Baden-Baden (dpa/lk) – Die Ermittler halten sich knapp zwei Wochen nach der mutmaßlichen Gewalttat an einer Sechsjährigen in Baden-Baden weiter bedeckt.
„Die Ermittlungen brauchen Zeit“, sagte auf Anfrage der Sprecher der Staatsanwaltschaft Baden-Baden, Michael Klose. Das Mädchen war in der Nacht zum 19. Dezember Übernachtungsgast in der Wohnung, in der das mutmaßliche Verbrechen geschah. Die Spurensicherung ist demnach schwierig, weil der Gastvater danach in der Wohnung Feuer gelegt haben soll. Die Wohnung brannte zwar nicht aus, hat aber dem Staatsanwalt zufolge erhebliche Rußschäden. Spuren könnten nur mit speziellen Methoden sichtbar gemacht werden. „Der Ruß hat sich auf alles gelegt.“
Die Leiche des Mädchens war am vierten Advent morgens von Einsatzkräften gefunden worden, die wegen des Brandes im Stadtteil Oosscheuern alarmiert worden waren. Eine Obduktion erhärtete den Verdacht, dass das Kind einer Gewalttat zum Opfer fiel. Einzelheiten nennen die Ermittler nicht. „Das ist Täterwissen“, so Klose. Unter Mordverdacht ist der Gastvater. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen. Der 33-Jährige war bewusstlos mit einer Rauchgasvergiftung und mit Verletzungen, die er sich selbst beigebracht haben soll, in eine Klinik gebracht worden. Inwieweit er inzwischen ansprechbar ist oder Aussagen gemacht hat, wurde nicht bekannt.
Ebenfalls mit einer Rauchgasvergiftung in die Klinik kam der Sohn des Verdächtigen. Er wurde nach früheren Angaben vom Jugendamt bis auf Weiteres in Obhut genommen. Zur Mutter des Jungen sagte der Staatsanwalt nur: „Sie war zum Zeitpunkt der Tat nicht in der Wohnung.“ Klose stellte für Mitte Januar eine Mitteilung zum Stand der Ermittlungen in Aussicht. Derzeit warte man auf ein schriftliches Obduktionsgutachten, zudem würden Blutspuren und Verletzungen untersucht. „Wir versuchen, den Sachverhalt aus allen Richtungen festzustellen.“
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