Stuttgart (dpa/jal) – Im Südwesten leiden wieder mehr Menschen an Erkältungen und Grippe. Zudem steigt die Zahl der Corona-Erkrankungen. Einem aktuellen Bericht des Landesgesundheitsamts Baden-Württemberg zufolge, der Atemwegserkrankungen aufzeichnet, wurden in der ersten Oktoberwoche 1301 Covid-Fälle gemeldet. Beim vorausgehenden Bericht waren es noch 817 Fälle innerhalb einer Woche. Der sogenannte ARE-Bericht wird alle zwei Wochen veröffentlicht.
Damit steigt die Zahl der in diesem Jahr gemeldeten Corona-Infektionen auf 113 917. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch mehr als 3,5 Millionen Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag (Stand Freitag) bei 13,6 Fällen pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Dem Landesgesundheitsamt werden auch vermehrt Grippeerkrankungen gemeldet. Wie der ARE-Bericht zeigt, wurden in der ersten Oktoberwoche 20 Influenza-Erkrankungen nachgewiesen. Allgemein steigt die Zahl der Atemwegserkrankungen seit dem Spätsommer wieder.
Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) rief daher dazu auf, sich impfen zu lassen – am besten gleichzeitig gegen Corona und Influenza. «Gerade jetzt zu Beginn der Erkältungszeit ist es ganz besonders wichtig, einen ausreichenden Impfschutz sicherzustellen», sagte Lucha nach Angaben einer Ministeriumssprecherin vom Wochenende. Der 62-Jährige habe sich am Freitag erneut vom Hausarzt gegen beide Erreger impfen lassen. Die Ständige Impfkommission empfehle Auffrischungsimpfungen gegen Corona und Grippe derzeit Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Verläufe. Dazu gehörten etwa Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranke und Bewohner von Pflegeeinrichtungen.
Zahlen der AOK Baden-Württemberg – mit rund 4,4 Millionen Mitgliedern die größte Krankenversicherung im Land – zeigen bereits seit Ende August einen Aufwärtstrend bei den Krankmeldungen: Mit rund 27 000 Krankmeldungen Mitte September wurde der Vorjahreswert um bis zu 13 Prozent überschritten. Darin eingerechnet seien die unteren Atemwegsinfektionen, etwa Lungenentzündungen oder Grippeerkrankungen. Bei diesen Krankheiten liegen die Krankmeldungen bis zu 70 Prozent höher im Vergleich zum vergangenen Jahr. Von Atemwegserkrankungen sind den aktuellen Zahlen nach besonders Senioren betroffen. Daten der Techniker Krankenkasse (rund 1,2 Millionen Versicherte) zufolge haben sich nur 30 Prozent der Menschen über 60 in der Grippesaison 2022/2023 gegen Influenza impfen lassen. Damit liegt das Land zehn Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt.