(Partner) – Die gutartige Prostatavergrößerung wird auch benigne Prostatahyperplasie genannt. Bei diesem Krankheitsbild kommt es zu einer ungefährlichen Vermehrung der Prostatazellen. In diesem Artikel beantworten wir Ihnen die Frage was eine gutartige Prostatavergrößerung ist und geben Ihnen Ratschläge für eine passende Behandlung.
Für die optimale Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung sollten deren Ursachen bekannt sein. Warum genau sich die Zellen vermehren, ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht bekannt und weiter Gegenstand der Forschung. Es besteht jedoch die Vermutung, dass die gutartige Prostatavergrößerung im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen wie etwa Arteriosklerose oder Hormon-Dysbalancen steht.[1]
Sicher ist, dass der Hauptrisikofaktor für die Entwicklung der Erkrankung ein fortgeschrittenes Alter ist. So sind mehr als 50 Prozent der Männer über einem Alter von 50 Jahren und über 80 Prozent der Männer älter als 80 Jahre von der gutartigen Prostatavergrößerung betroffen.[2] Auch wenn in den meisten Fällen eher ältere Männer eine gutartigen Prostatavergrößerung entwickeln, kann die Erkrankung auch schon in früheren Jahren auftreten und sich dann im Laufe der Jahre intensivieren. Egal in welchem Alter gibt es typische Symptome, die auf das Vorliegen einer gutartigen Prostatavergrößerung hinweisen können.
Die Prostata ist ein wichtiges Organ des männlichen Reproduktionssystems. Unter anderem produziert sie das für die Fruchtbarkeit wichtige Prostatasekret. Das Sekret enthält Nährstoffe, die essenziell für die Beweglichkeit und damit für das Überleben der Spermien sind.[3] Zudem hat die Prostata eine besondere anatomische Position. Durch sie hindurch verläuft sowohl der Samenleiter als auch die Harnröhre. Damit die Harnblase ungehindert arbeiten kann und die Ejakulation gut funktioniert, ist eine gesunde Prostata also von großer Bedeutung.
Die meisten der Symptome, die mit einer gutartigen Prostatavergrößerung assoziiert sind, rühren von der anatomischen Position der Prostata her. Es gibt zwei große Gruppen für die Unterteilung der Symptome bei einer gutartigen Prostatavergrößerung. Zum einen gibt es die sogenannten „irritativen Symptome“, die dann auftreten, wenn der Urin nicht mehr richtig in der Blase gespeichert werden kann. Zu diesen Symptomen zählen ein vermehrter Harndrang, die Zunahme des nächtlichen Harndrangs und Schmerzen beim Wasserlassen. Von manchen Patienten wird auch ein sehr intensiver Harndrang selbst bei kleinen Urinmengen beschrieben, der zur Blasenentleerung zwingt.
Die zweite Gruppe der Symptome bilden die sogenannten „obstruktiven Symptome“. Diese treten dann auf, wenn die Blase den Urin nicht mehr regelgerecht ausscheiden kann. Diese Symptomgruppe beinhaltet einen verzögerten Beginn des Urinierens, einen abgeschwächten Harnstrahl, einen unterbrochenen Harnstrahl und „Nachträufeln“. Aber auch eine verlängerte Zeit zum Wasserlassen und ein Restharngefühl können hierzu gezählt werden.[4]
Wie beschrieben sind weltweit viele Männer von der gutartigen Prostatavergrößerung betroffen. Die gute Nachricht ist, dass es einige Ansätze zur Linderung der Symptome gibt.
Die Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung kann in manchen Fällen sogar mit Abwarten beginnen. In der Medizin wird dies als „Watchful Waiting“ beschrieben. Der Verlauf wird beobachtet und erst dann eine Behandlung eingeleitet, wenn die Beschwerden für den Patienten zu stark werden oder es zu einer relevanten Komplikation kommt.4
Ist das der Fall, können Medikamente Linderung bringen. Häufig eingesetzte Medikamente sind Alpha-Blocker, die die Muskeln der Prostata und der Harnblase entspannen. Dadurch kommt es zu einer Verbesserung des Harnflusses. Diese Mittel wirken meist schnell, können jedoch Nebenwirkungen wie Schwindel oder niedrigen Blutdruck verursachen. Alternativ werden 5-Alpha-Reduktase-Hemmer eingesetzt, die das Prostatagewebe verkleinern, indem sie die Wirkung des Hormons Dihydrotestosteron (DHT) hemmen. Diese Medikamente wirken langsamer, zeigen jedoch langfristig oft eine deutliche Linderung der Symptome.[5]
Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung wird häufig zu Lebensstilanpassungen geraten, um die Symptome zu verringern. Das Meiden von koffeinhaltigen oder alkoholischen Getränken kann die Reizwirkung auf die Blase verringern. Ebenso wird empfohlen, die Flüssigkeitszufuhr am Abend zu reduzieren, um nächtlichen Harndrang zu minimieren. Die vollständige Blasenentleerung vor dem Schlafengehen und das Vermeiden von harntreibenden Medikamenten können ebenfalls helfen, die Beschwerden der gutartigen Prostatavergrößerung zu lindern.[6]
Für Patienten, die eine natürliche Behandlung bevorzugen, gibt es auch pflanzliche Mittel. Sägepalme oder Kürbiskernextrakt werden traditionell zur Linderung von Prostatabeschwerden verwendet. Auch wenn wissenschaftliche Belege hier teilweise begrenzt sind, berichten einige Betroffene von einer Verbesserung ihrer Symptome.[7]
Falls weder Medikamente noch Lebensstiländerungen den gewünschten Erfolg bringen oder Komplikationen wie Harnverhalt auftreten, können operative Maßnahmen erforderlich sein. Die transurethrale Resektion der Prostata (TURP) ist dabei der Standard. Hier wird überschüssiges Prostatagewebe entfernt, um den Harnfluss zu verbessern. Neuere, minimalinvasive Techniken wie Lasertherapie bieten weitere Möglichkeiten für Patienten, bei denen konventionelle Maßnahmen nicht ausreichen.[8]
[1] Benign prostatic hyperplasia – etiology, clinical features and management. Historical and contemporary aspects. (n.d.). Mjhs.Md. Retrieved November 10, 2024, from https://mjhs.md/article/benign-prostatic-hyperplasia-etiology-clinical-features-and-management-historical-and
[2] Lokeshwar, S. D., Harper, B. T., Webb, E., Jordan, A., Dykes, T. A., Neal, D. E., Jr, Terris, M. K., & Klaassen, Z. (2019). Epidemiology and treatment modalities for the management of benign prostatic hyperplasia. Translational Andrology and Urology, 8(5), 529–539. https://doi.org/10.21037/tau.2019.10.01
[3] Verze, P., Cai, T., & Lorenzetti, S. (2016). The role of the prostate in male fertility, health and disease. Nature Reviews. Urology, 13(7), 379–386. https://doi.org/10.1038/nrurol.2016.89
[4] Kim, E. H., Larson, J. A., & Andriole, G. L. (2016). Management of benign prostatic hyperplasia. Annual Review of Medicine, 67(1), 137–151. https://doi.org/10.1146/annurev-med-063014-123902
[5] Langan, R. C. (2019). Benign prostatic hyperplasia. Primary Care, 46(2), 223–232. https://doi.org/10.1016/j.pop.2019.02.003
[6] Miernik A, Gratzke C. (2020) „Aktuelle Therapie des benignen Prostatasyndroms.“ Deutsches Ärzteblatt, www.aerzteblatt.de/archiv/216956/Aktuelle-Therapie-des-benignen-Prostatasyndroms. Zugriff am 10.11.24
[7] AMWF. (2023). „S2e-Leitlinie: Diagnostik und Therapie des benignen Prostatasyndroms“. https://register.awmf.org/assets/guidelines/043-034l_S2e_Diagnostik_Therapie_benignes_Prostatasyndrom_2023-04.pdf. Zugriff am 10.11.24
[8] Wang, L., Yu, Q.-Y., Liu, Y., Zhu, Z.-L., Huang, Y.-W., & Li, K. (n.d.). Resection of the prostate for treating benign prostate hyperplasia: A network meta-analysis. Waocp.org. Retrieved November 10, 2024, from https://journal.waocp.org/article_38747_1f4a42e9d43f4e82d687d58535d1eb3d.pdf