Rheinstetten/Durmersheim (pol/cmk) Am Dienstag wurden mehrere Wohnhäuser und Geschäftsräume in Durmersheim-Würmersheim, Rheinstetten und Karlsruhe von Kriminalpolizei und Zoll durchsucht. Hintergrund war der Verdacht auf illegal beschäftigte Personen bei einer polnischen Firma mit Sitz in Rheinstetten. Im vergangenen Jahr tauchten mehrere gefälschte Ausweisdokumente auf, sodass die Ermittler eine gewerbsmäßige Schleusung von Ausländern nicht ausschließen konnten.
Beamte der Kriminalpolizei Offenburg haben am Dienstag gemeinsam mit Kräften der Polizeipräsidien Einsatz und Karlsruhe, des Hauptzollamts Karlsruhe, der Ausländerbehörde Rastatt sowie der Staatsanwaltschaft Baden-Baden im größeren Rahmen Durchsuchungsmaßnahmen durchgeführt. Das Ziel war dabei die Feststellung illegal beschäftigter Personen und die Sicherstellung sämtlicher damit in Verbindung stehender Beweismittel. Zeitgleich wurden drei Wohngebäude in Durmersheim-Würmersheim, eines in Karlsruhe, sowie Büros einer polnischen Firma mit Sitz in Rheinstetten durchsucht.
Im September 2019 waren den Beamten des Polizeipostens Bietigheim durch Mitarbeiter einer Gemeindeverwaltung verdächtige Ausweisdokumente vorgelegt worden, die wenig später durch Kriminaltechniker als Totalfälschungen identifiziert wurden. Die Polizei nahm deshalb zunächst Ermittlungen wegen des Verdachts der Urkundenfälschung auf. Die im weiteren Verlauf festgestellte Häufung von offenbar gefälschten Dokumenten von Arbeitnehmern einer polnischen Firma führte zum Verdacht der gewerbsmäßigen Schleusung von Ausländern. Aus diesem Grund wurden die Ermittlungen Mitte Oktober durch die zuständige Fachinspektion der Kriminalpolizei übernommen. Das polnische Unternehmen soll nach Angaben der Polizei im Rahmen eines Werkvertrages mit einem großen regionalen Fleischbetrieb rund 180 Arbeiter in Rheinstetten beschäftigen.
Im Zuge der Ermittlungen ergab sich in der Folge der Verdacht von zwischenzeitlich 42 geschleusten Drittstaatangehörigen, die als vermeintliche EU-Bürger als Arbeitnehmer in Rheinstetten beschäftigt wurden. Weitere Auswertungen haben ergeben, dass ein weiteres Unternehmen mit identischem Geschäftsführer an den Tathandlungen beteiligt sein könnte. Es handelt sich um eine Firma, die für die Anmietung von geeigneten Wohnobjekten verantwortlich ist.
Bei den zeitgleichen Überprüfungsmaßnahmen am Dienstagmorgen wurden in den Firmenräumen rund 260 Arbeitnehmer genauer unter die Lupe genommen. Darunter befanden sich 18 Personen mit totalgefälschtem Ausweis. Weitere neun Ausweisdokumente konnten durch die Dokumentenprüfer als vermeintliche Fälschungen ausgemacht werden. Im Rahmen des Einsatzes wurden letztlich insgesamt 29 Personen mit totalgefälschten Ausweisen festgestellt. Es handelte sich um bulgarische, slowakische, litauische, rumänische, lettische und polnische Fälschungen. Die Originalpässe wurden allesamt aufgefunden, die Arbeitnehmer waren demzufolge allesamt ukrainische Staatsbürger. Nach Abschluss aller kriminalpolizeilichen Maßnahmen wurden teilweise Kautionen im vierstelligen Bereich erhoben.