Region (ms) – Nach den regenreichen Sommermonaten bisher haben sich die Grundwasserstände in Baden-Württemberg erholt. Die Speicher sind gut gefüllt, und die Werte liegen im Normalbereich oder sogar darüber. Wir haben mit Experte Nico Goldscheider gesprochen. Er ist Professor für Hydrogeologie am KIT.
In Baden-Württemberg und weiten Teilen Deutschlands haben sich die Grundwasserstände dank der regenreichen Sommermonate deutlich erholt. Die Speicher wurden wieder gut aufgefüllt, und die Grundwasserstände liegen im Normalbereich oder sogar darüber, so Nico Goldscheider. Lediglich in den östlichen Bundesländern, insbesondere in Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Sachsen, sind die Grundwasserstände noch unterdurchschnittlich.
Grundwasser bildet sich durch das Versickern von Regen- und Schneeschmelzwasser neu. Ein Großteil des Bodenwassers verdunstet wieder, während der Rest in die Tiefe sickert und zur Grundwasserneubildung beiträgt. Besonders im Winter, wenn die Pflanzen nicht aktiv sind, kann das Wasser tiefer in den Boden eindringen und die Grundwasserspeicher auffüllen.
Typischerweise ist die Grundwasserneubildung ein saisonaler Vorgang, der vor allem im Winterhalbjahr stattfindet. Die diesjährigen außergewöhnlich hohen Niederschläge haben jedoch zu einer ungewöhnlich schnellen Auffüllung der Grundwasserspeicher geführt. Auch jetzt im Sommer.
Die Versiegelung von Flächen ist problematisch für die Grundwasserneubildung und Hochwassermanagement. Versiegelte Flächen verhindern, dass Wasser in den Boden sickert, was sowohl die Neubildung von Grundwasser als auch das Hochwasserrisiko negativ beeinflusst. Maßnahmen wie die Entsiegelung von Flächen und der Einsatz von wasserdurchlässigen Materialien können helfen, diese Probleme zu mildern.
Auch im eigenen Garten kann man durch gezieltes Gießen und den Verzicht auf die Bewässerung von Rasenflächen zur nachhaltigen Wassernutzung beitragen. Rasenflächen erholen sich nach Trockenperioden meist von selbst, während Blütensträucher, Stauden und Bäume gezielt bewässert werden sollten.