibel ist. Auch laufend das Feedback von den Kundinnen und Kunden einsammeln kann, die Verbesserung direkt in die Produktentwicklung mit einfließen und dann auch in die Produktion.“ Inzwischen wurden unter anderem der Click-Mechanismus und auch die Leistung optimiert. „Es sind so viele kleine Details. Das eine ist nach außen sichtbar, das andere vielleicht weniger. Die das Produkt aber einfach deutlich besser machen“, erzählt Liedtke.

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